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Erschienen in: Journal of Business Economics 10/2009

01.10.2009 | Forschung

Illiquide Assets in der Portfoliooptimierung

verfasst von: Dipl.-Math. oec. Dennis Diepold, Dr. Jochen Dzienziol

Erschienen in: Journal of Business Economics | Ausgabe 10/2009

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Zusammenfassung

Eine Liquiditätsanforderung verlangt bei einer Portfoliooptimierung mit illiquiden Assets die Berücksichtigung deren besonderer Eigenschaften. In der vorliegenden Arbeit werden diese Eigenschaften dadurch definiert, dass illiquide Assets nur vollständig verkauft werden können und ein kurzfristiger Verkauf zu Verlusten führt. Anhand eines einfachen Modells werden signifikante Unterschiede zu einer Optimierung mit lediglich liquiden Assets nachgewiesen. So hat beispielsweise die zufällige Liquiditätsanforderung zur Folge, dass der Portfoliowert auch bei sicheren Renditen der Assets bereits unsicher ist, und damit trotz der sicheren Renditen eine Aufteilung sowohl auf liquide als auch illiquide Assets optimal sein kann. Des Weiteren kann der erwartete Portfoliowert abhängig von der Varianz der Assets sein und sich eine negative Korrelation zwischen Assetklassen nachteilig auf diesen auswirken.

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Fußnoten
1
Die durch A1 und A2 festgelegte Vorgehensweise entspricht dem Safety-First-Ansatz von Telser (1955). Dieser erscheint auch bspw. für Unternehmen sinnvoll, die ihre Insolvenzwahrscheinlichkeit begrenzen bzw. verringern wollen, um anschließend eine hohe Bonitätsbeurteilung zu erhalten (Breuer 2000, S. 121). Der Ansatz von Telser wird bzgl. seiner entscheidungstheoretischen Fundierung dahingehend kritisiert, dass er nur dann mit dem Bernoulli-Prinzip vereinbar ist, wenn eine bestimmte stückweise lineare Nutzenfunktion und damit u. a. kein abnehmender Grenznutzen unterstellt wird. Dennoch erscheint der gewählte Ansatz in der vorliegenden Entscheidungssituation aus weiteren Gründen besser geeignet, als bspw. ein klassischer \(\mu- \sigma- \)Ansatz: So wird das Risiko der nicht-symmetrisch-verteilten Renditen illiquider Assets (siehe A4) durch die Standardabweichung nicht adäquat bewertet (Albrecht und Maurer 2005, S. 115). Verteilungsunabhängig erzwingt die Vereinbarkeit mit dem Bernoulliprinzip auch beim klassischen \(\mu- \sigma \)-Prinzip eine nur bedingt plausible quadratische Nutzenfunktion (für weitergehende Diskussionen vgl. bspw. Schneeweiß 1967, S. 95–100 oder Breuer et al. 2006, S. 140–152). Darüber hinaus sei an dieser Stelle angemerkt, dass eine nach Telser generierte Optimallösung gleichzeitig \(\mu- \sigma \)-effizient ist (Breuer et al. 2006, S. 142).
 
2
Insbesondere bei einem großen Vermögen wäre es wohl grundsätzlich denkbar, mehrere „kleine” illiquide Assets anstatt eines „Großen” in das Portfolio aufzunehmen. Da eine beliebige Teilbarkeit aufgrund der insbesondere bei illiquiden Assets existierenden fixen Grundkosten jedoch ausgeschlossen wird, erscheint hier die Annahme eines nicht teilbaren illiquiden Assets in einem ersten Schritt sinnvoll. Darauf aufbauend kann der Trade-off zwischen mehreren „kleinen” und wenigen „großen” illiquiden Assets separat untersucht werden.
 
3
Eine unzureichende Bonität könnte bspw. gegeben sein, wenn bei Liquiditätsengpässen des Anlegers der Liquiditäts- und damit Kreditbedarf sehr hoch ist, bei gleichzeitig (ggf. ungerechtfertigt) niedriger Beleihungswerteinschätzung des Kreditgebers. Grundsätzlich hätte die Berücksichtigung einer Zwischenfinanzierungsmöglichkeit eine Minderung der Nachteile des illiquiden Assets zur Folge, da statt der vollständigen Liquidierungskosten nur noch Finanzierungskosten für den Differenzbetrag zwischen Liquiditätsbedarf und dem Wert im liquiden Asset entstehen. Die Hauptergebnisse des Artikels blieben dabei dennoch unverändert: Die Ursache für die Ergebnisse ist die (sprunghafte) Minderung der Rendite des illiquiden Assets bei Eintritt der Liquiditätsanforderung. Diese Renditereduktion tritt – wenn auch in abgeschwächter Form – ebenfalls bei Berücksichtigung einer Zwischenfinanzierungsmöglichkeit ein.
 
4
Es wird vorausgesetzt, dass das Konfidenzniveau höher ist, als die Wahrscheinlichkeit, dass die Liquiditätsanforderung nicht eintritt. Wäre die Eintrittswahrscheinlichkeit der Liquiditätsanforderung kleiner als die vom Anleger vorgegebene zulässige Höchstwahrscheinlichkeit für eine Unterschreitung der Mindestrendite, so wäre die Liquiditätsanforderung zu vernachlässigen.
 
5
Aufgrund der fehlenden Eigenschaft der Subadditivität für nicht-normalverteilte Zufallsgrößen geriet der Value-at-Risk in letzter Zeit zwar immer mehr in Kritik. Konzepte, die diese Lücke schließen – wie zum Beispiel der Conditional Value-at-Risk (CVaR) – kamen bisher allerdings noch wenig zum Einsatz. Dies liegt wahrscheinlich nicht zuletzt an der schlechteren Kommunizierbarkeit. Da der VaR in den im Folgenden betrachteten Situationen zu den gleichen Ergebnissen wie der CVaR führt und aufgrund der sehr guten Nachvollziehbarkeit eine anschauliche Analyse der Nebenbedingung ermöglicht, stellt er für das weitere Vorgehen ein geeignetes Risikomaß dar.
 
6
Im Fall, dass lediglich die Rendite des illiquiden Assets risikobehaftet ist bleiben die wesentlichen Ergebnisse des vorherigen Abschnitts unverändert. Der erwartete Portfoliowert bleibt dabei exakt gleich.
 
7
Die hier vorgestellten, wesentlichen Ergebnisse ändern sich nicht, wenn – wie häufig in der Literatur aufzufinden – statt von einer Normalverteilung von einer Lognormalverteilung der Rendite ausgegangen wird. Zum besseren Verständnis und um eine anschauliche Darstellung zu gewährleisten wird daher eine Normalverteilung angenommen.
 
8
\(\phi (z)\) bezeichnet die Dichte der Standardnormalverteilung und damit \(\frac{1}{\sigma }\phi (\frac{{z - \mu }}{\sigma })\) die Dichte einer \(N(\mu ,{\sigma ^2})\) -verteilten Zufallsgröße.
 
9
Das (\(1 - \alpha \))-Quantil einer normalverteilten Zufallsgröße mit Erwartungswert \(\mu \) und Standardabweichung \(\sigma \) ist gleich \(\mu+ {N_{1 - \alpha }}\sigma \) (\({N_{1 - \alpha }}\) bezeichnet das (\(1 - \alpha \))-Quantil der Standardnormalverteilung). Da Erwartungswert und Standardabweichung des Portfoliowerts linear im Anteil des unsicheren Assets sind, gilt dies auch für den VaR.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Illiquide Assets in der Portfoliooptimierung
verfasst von
Dipl.-Math. oec. Dennis Diepold
Dr. Jochen Dzienziol
Publikationsdatum
01.10.2009
Verlag
SP Gabler Verlag
Erschienen in
Journal of Business Economics / Ausgabe 10/2009
Print ISSN: 0044-2372
Elektronische ISSN: 1861-8928
DOI
https://doi.org/10.1007/s11573-009-0308-z

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