Logistik- und Supply Chain Management

Die Logistik und das Supply Chain Management sind profund untersuchte Bereiche. Es gibt bereits zahlreiche Veröffentlichungen sowohl aus dem Bereich der Wissenschaft als auch der Praxis. In diesem Lehrbuch werden das Logistik- und das Supply Chain Management untersucht. In der Rahmenlegung wird aufgezeigt, inwiefern die Bereiche abgrenzbar sind und warum eine Unterscheidung zwischen Logistik und Logistikmanagement sinnvoll ist.

Der Begriff der Logistik ist in der Literatur nicht einheitlich definiert. In diesem Kapitel wird eine Entwicklung des Logistikbegriffs anhand von drei Phasen nachvollzogen. Diese Entwicklung resultiert aus der Tatsache, dass sich die Logistik in den letzten Jahrzehnten aus der Unternehmenspraxis entwickelt hat und diese stetigen Veränderungen unterworfen ist. Die letzte, flussorientierte, Entwicklungsphase der Logistik weist große Deckungsbereiche mit dem Supply Chain Management auf. Hier werden neben einer Erläuterung der Lieferkette und der Bedeutung sowie der Aufgaben des Supply Chain Management Unterschiede zur und Gemeinsamkeiten mit der Logistik aufgezeigt.

Die Beschaffungslogistik stellt eine der betrieblichen Kernfunktionen dar. Ihre logistische Einordnung ist aufgrund der logistischen Querschnittsfunktion nicht immer trennscharf zum Einkauf. Die Beschaffung wird in strategische und operative Bestandteile gegliedert und deren Einfluss auf die Beschaffungslogistik dargestellt. Die strategische Beschaffung befasst sich insbesondere mit der Lieferantenauswahl und dem Lieferantenmanagement. In der operativen Beschaffung wird unter anderem die Losgrößenberechnung als Methode der Beschaffungsplanung und die Qualitätskontrolle erläutert.

Die innerbetriebliche Logistik wird auch als Produktionslogistik bezeichnet. Zur innerbetrieblichen Logistik gehören alle Aufgaben, die die Planung und Steuerung der Material- und Informationsflüsse eines produzierenden Unternehmens mit sich bringen. Die Planung ist die Vorwegnahme des betrieblichen Produktionsprogramms, die anschließend in der Steuerung umgesetzt wird. Ferner umfasst die innerbetriebliche Logistik die Planung der Fabrik und auch die Organisation des eigentlichen Fabrikbetriebs. In allen Bereichen der innerbetrieblichen Logistik steht die Zielsetzung der Optimierung der Material- und Informationsflüsse im Vordergrund.

Die Distributionslogistik befasst sich mit der Distribution von Produkten, welche möglichst schnell, kostengünstig und umweltschonend erfolgen soll. Um diese Ziele zu erreichen, muss einerseits die Infrastruktur zur Verteilung geschaffen werden, indem über Anzahl und Standort der Distributionszentren entschieden wird. Die Standortwahl kann mithilfe quantitativer Verfahren unterstützt werden. Andererseits müssen Entscheidungen bezüglich der genutzten Verkehrsträger getroffen werden. Jeder Verkehrsträger verfügt über Vor- und Nachteile hinsichtlich der Zielerreichung der Distributionslogistik. Bei der Distribution spielt außerdem die Frage der angemessenen Verpackung eine Rolle.

Die Entsorgungslogistik befasst sich mit Rest- und Abfallstoffen, während sich die in den vorangegangenen Kapiteln betrachtete Versorgungslogistik mit Materialen und Produkten beschäftigt, die in einer Lieferkette benötigt werden. Beide Logistikbereiche lassen sich zu einem Ansatz der Kreislaufwirtschaft kombinieren, indem recycel- und verwertbare Güter mithilfe der Entsorgungslogistik wieder als Einsatzstoffe für die Beschaffung innerhalb der Versorgungslogistik herangezogen werden können. In diesem Kapitel werden die Grundlagen und Leistungen der Entsorgungslogistik aufgezeigt und mit den Aufgaben der Versorgunglogistik verglichen. Im Anschluss werden die wichtigsten gesetzlichen Regelungen auf europäischer und Bundesebene dargestellt, bevor die Ausgestaltung der Entsorgungslogistik in Deutschland beschrieben wird.

Das Supply Chain Management übernimmt die strategischen und teils auch die taktischen Tätigkeiten in der Koordination und Organisation der Lieferkette. Das Supply Chain Management weist Schnittmengen zum Logistikmanagement auf. In diesem Kapitel wird die Auswahl der Supply-Chain-Partner und die Zusammenarbeit innerhalb der Lieferkette thematisiert, die einen hohen Planungs- und Koordinationsaufwand erfordert. Zum besseren Verständnis der Supply Chain können Simulationsmethoden verwendet werden. Insbesondere bei Störungen der Lieferkette, wie beim Bullwhip-Effekt, muss reflektiert werden, wie es zu den Störungen kommt und wie diese zu Gunsten einer effizienten Supply Chain behoben oder reduziert werden können. Supply-Chain- Referenzmodelle helfen ebenfalls beim Verständnis und Aufbau einer Supply Chain. Mit Hilfe von Supply-Chain- Management-Strategien werden Konzepte und Modelle in die Praxis umgesetzt. Zum Abschluss des Kapitels erfolgt eine Reflektion über Supply-Chain-Resilienz und die Frage, wie Supply Chains flexibel und widerstandsfähig gestaltet werden können.