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2023 | OriginalPaper | Buchkapitel

46. Metallfasern

verfasst von : Dieter Veit

Erschienen in: Fasern

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Zusammenfassung

Die Geschichte der Metallfasern reicht zurück bis etwa 3000 v. Chr. Damals wurden z. B. dünne Metalldrähte zum Verzieren von Textilien eingesetzt. In Ägypten und der Levante wurden Fäden aus Flachs und Muschelseide mit plattgeschlagenen Goldstreifen oder vergoldeten Darmhäutchen verziert. Drahtfäden wurden durch Hämmern geschmiedet oder aus dünnen Metallblättchen geschnitten. Im 5. Jh. v. Chr. wurde das Zieheisen erfunden. Damit wird ein geschmiedeter, grober Draht durch eine sich verjüngende Öffnung im Ziehwerkzeug – den Hol – gezogen. Beim Ziehen wird der Draht länger und dünner und durch Wiederholen dieses Vorgangs kann der gewünschte Durchmesser erreicht werden. Durch bloßes Ziehen ohne weitere Hilfsmittel wird der Draht jedoch nicht gleichmäßig gedehnt und reißt daher an der schwächsten Stelle. Deshalb werden Hilfsmittel eingesetzt. In Griechenland werden ab dem 5. Jh. v. Chr. gezogene Golddrähte zum Weben und Sticken eingesetzt. Die Römer verwenden Textilien aus Silber wegen seiner aseptischen Wirkung als Wundauflage. Im Mittelalter werden Metallfäden aus Ägypten und China, das so genannte „Cyprische Gold“, in Prunkgewändern verarbeitet. Sie bestehen aus vergoldeten Darmhäutchen, die um einen Seiden- oder Leinenfaden gewickelt werden, oder aus vergoldeten Papierstreifen (Wagner, 1981; Haudek & Viti, 1980). Ab dem 12. Jh. werden in Europa (vor allem in Frankreich, Spanien und Italien) Gold- und Silbergespinste hergestellt. Ein gezogener Golddraht wird flachgewalzt und um einen Seidenfaden gewickelt. Aus Preisgründen wird statt reinem Gold oft vergoldetes Silber oder versilbertes bzw. vergoldetes Kupfer eingesetzt. In Spanien und Frankreich werden auch „unechte“ Metallfäden hergestellt, die aus einem Baumwollkernfaden bestehen, der mit Gold oder Silber umwickelt ist. Sie werden nach einem der Produktionsorte, Lyon, auch „leonische Fäden“ genannt. Zur gleichen Zeit werden Leierziehbänke zur Herstellung von feinem Draht entwickelt, ab dem 14. Jh. werden Schockenzieherbänke und später wasserkraftgetriebene Ziehbänke für gröbere Drähte eingesetzt. Im 15. Jh. werden reine Gold- und Silberfäden zu schweren Brokatgeweben und Posamenten verwebt. 1569 wird in Nürnberg die erste deutsche Produktionsstätte zur Herstellung von „Leonischen Fäden“ von Anthoni Fournier errichtet. In der Folgezeit entstehen zahlreiche metallverarbeitende Handwerksbetriebe und im 19. Jh. werden die ersten Walzdrahtwerke in Deutschland eröffnet. Das Drahtziehen entwickelt sich vom Handwerk zur Industrie. Ende des 19. Jh. wird das Zieheisen durch Ziehsteine aus Diamant ersetzt. Sie werden auch heute noch zum Ziehen von Drähten verwendet. Ab 1960 etabliert sich Stahl als Fasermaterial für die Reifenverstärkung. Ein Pionier dieser Entwicklung ist der Reifenhersteller Michelin (Bruyne & van Houtte, 1973). 1962 wird der Form-Gedächtniseffekt („Shape Memory Effect“) von Nickel-Titan-Legierungen entdeckt (Yahia, 2000), was völlig neue Anwendungsmöglichkeiten für Metallfasern eröffnet.

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Literatur
Zurück zum Zitat Berger, C., Burr, A., Habig, K. H., Harsch, G., Kloos, K. H., & Speckhardt, H. (1997). Glühbehandlung. In DUBBEL, Taschenbuch für den Maschinenbau. Springer. Berger, C., Burr, A., Habig, K. H., Harsch, G., Kloos, K. H., & Speckhardt, H. (1997). Glühbehandlung. In DUBBEL, Taschenbuch für den Maschinenbau. Springer.
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Metadaten
Titel
Metallfasern
verfasst von
Dieter Veit
Copyright-Jahr
2023
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-64469-0_46

    Marktübersichten

    Die im Laufe eines Jahres in der „adhäsion“ veröffentlichten Marktübersichten helfen Anwendern verschiedenster Branchen, sich einen gezielten Überblick über Lieferantenangebote zu verschaffen.