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Erschienen in:
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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

5. Modellschritt II: Unterhaltsame Qualität von Awe

verfasst von : Daniel Possler

Erschienen in: Faszinierende Unterhaltung

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Im fünften Kapitel wird der Zusammenhang von Awe mit der Unterhaltungserfahrung modelliert. Da zwei Varianten der Unterhaltungserfahrung herausgearbeitet wurden – Enjoyment und Appreciation –, gliedert sich das Kapitel in zwei Teile. Im ersten Part des Kapitels wird betrachtet, wie Awe zu Enjoyment beitragen kann (Abschnitt 5.1). Der zweite Teil widmet sich dann dem konzeptuellen Zusammenhang von Awe und Appreciation (Abschnitt 5.2). Dabei werden insgesamt elf Modellaussagen entwickelt. Die beiden Abschnitte werden dabei noch einmal in zwei Schritte unterteilt. Zunächst wird jeweils betrachtet, wie Awe zum Unterhaltungserleben bei der Medienrezeption im Allgemeinen beitragen kann. Im zweiten Schritt werden diese Aussagen dann für die Videospielnutzung im Speziellen diskutiert und präzisiert (Abschnitte 5.1.3 & 5.2.5). Die zentralen Erkenntnisse werden in Abschnitt 5.3 resümiert.

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Vorheriges Kapitel Modellschritt I: Entstehung von Awe beim Videospielen
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Fußnoten
1
Auf den ersten Blick mag der Eindruck entstehen, dass die mit Awe einhergehende Aufmerksamkeitsfokussierung (1) und die aus Unsicherheit und Neugier entstehende Konzentration auf den Stimulus (3) dasselbe Phänomen beschreibt. Es erscheint jedoch möglich, dass Awe unabhängig vom Erleben von Unsicherheit, aufgrund der hohen Relevanz des Stimulus (Abschnitt 4.​3.​1), eine hohe Aufmerksamkeitsfokussierung evozieren kann (für eine Diskussion des Zusammenhangs von Relevanzwahrnehmung und Aufmerksamkeitsallokation: Sander et al., 2005). Das ist letztendlich eine empirische Frage. Im Rahmen dieser Arbeit werden die Erlebnisqualitäten aber als unabhängige, wenn auch ähnliche Phänomene betrachtet.
 
2
In der Studie wird allerdings keine Meta-Emotion, sondern die Reinterpretation einer Angsterfahrung als angenehme Erregung untersucht (vgl. Abschnitt 2.​2.​3.​3). Es kann aber argumentiert werden, dass eine solche Umdeutung ebenfalls meta-emotionale Reaktionen auslöst, insbesondere Freude über die präferierte Erregung.
 
3
Wie in Abschnitt 2.​1.​5 dargelegt, ist die Wahrnehmung von Verständlichkeit nicht die einzige Facette des Lebenssinns. Vielmehr umfasst das Konzept üblicherweise auch die Wahrnehmung, dass das Leben einem Zweck dient und einen Wert besitzt (Martela & Steger, 2016, S. 531). Das Framework fokussiert sich explizit auf die Verständlichkeit (die kognitive Dimension des Lebenssinns; Heintzelman & King, 2014). Allerdings argumentieren Heintzelman und King (2014), dass alle drei Facetten das gleiche Gefühl kennzeichnet: Bedeutsamkeit (S. 162). Die Wahrnehmung, dass das eigene Leben verständlich ist, fühlt sich also genauso an, wie die Wahrnehmung, dass das eigene Leben einem Zweck dient oder einen Wert besitzt (ebd.).
 
4
Interessanterweise haben Wirth und Kolleg*innen (2012) in ihrem Unterhaltungskonzept Eudaimonic Entertainment Experience bereits darauf hingewiesen, dass vor allem die Aktivierung zentraler Werte essentiell für eudaimonische Unterhaltungserfahrungen ist, statt die Herausforderung dieser in den Fokus zu rücken (vgl. Abschnitt 2.​1.​4.​2).
 
5
Die Interpretation scheint möglich, da in den meisten dieser Studien kurze Stimuli eingesetzt wurden, die darauf abzielen, nur Awe und keine andere Emotion auszulösen. Beschreiben Proband*innen ihr Erleben nun mit mehreren Emotionslabels (bspw. ‚Awe‘ und ‚Freude‘), kann dies als Beleg interpretiert werden, dass die subjektive emotionale Erfahrung mehreren Emotions-Prototypen entspricht (bspw. Freude und Awe: freudiges Awe; zum Prototypen-Ansatz vgl. Abschnitt 3.​2.​1)
 
6
Die Aussage in Audissino (2017, S. 207) bezieht sich auf die ikonische Szene des Flugs der Protagonisten, Elliott und E.T., auf einem Fahrrad durch den Nachthimmel.
 
7
Dieser Befund kann vermutlich auf die Stimuli zurückgeführt werden. So wurden in beiden Studien die gleichen Videos verwendet. Eine genauere Erklärung scheint ohne Sichtung der Videos aber nicht möglich.
 
8
kama muta (Sanskrit für ‚Bewegt durch Liebe‘) ist ein technischer Begriff, den Fiske und Kolleg*innen zur Beschreibung der Emotion einführen, um die Ambiguität umgangssprachlicher Emotionsbegriffe wie ‚being moved‘ oder ‚berührt sein‘ zu umgehen (Fiske et al., 2019, S. 78).
 
Metadaten
Titel
Modellschritt II: Unterhaltsame Qualität von Awe
verfasst von
Daniel Possler
Copyright-Jahr
2021
Buch
Faszinierende Unterhaltung

Print ISBN: 978-3-658-34763-5

Electronic ISBN: 978-3-658-34764-2

Copyright-Jahr: 2021

DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-34764-2_5