2011 | OriginalPaper | Buchkapitel
Normative Modelle wissenschaftlicher Öffentlichkeit. Theoretische Systematisierung und Illustration am Fall der Humangenomforschung
verfasst von : Prof. Dr. Jürgen Gerhards, Dr. Mike S. Schäfer
Erschienen in: Molekulare Medizin und Medien
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Öffentlichkeit ist ein zentrales Element des Institutionensystems von demokratischen Gesellschaften. Diese Bedeutsamkeit von Öffentlichkeit ergibt sich aus der besonderen Stellung der Bürger in demokratischen Gesellschaften: Die Bürger sind in Demokratien der Souverän, der die politischen Entscheidungsträger wählt und damit auch indirekt die politischen Entscheidungen bestimmt, die die Bürger wollen. Damit die Bürger von ihrem Status als Souverän auch Gebrauch machen können, müssen sie sich über die politischen Entscheidungsträger, über deren Politiken und über mögliche Probleme der Gesellschaft informieren können. Dies zu ermöglichen, ist die Aufgabe von Öffentlichkeit. Via Öffentlichkeit partizipieren die Bürger an der Gesellschaft. Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit sollen einerseits sicherstellen, dass die Bürger ihre Meinungen aktiv artikulieren können. Sie sollen andererseits garantieren, dass Bürger passivrezeptiv die Realitätsdeutungen und Problemdefinitionen anderer Akteure beobachten und beurteilen können. In modernen Gesellschaften spielen dabei v. a. die Massenmedien eine zentrale Rolle. Denn die meisten Bürger beobachten in ihnen das Handeln der politischen Eliten und Entscheidungsträger (vgl. z.B. Gerhards/Neidhardt 1991).