Skip to main content

1990 | Buch

Österreichs Außenhandel mit Dienstleistungen

herausgegeben von: Dkfm. Joachim Lamel, Mag. Dr. Michael Mesch, Dr. Jiři Skolka

Verlag: Physica-Verlag HD

Buchreihe : Wirtschaftswissenschaftliche Beiträge

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Dieses Buch präsentiert die Ergebnisse einer Untersuchung, die der Arbeitskreis fUr ökonomische und soziologische Studien, Wien, initüert und koordiniert hat. Dem Arbeitskreis für ökonomische und soziologische Studien gehören Vertreter der Bundeskammer der gewerblichen Wirtschaft, des Österreichischen Arbeiterkammertages, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes und der Vereinigung österreichischer Industrieller an. Ziel des Arbeitskreises ist die Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen zu Fragen, denen eine längerfristige Bedeutung beizumessen ist und welche die Aufgabenstellungen der genannten Institutionen berühren. Mitte der siebziger Jahre beschleunigte sich der wirtschaftliche Strukturwandel von der Sachgüterproduktion zu den Dienstleistungen. Mittlerweile hat der Dienstleistungssektor in den Industriestaaten einen Anteil am Bruttoinlandsprodukt und an der Zahl der Erwerbstätigen von mehr als fünfzig Prozent erreicht. Gleichzeitig schreitet die Tertiärisierung der Sachgüterproduktion voran: der Anteil der Erwerbstätigen in Fertigungsberufen sinkt, der Anteil jener, die in sachgüterproduzierenden Betrieben Dienstleistungen erstellen, steigt. Eine der Folgen des rapiden Strukturwandels ist verstärktes Interesse von Wirtschaftspolitik und -wissenschaft am bislang eher vernachlässigten Thema Dienstleistungen. Insbesondere die Zunahme der Arbeitslosigkeit und das Beharrungsvermögen derselben motivierten Studien über das Absorptionspotential des Dienstleistungssektors, die Wachstumsursachen und -aussichten einzelner Dienstleistungsbereiche, die Auswirkungen des technischen Fortschritts auf Beschäftigungs- und Produktivitätsentwicklung ebendort, sowie zu vielen anderen Fragestellungen. Der Außenhandel mit Dienstleistungen blieb hingegen ein vergleichsweise unbeachtetes Thema.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Dienstleistungen in der Binnenwirtschaft und im Außenhandel
Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag wird versucht zu erläutern, was Dienstleistungen sind und welche Rolle sie in der Binnenwirtschaft und im Außenhandel spielen. Im ersten Teil findet man einige Angaben über den Dienstleistungssektor in Österreich; im zweiten Teil werden Begriffe geklärt und die Entwicklung des Dienstleistungssektors skizziert; der dritte Teil erörtert den Außenhandel mit Dienstleistungen.
Jiří Skolka
2. Theoretische Erklärungsansätze für den Außenhandel mit Dienstleistungen
Zusammenfassung
Nach dem Zweiten Weltkrieg bis Mitte der siebziger Jahre hatten sich Theorie und Wirtschaftspolitik vorrangig mit Handelsfragen im Zusammenhang mit dem internationalen Warenaustausch befaßt. Deren multilaterale Liberalisierung im Rahmen von sieben Zollrunden des GATT (die letzte war die “Tokio-Runde” von 1973–79) trug wesentlich zur Beschleunigung des Welthandels bei und bewirkte eine weltweite Wohlstandsverbesserung. Mit Fortschreiten der wirtschaftlichen Entwicklung der Industrieländer und der Internationalisierung von Produktion und Dienstleistungen kristallisierte sich zunehmend neu internationale Aufgabenbereiche - teils im Zusammenhang mit dem internationalen Warenhandel, teils als selbständige Aktivitäten - heraus, die man vereinfacht gesprochen als “Außenhandel mit Dienstleistungen” umschreiben könnte. Einerseits führte der rasche technische Fortschritt in Bereichen der Telekommunikation in Ländern, die diese Technik entwickelten, zu Vormachtstellungen, teilweise wurden traditionelle Bereiche der Dienstleistungen immer mehr von Auslandseinflüssen abgeschottet. Das Vordringen des Protektionismus im Bereich des Dienstleistungshandels verlangte geradezu nach einer multilateralen Regelung. Auf Betreiben der USA - die im modernen Bereich des Dienstleistungshandels komparative Vorteile zu besitzen glauben - und gegen den Widerstand der Entwicklungsländer wurde das Thema “Liberalisierung des Dienstleistungshandels” erstmals in seiner Geschichte im September 1986 in Punta del Este auf die Agenda der GATT-Verhandlungen gesetzt. Die “Uruguay-Runde” getaufte 8. GATT-Welthandelsrunde ist auf vier Jahre anberaumt und soll - neben anderen Fragen (z.B. über den Agrarhandel) — Rahmenabkommen zur stufenweisen Liberalisierung des Dienstleistungshandels ausarbeiten1).
Fritz Breuss
3. Dienstleistungen und Statistik
Zusammenfassung
Seit einigen Jahren ist die Wirtschaftsstatistik mit dem wachsenden interesse an Statistiken über Dienstleistungen konfrontiert. Der Wunsch nach mehr, besseren und detaillierteren informationen über den ständig an Bedeutung gewinnenden Teilbereich der Wirtschaft geht nicht allein von der Wissenschaft und der empirischen Wirtschaftsforschung aus, deren überwiegend der Darstellung und Analyse der Warenmärkte bzw. der Produktionsprozesse verhafteten theorien und Erklärungsansätze offenbar nicht ausreichen, das Phänomen der Tertiärisierung der Wirtschaft zufriedenstellend zu durchleuchten. Auch von (wirtschafts-)politischer Seite - etwa im Zusammenhang mit einer grundsätzlichen Neugestaltung des internationalen Handels - werden neue Anforderungen an die Wirtschaftsstatistik formuliert.
Reinhold Schwarzl
4. Transithandel
Zusammenfassung
Unter einem Transithandelsgeschäft versteht man ein zwischen einem inländischen und einem ausländischen Unternehmen abgeschlossenes Rechtsgeschäft über den An- oder Verkauf von im Zollausland befindlichen und zollrechtlich im Ausland verbleibenden Waren.
Hadmar Repa
5. Der Dienstleistungsexport des Verkehrssektors
Zusammenfassung
Ziel dieses Beitrages ist es
  • einerseits, einen Aufriß jener Probleme zu geben, die bei der Frage entstehen: Welchen Beitrag leistet der Verkehrssektor zur Dienstleistungsbilanz bzw. welchen Wert stellen die von österreichischen Verkehrsunternehmen im Ausland erbrachten Verkehrsleistungen dar?
  • andererseits soll durch die Verknüpfung vorhandenen Datenmaterials (zumindest für Teilbereiche) abgeschätzt werden, wie hoch die erbrachten Leistungen sind.
Gerhard H. Gürtlich
6. Telekommunikation und grenzüberschreitender Datenfluß
Zusammenfassung
Die österreichische Telekommunikationspolitik läßt sich als Zusammenspiel von formellen und informellen Entscheidungsfindungsprozessen charakterisieren. Die Zielsetzungen der Telekommunikationspolitik sind einzig in den Richtlinien der ÖPTV formuliert. Als Hauptakteure der österreichischen TelekommunikationsPolitik treten die ÖPTV, das Parlament, die Regierung, die Fernmeldeindustrie sowie die interessenvertretungen der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite auf. (Vgl. Bauer/Latzer 1988)
Michael Latzer, Peter-Paul Sint
7. Bankdienstleistungen
Zusammenfassung
Vorerst sollen die Begriffe “Bankdienstleistungen” und “Außenhandel von Bankdienstleistungen” definiert und die Frage beantwortet werden, warum Bankdienstleistungen überhaupt grenzüberschreitend angeboten und nachgefragt werden. Anschließend soll an Hand der zur Verfügung stehenden Statistiken (z.B. Zahlungsbilanzdaten, Bankbilanzen, etc.) die Bedeutung dieses Außenhandelssektors beleuchtet werden. Gleichzeitig werden auch die Unzulänglichkeiten des vorhandenen Datenmaterials aufgezeigt. Im vierten Abschnitt dieser Arbeit wird die rasante Entwicklung der internationalen Finanzmärkte und das Ausmaß der österreichischen Partizipation dargestellt. Das fünfte Kapital beschäftigt sich mit möglichen zukünftigen Entwicklungen.
Maria Milford
8. Versicherungsdienste
Zusammenfassung
Gegenstand der folgenden Ausführungen ist der Außenhandel mit Versicherungsschutz. Soweit Versicherungsunternehmungen andere Dienstleistungen erbringen, beispielsweise Versicherungsmaklerdienste oder versicherungsnahe Finanzdienste anbieten, wie etwa beim Verkauf von Wertpapieren, werden diese Dienstleistungen ausgeklammert. Die Veranlagungstätigkeit von Versicherungsuntemehmungen wird nur am Rande berührt. Diese folgt zwar aus der Versicherungstätigkeit, teilt jedoch unter Außenhandelsgesichtspunkten die Problematik eines grenzüberschreitenden Kapitalverkehrs.
Christian Karsch
9. Rechts - und Betriebsberatung
Zusammenfassung
Die Aufgabenstellung, Dienstleistungen der Unternehmensberater, der Rechtsanwälte und der Wirtschaftstreuhänder, die auch grenzüberschreitende Wirkungen entfalten, quantitativ und qualitativ zu erfassen, ist wegen der Unzugänglichkeit von signifikanten Materialien und statistischen Aufzeichnungen kaum lösbar. Die Ursachen für das Fehlen solcher Unterlagen liegt in der Struktur der Berufsgruppen, die wegen ihres freiberuflichen Charakters keiner statistischen Auswertung von Leistungen unterworfen sind. Weiters erlauben die gesetzlichen Regeln über die Verschwiegenheitspflicht1) keine tiefgreifenden Auskünfte bei mündlichen Befragungen. Die Grundlagen für die nachstehenden Ausführungen wurden daher in Befragungen von verschiedenen Vertretern der jeweiligen Berufsgruppen zusammengetragen.
Gottfried Schellmann
10. Consulting Engineering - österreichischer Planungsexport
Zusammenfassung
Unter Planungsleistung sollen hier alle immateriellen Leistungen verstanden werden, die als Vor-, Begleit- und Nachleistungen zu einer materiellen Projekterstellung gehören. Sowohl in einschlägigen Publikationen als auch in der Praxis der Planer werden die Bezeichnungen “Consulting Engineering”, “Engineering” und “Planung” oft synonym verwendet, was auch für die nachfolgende Darstellung gilt. Diese Leistungen reichen von
  • Initiierung der Projektidee über
  • diverse Studien zur Vorbereitung eines Projektes (Opportunitätsstudie, Durchführbarkeitsstudie u.ä.) in der Vorinvestitionsphase,
  • technisch-wirtschaftliche Beratung und Mithilfe bei der investitionsentscheidung sowie
  • Realisierungsplan, technische Detailplanung, Projektmanagement, Koordination, Kontrolle, Ausführungsüberwachung, Überwachung der inbetriebnahme, Personalauswahl und -Schulung sowie Abrechnungskontrolle in der investitionsphase bis hin zur
  • Unterstützung und Mitwirkung bei der inbetriebnahme und befristeten Betriebsführung.
  • Über die Neuerrichtung einer Anlage hinaus gehören hierher alle relevanten Leistungen im Zuge der Modernisierung bestehender Anlagen.
Peter Vecernik, Jan Stankovsky
11. Softwareproduktion und -außenhandel
Zusammenfassung
Vorliegender Beitrag soll den Stand der Software-Produktion in Österreich erfassen; es soll in diesem Rahmen nicht weiter diskutiert werden, ob Software ein Produkt oder eine Dienstleistung darstellt, da es diesbezüglich bis dato noch keine rechtlichen Absicherungen gibt und die Diskussion schon weitestgehend in der ADV-Software-Studie 1986 dargestellt wurde. Aufgrund der aus den Experteninterviews gewonnen Aussagen geht die Tendenz dahin, Standardsoftware eher als Produkt zu definieren, individualsoftware hingegen eher als Dienstleistung.
Werner Pamer
12. Technologiehandel
Zusammenfassung
Technologiehandel in den verschiedensten formen als klassischer Export, Lizenzvergabe, Joint Venture, schlüsselfertiger Anlagenbau oder Management- und Serviceberatung wird auch in Zukunft stärker wachsen als der sonstige Warenaustausch.
Kurt Arnegger
13. Dienstleistungen im Gesundheitswesen
Zusammenfassung
Gesundheitsleistungen sind nach der Definition von Hill1) im klassischen Sinne Dienstleistungen. Demnach handelt es sich um die Veränderung des Zustandes einer Person oder eines Gutes, das einer wirtschaftlichen Einheit gehört, wobei diese Veränderung mit Zustimmung einer Person oder wirtschaftlichen Einheit durch Tätigkeit einer anderen Wirtschaftseinheit oder Person herbeigeführt wird.
Josef Dézsy
14. Die Behandlung der Dienstleistungen in den Europäischen Gemeinschaften
Zusammenfassung
Titel III des Vertrages zur Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft spricht von “Die Freizügigkeit, der freie Dienstleistungs- und Kapital verkehr”. innerhalb des Titels III befaßt sich Kapitel 1 mit der Freizügigkeit der Arbeitskräfte, Kapitel 2 mit dem Niederlassungsrecht, Kapitel 3 (Artikel 59 bis 66) mit den Dienstleistungen, Kapitel 4 mit dem Kapitalverkehr. (Artikel 106 des Vertrages befaßt sich übrigens auch mit den Zahlungen aufgrund von Dienstleistungen). Die traditionelle Dienstleistung “Verkehr” ist in einem eigenen Titel IV geregelt.
Walter Ertl
15. Verhandlungen über ein multilaterales Abkommen zur Liberalisierung des Dienstleistungshandels
Zusammenfassung
In den letzten Dekaden konnte durch multilaterale Vereinbarungen im Rahmen des GATT eine weitgehende Liberalisierung des internationalen Warenhandels erreicht werden. Seit 1982 hat sich die Diskussion, eine multilaterale Regelung für den Handel mit Dienstleistungen zu erarbeiten, im Rahmen des GATT, der OECD und der UNCTAD verstärkt. Da das GATT über die notwendigen technischen Voraussetzungen und auch Erfahrungen verfügt, war es naheliegend, daß multilaterale Verhandlungen über diesen Wirtschaftssektor ebenfalls im Rahmen des GATT geführt werden sollten.
Andreas Klade
16. Zusammenfassungen und Schlußfolgerungen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel erfordert eine kurze Vorbemerkung in mehrfacher Hinsicht: Die einzelnen Beiträge zur thematik des Außenhandels mit Dienstleistungen werden einmal im Hinblick auf die methodischen Fragen, die in ihnen berührt wurden, zusammengefaßt. Die Betreuung dieses Abschnittes lag wiederum in Händen von Jiří Skolka, der dafür auch eine Anleihe bei den forschenden Pionieren früher Jahrhunderte (”hic sunt leones”) nahm. Neben dieser Synopse werden von Michael Mesch die einzelnen Beiträge — noch einmal jeder für sich — kurz resümiert. Daran schließen sich die von Joachim Lamel ausgearbeiteten Schlußfolgerungen, die im Vorstand des Arbeitskreises für ökonomische und soziologische Studien eingehend erörtert wurden und daher als gemeinsame Auffassung angesehen werden können. Bei dieser Art einer Gesamtzusammenfassung der Einzelbeiträge ist eine gewisse Redundanz unvermeidbar. Im Hinblick auf die teilweise Neuheit des betretenen Gebietes ist sie aber durchaus erwünscht.
Jiři Skolka, Michael Mesch, Joachim Lamel
Backmatter
Metadaten
Titel
Österreichs Außenhandel mit Dienstleistungen
herausgegeben von
Dkfm. Joachim Lamel
Mag. Dr. Michael Mesch
Dr. Jiři Skolka
Copyright-Jahr
1990
Verlag
Physica-Verlag HD
Electronic ISBN
978-3-642-51542-2
Print ISBN
978-3-7908-0467-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-51542-2