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2008 | Buch

Offene Innovationsprozesse

Die kommerzielle Entwicklung von Open-Source-Software

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung
Auszug
Open-Source-Software erregt seit einigen Jahren große Aufmerksamkeit. Ungewöhnlich an dieser Software ist, dass jeder Nutzer das Recht hat, sie zu verändern und seinerseits weiterzugeben. Zudem wird Open-Source-Software, obwohl vielfach von hoher Qualität, weitgehend gratis verbreitet. Wer zur Entwicklung von Open-Source-Software beiträgt, verzichtet somit bewusst darauf, für seine Entwicklungen Institutionen zum Schutz geistigen Eigentums in Anspruch zu nehmen.1
Kapitel 2. Aneignung von Innovationsrenten
Auszug
Gegenstand der vorliegenden Arbeit sind Innovationen in kollektiven Prozessen. Solche Innovationsprozesse setzen voraus, dass jeder Innovator den anderen beteiligten Akteuren weitgehend freien Zugang zu seinen Innovationsbeiträgen gewährt und ihnen insbesondere erlaubt, dass andere Akteure diese weiterentwickeln. Dabei stellt sich die Frage, wie sich ein Innovator unter diesen Umständen genügend hohe Innovationsrenten aneignen kann, um noch ausreichende Innovationsanreize zu haben. Diese Frage wird in den folgenden Kapiteln aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht. Im vorliegenden Kapitel werden die Grundlagen für diese Untersuchung gelegt, indem die Möglichkeiten und Voraussetzungen einer Aneignung von Innovationsrenten allgemein diskutiert werden.
Kapitel 3. Open-Source-Software: Grundlagen
Auszug
Kollektive Innovationsprozesse implizieren, dass die beteiligten Akteure ihre Innovationsbeiträge weitgehend frei verfügbar machen und anderen ermöglichen, diese als Basis für weiterführende Entwicklungen zu verwenden. Eine solche Situation liegt bei den meisten Open-Source-Projekten vor; Open-Source-Software kann nahezu als Idealfall kollektiver Innovationsprozesse betrachtet werden (Nuvolari 2001, Meyer 2003, Henkel 2004). Da sich die empirische Untersuchung in Kapitel 4 mit Open-Source-Software befasst und auch für die Modellanalysen in Kapitel 5 die Entwicklung von Open-Source-Software einen wichtigen Anwendungsfall darstellt, werden in diesem Kapitel die Grundlagen dieses Themas behandelt. Abschnitt 3.1 beschreibt die Entstehung und den Hintergrund von Open-Source-Software. In 3.2 werden Open-Source-Lizenzen näher beschrieben. Die Motive individueller Open-Source-Entwickler sind das Thema von Abschnitt 3.3. Institutionenökonomische Aspekte werden in 3.4 behandelt. Abschnitt 3.6 schließt das Kapitel mit einer Analyse der Motive kommerzieller Unternehmen, zur Entwicklung von Open-Source-Software beizutragen.
Kapitel 4. Empirische Untersuchung: Embedded Linux
Auszug
Im vorangegangenen Kapitel ist gezeigt worden, dass es auch für Unternehmen sinnvoll sein kann, zu Open-Source-Software beizutragen. Dabei ging es jedoch ausschließlich um „hybride“ Situationen, d.h. um solche, in denen neben Unternehmen immer auch individuelle Programmierer zur Entwicklung beitragen. Dies gilt sowohl dann, wenn Unternehmen zu bestehender Open-Source-Software beitragen (wie z.B. IBM, Red Hat und SuSE zu Linux), als auch, wenn sie eigene Software freigeben und hoffen, dazu eine Community individueller Entwickler aufbauen zu können (wie z.B. Netscape mit Mozilla und Sun mit NetBeans).
Kapitel 5. Modelltheoretische Analysen kollektiver Innovationsprozesse
Auszug
Die empirische Untersuchung von embedded Linux hat gezeigt, dass die Entscheidung hinsichtlich Freigabe oder Geheimhaltung von Entwicklungen durch eine Vielzahl von Effekten beeinflusst wird. In diesem Kapitel sollen zwei der am häufigsten genannten Effekte in modelltheoretischen Untersuchungen isoliert analysiert werden. Dazu werden im folgenden Abschnitt 5.1 die verwendeten spieltheoretischen Konzepte vorgestellt. In Abschnitt 5.2 werden existierende modelltheoretische Analysen kollektiver Innovationsprozesse diskutiert. In den zentralen Abschnitten 5.3 und 5.4 werden Modelle entwickelt, die bisher nicht untersuchte Aspekte kollektiver Innovationsprozesse analysieren. In 5.3 geht es um die Freigabe generischer Entwicklungen, also Entwicklungen von hoher Allgemeinheit. Die Untersuchung ist durch Resultate der empirischen Untersuchung von embedded Linux motiviert, in ihrer Anwendung jedoch nicht auf diesen Fall beschränkt. Abschnitt 5.4 behandelt den Fall heterogenen Bedarfs an komplementären Technologien. Zwei miteinander konkurrierende Unternehmen benötigen für ihre Produkte jeweils zwei zueinander komplementäre Technologien. Motiviert durch die in Kapitel 4 dargestellten empirischen Resultate wird angenommen, dass dieser Bedarf heterogen ist, dass also jedes Unternehmen eine der beiden Technologien dringender benötigt als der Wettbewerber. In beiden Modellen existieren unter geeigneten Bedingungen Gleichgewichte, in denen die Unternehmen ihre Entwicklungen freigeben.
Kapitel 6. Zusammenfassung und Ausblick
Auszug
Es ist aus Sicht der Betriebswirtschaftslehre überraschend, dass Unternehmen die Resultate ihrer Forschungs- und Entwicklungstätigkeit öffentlich und frei zugänglich machen. In der vorliegenden Arbeit wurde jedoch gezeigt, dass eine freie Weitergabe von Inventionen unter bestimmten Bedingungen stattfindet und profitabel sein kann. Die Haltung, eine Fremdnutzung eigener Entwicklungen grundsätzlich zu verhindern oder nur gegen Lizenzgebühren möglich zu machen, lässt hingegen Gewinnpotentiale des Unternehmens ungenutzt.
Backmatter
Metadaten
Titel
Offene Innovationsprozesse
verfasst von
Joachim Henkel
Copyright-Jahr
2008
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8350-5497-4
Print ISBN
978-3-8350-0978-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5497-4