2000 | OriginalPaper | Buchkapitel
Politische Parteien
verfasst von : Jörg Rössel
Erschienen in: Soziale Mobilisierung und Demokratie
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Enthalten in: Professional Book Archive
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
In den theoretischen Ausführungen in Abschnitt 2.2. wurde dargestellt, daß in der politischen Soziologie und den Politikwissenschaften Parteien gewöhnlich die Funktion zugesprochen wird gesellschaftliche Interessen zu aggregieren und in das politische System hinein zu transportieren (Lipset 1969; Rucht 1993; Duverger 1959; Easton 1957; Rohe 1992: 24–28). Im Gegensatz zu den Interessenorganisationen sind aber die Parteien aufgrund der Beschränkungen durch das Wahlrecht und der Notwendigkeit politische Mehrheiten zu bilden, gezwungen Koalitionen verschiedener Bevölkerungsgruppen herzustellen. Parteieliten stehen also vor einer gewissen Notwendigkeit komplexere Programme zu formulieren, die im Gegensatz zu den Forderungen von Interessenverbänden größere Bevölkerungsgruppen ansprechen. Laut Hypothese 8 lassen sich auch fir die politischen Parteien Interessendivergenzen und damit einhergehende kulturelle Unterschiede erwarten. Diese sollen in diesem Kapitel genauer spezifiziert werden. In Abschnitt 6.1.1. wird analysiert welche Bevölkerungsgruppen die verschiedenen im preußischen Abgeordnetenhaus vertretenen politischen Parteien hinter sich versammeln konnten. Dies wird einerseits mit Hilfe einer einfachen wahlsoziologischen Analyse der Ergebnisse der preußischen Landtagswahlen von 1908 geschehen und andererseits ergänzt durch die Heranziehung von wahlhistorischer und -soziologischer Sekundärliteratur, die zum Teil sehr viel genauere Einblicke in die Wählerklientel der deutschen Parteien vermittelt.1 Durch die Verwendung dieser Literatur kann zum Teil auch hier wiederum an die differenzierte Klassenanalyse aus Abschnitt 5.1.