2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Regionale Regulationsdispositive im nachfordistischen Wandel. Gewerkschaften zwischen arbeitspolitischer Modernisierung und wettbewerbsregionalistischer Reorganisation des lokalen Staates
verfasst von : Bernd Röttger
Erschienen in: Institutionenwandel lokaler Politik in Deutschland
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Den Gegenstand der folgenden Ausführungen bilden lokale und regionale Praxisformen, mit denen Gewerkschaften versuchen, den Umbruch in der gesellschaftlichen Arbeit zu gestalten und Einfluss auf die strategische Ausrichtung lokaler/regionaler Wirtschaftsförderung auszuüben. Hintergrund ist, dass sich in den 1990er Jahren Gewerkschaften gerade in Regionen, in denen der strukturelle Wandel als „radikaler Strukturwandel“ Gestalt annahm, indem er zunehmend tradierte, fordistische Organisations- und Politikformen (Großbetriebe mit starken Interessenvertretungen, in denen Gewerkschaften ihre organisatorischen Hochburgen hatten) unterminierte, zu relevanten Akteuren der Erneuerung lokaler/regionaler Formen der Wirtschafts- und der Arbeitsregulation und damit auch des lokalen
institution building
entwickelt haben. Allgemein betrachtet zielten solche lokal- und regionalpolitischen Neuorientierungen der Gewerkschaften darauf, geeignete Formen einer Arbeitspolitik zu entwickeln, in denen der mit der neoliberalen Globalisierung (Röttger 1997) intensivierte „stumme Zwang ökonomischer Verhältnisse“ gebrochen und ein Regulationsraum gesellschaftlicher Arbeit neu eröffnet werden kann. Es handelt sich um Ansätze zu einer pfadabhängigen Modernisierung eines kapitalistischen Entwicklungsmodells, das in der neueren politökonomischen Debatte gemeinhin als das „rheinische“ (Albert 1992) bzw. „koordinierte Kapitalismusmodell“ (Hall/Soskice 2001) bezeichnet wird.