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2016 | Buch

Regionalwirtschaftliche Resilienz und Related Variety

Eine Betrachtung industrieller Anpassungsfähigkeit am Fallbeispiel Photovoltaik

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Über dieses Buch

Daan Peer Schneider untersucht, wie Regionalwirtschaften und deren Akteure im Zeitverlauf auf Krisen reagieren und sich diesen anpassen können. Zur Bewertung technologischer Anpassungsfähigkeiten in Sachsen und ihrer Ausprägungen als Reaktion auf Veränderungen staatlicher Förderung und internationaler Rahmenbedingungen in der Photovoltaikindustrie entwickelt er einen originären Messansatz. Mit diesem prüft der Autor empirisch, ob die Krise der mitteldeutschen Photovoltaik zu einem Wandel führt, in dessen Folge über verbundene Industrien das Wissen aus dieser Branche in anderen Wirtschaftssektoren rekombiniert wird. Dafür setzt der Autor qualitative und quantitative empirische Forschungsmethoden ein.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Themenstellung
Zusammenfassung
Regionale Wirtschaftssysteme sehen sich in der Gegenwart zunehmend mit Veränderungen in den „System-Umwelt-Beziehungen“ konfrontiert, die sie vor neue Herausforderungen stellen. Veränderte Rahmenbedingungen auf politischer, rechtlicher, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene wie die Technologieförderung, dynamischere Märkte, kürzere Zyklen in der technologischen Entwicklung, immer höhere Vernetzung, steigender Preis- und Konkurrenzdruck als Ursache hoher Lokalfertigungsanteile in Niedriglohnländern, Allianzen und Kooperationen sowie ein wachsendes Mitsprache- und Informationsbedürfnis von KundInnen sind nur einige dieser Herausforderungen, in denen auch neue Potentiale stecken. Zu diesen Herausforderungen zählen auch Natur- und Umweltkatastrophen, die zu Extremwetterereignissen führen (Gareis 1994a: 13; Gareis 1994b: 263; Haag 1994: 307; Weidinger 1994: 115).
Daan Peer Schneider
Chapter 2. Die Resilience-Forschung
Zusammenfassung
Folgt man Janssen et al. (2006), Janssen (2007) sowie Xu/ Marinova (2013), dann nahm die Resilience-Forschung ab den späten 1960er-Jahren linear zu und stieg von ca. 1999 bis 2010 exponentiell an. Diese Entwicklungshistorie ist laut diesen Autoren einerseits sichtbar durch einen starken Publikationsanstieg in dieser Zeit, der zudem mit einem verstärkten Interesse an globalen Wandlungsprozessen speziell bezogen auf die menschlich induzierten klimatischen Veränderungen einhergeht (Janssen et al. 2006: 243). Andererseits hat die Anfang der 1990er-Jahre einsetzende Gründerwelle von Institutionen und Netzwerken wie dem „Beijer International Institute of Ecological Economics“ , dem „Human Dimensions of Global Environmental Change“ , der „Resilience Alliance“ und der „Sustainability Science Group“ einen zentralen Einfluss auf die Entwicklung des Forschungsfelds zur Resilience (ebd., siehe hierzu auch Folke 2006: 260).
Daan Peer Schneider
Chapter 3. Zur ökologischen Perspektive der Resilience-Forschung
Zusammenfassung
Der Gleichgewichtsansatz („single equilibrium view“), welcher heutzutage in vielen Facetten in der ökologischen Resilience-Forschung existiert (Folke 2006: 257, siehe auch Allen et al. 2010: 4f.), interpretiert Resilience als die Fähigkeit eines Systems, nach einer Störung in sein global-stabil operierendes Gleichgewicht zurückkehren zu können und wird in der Ökologie als Engineering Resilience bezeichnet (Holling 1996: 53, mit Verweis auf O’Neill et al. 1986, Pimm 1984, Tilman/ Downing 1994, siehe auch Allen et al. 2010: 5; Folke et al. 2004: 121; Gunderson 2000: 426; Gunderson et al. 2002: 530; Walker et al. 2004: 2). Dementsprechend fokussiert dieses Modell auf das Verhalten eines Systems im oder in der direkten Nähe eines stabilen Gleichgewichtzustandes und bezieht sich im Sinne der genannten Rückkehr auf die Geschwindigkeit oder die Zeit, mit der sich das System diesem Zustand nach einer exogenen Störung wieder nähern kann (Holling 1986: 76/ 1996: 53).
Daan Peer Schneider
Chapter 4. Zur ökonomischen Perspektive der Resilience-Forschung
Zusammenfassung
Wie im vorangegangenen Kapitel erläutert, steht Resilience u. a. für das Maß, wie schnell sich ein System nach einer Störung im Vergleich zu alternativen Systemen erholt und in sein Gleichgewicht zurückkehren kann. Entscheidend ist hierbei, dass ein spezifisches Gleichgewicht im Sinne einer Zielfunktion einbezogen wird, in der das System im modalen Zustand ohne Störeinfluss operiert. Zudem ist es erforderlich, gleichartige Störungen zugrunde zu legen, sollten Wirtschaftssysteme hinsichtlich ihrer Resilience gegenüber Veränderungen verglichen werden (siehe hierzu Martin 2012: 14ff.).
Daan Peer Schneider
Chapter 5. Empirische Forschungsmethoden – eine Überblicksdarstellung
Zusammenfassung
Flick (2012: 39) argumentiert mit Verweis auf Cicourel (1964) und Kohli (1978), dass der Ursprung der qualitativen Forschung auf der kritischen Auseinandersetzung mit der quantitativen Forschung beruht und konstatiert auf Basis von Becker (1996), dass trotz eines anhaltend unterschiedlichen Wissenschaftsverständnisses beider Bereiche eine jeweilige Forschungspraxis existiert, welche für sich sprechen kann. Quantitative Daten stellen numerische Daten, also Zahlen dar. Qualitative Daten sind dagegen vielfältiger.
Daan Peer Schneider
Chapter 6. Die qualitative Inhaltsanalyse innerhalb der Sozialwissenschaften
Zusammenfassung
Folgt man Kuckartz (2012: 26f.) sowie Gläser/ Laudel (2010: 197), dann beruht die qualitative Inhaltsanalyse auf der klassischen Inhaltsanalyse, deren Geburtsstunde, so Kuckartz (2012: 26), Max Weber 1910 auf dem ersten deutschen Soziologentag mit seinem Vortrag über die „Enquête für das Zeitungswesen“ einleitete. Die zentrale Stärke der klassischen Inhaltsanalyse besteht in einem Jahrhundert Erfahrung in der systematischen Analyse von Texten. Aufschwung erfuhr diese Analyseform mit der Erfindung des Radios und mit der Analyse der Wirkung von Kriegsberichterstattungen in den 1940er-Jahren.
Daan Peer Schneider
Chapter 7. Vom theoretischen Ausgang über die empirische Erfassung zur Datenauswertung
Zusammenfassung
Wie aus Kapitel 6 hervorgeht, fließen die theoretischen Ausgangsüberlegungen in den Untersuchungsansatz ein. Mit diesem wird die im ersten Kapitel genannte Forschungshypothese geprüft. Das erfolgt mittels einer explorativen „one n“-Studie. Der Untersuchungsansatz ist in Abbildung 7-1 dargestellt und wird durch vier deduktiv abgeleitete Hauptkategorien strukturiert, die nun erklärt werden.
Daan Peer Schneider
Chapter 8. Ergebnisbericht der qualitativen, teils quantitativen empirischen Untersuchung
Zusammenfassung
Aus der deduktiven Hauptkategorie Entstehung gehen die in Abbildung 8-1 dargestellten induktiven Subkategorien erstens bis siebtens hervor. Diese weisen unterschiedliche Antworthäufigkeiten auf.
Daan Peer Schneider
Chapter 9. Konklusionen
Zusammenfassung
Die Auseinandersetzung mit dem Resilience-Konzept hat gezeigt, dass dieses innerhalb der ökologischen Forschung eine 40-jährige Tradition hat und durch diese tief geprägt ist. Dementsprechend hält dieses Forschungsfeld auch umfangreiche Erklärungsansätze bereit, die sich jedoch durch verschiedene theoretische Zugänge und folglich ungleiche Sichtweisen auf die Resilience-Fähigkeit von Systemen auszeichnen (Kapitel 2/3). Wie andere Arbeiten ebenfalls betonen (Martin 2012; Martin/ Sunley 2013; Wink 2011), ist eine Übertragung dieser Erklärungsansätze auf die wirtschaftswissenschaftliche Forschung und regionalwirtschaftliche Resilience-Fähigkeit aufgrund der Komplexität, Kontextabhängigkeit, des historisch-räumlichen Bezugs sowie einer Überlagerung und Rückkopplung von exogenen Störungen über Ebenen hinweg keineswegs trivial (Kapitel 1/4).
Daan Peer Schneider
Backmatter
Metadaten
Titel
Regionalwirtschaftliche Resilienz und Related Variety
verfasst von
Daan Peer Schneider
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-13869-1
Print ISBN
978-3-658-13868-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13869-1