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2015 | Buch

Risiko Energiewende

Wege aus der Sackgasse

verfasst von: Konrad Kleinknecht

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

Der Ausstieg aus der Nutzung der Kernenergie in Deutschland wurde im Sommer 2011 im Eiltempo beschlossen. Jetzt zeigt sich, dass es keinen realistischen Plan für den Umbau der Energieversorgung in der vorgesehenen Frist von zehn Jahren gibt. Für die Umstellung unserer gesamten Stromversorgung und damit unserer Wirtschaft ist der Zeitraum zu kurz. Es fehlt eine belastbare empirische Begründung, die Fragen der Versorgungssicherheit, der Finanzierbarkeit, der Auswirkungen auf die wirtschaftliche Entwicklung und die soziale Gerechtigkeit behandeln müsste. Somit droht diese Wende an ihren Widersprüchen zu scheitern. Konrad Kleinknecht versucht in seinem Buch, die Probleme zu benennen und Antworten zu finden. Für ihn stellen sich die folgenden Fragen: Welche Möglichkeit haben wir, mit Windkraft und Solarenergie einen Teil der Stromversorgung zu ersetzen? Welche Stromquellen bieten gesicherte Leistung? Können wir auf Kohlekraftwerke verzichten? Brauchen wir neue Stromtrassen? Wie lässt sich Strom speichern? Wie real ist die Gefahr eines Blackouts in windstillen Nächten? Werden die Strompreise weiter steigen? Lassen sich mit einer grundlegenden Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) die großen Risiken der Energiewende noch vermeiden?

Die Energieversorgung muss dem Wohl des Ganzen dienen und dem Industriestandort Deutschland nutzen. Ein Blackout wäre eine Katastrophe für das ganze Land, er muss unter allen Umständen vermieden werden. Wie wir dies bewerkstelligen können, vermittelt der Autor in seinem aufrüttelndem Buch.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Fossile Energiequellen
Zusammenfassung
Die Erde entstand vor 4,5 Milliarden Jahren. Sie durchlief viele Entwicklungsstufen, von einem teilweise flüssigen Materieklumpen bis zu ihrem heutigen Zustand. In der Karbon-Zeit vor 350 bis 280 Milliarden Jahren wuchsen auf den nach dem Rückgang des Meeres freigelegten Landmassen – insbesondere in den äquatornahen Gebieten – üppige Schachtelhalmwälder, vergleichbar den heutigen Regenwaldgebieten in Äquatornähe. Die Wälder versanken, und aus ihnen entwickelte sich unter der Erde in Millionen Jahren, je nach den äußeren Bedingungen, Kohle, Öl, Erdgas oder Torf, d. h. alle uns heute zur Verfügung stehenden fossilen Brennstoffe. Da sie aus pflanzlichem Kohlenstoff unter Luftabschluss entstanden sind, bestehen sie entweder aus Kohlenstoff (C) oder aus Kohlenwasserstoffen (Cn Hm) in unterschiedlichen Zusammensetzungen. Diese fossilen Brennstoffe bilden die Grundlage der Energieversorgung der Menschen über Jahrtausende.
Konrad Kleinknecht
2. Neue Energie
Zusammenfassung
Der Rheinfall bei Schaffhausen ist ein eindrucksvolles Beispiel für Energie. Auf seinem langen Weg von der Quelle am Fuße des Vorderrhein-Gletschers in Graubünden durch die Via-Mala-Schlucht und durch den Bodensee hat der Rhein das Wasser aller Nebenflüsse aufgesammelt und ist mächtig angewachsen. Seine Wassermassen stürzen bei Schaffhausen zu Tal.
Konrad Kleinknecht
3. Neue Spieler
Zusammenfassung
Als in den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts Deng Xiaoping seine Reform des planwirtschaftlichen Kommunismus begann, galt für einen chinesischen Bräutigam das traditionelle Prinzip der 24 Beine: Er musste bei der Werbung um seine Braut dem zukünftigen Schwiegervater den Besitz von Bett, Tisch und Stühlen mit insgesamt 24 Beinen nachweisen. Zehn Jahre später waren die nötigen Besitztümer ein Fahrrad, eine Nähmaschine und eine Armbanduhr; weitere zehn Jahre später waren – falls es überhaupt noch so starke familiäre Bindungen gab – die zivilisatorischen Prestigeobjekte das Fernsehgerät, das Telefon und die Waschmaschine. Heute kommen als Wunschobjekte das Auto, der Computer und das Klimagerät oder die Kühltruhe hinzu. Die sich darin widerspiegelnde beispiellos rasche Entwicklung eines riesigen Landes hat vor allem eine weltpolitische Konsequenz: Da alle diese neuen Geräte Stromfresser oder Ölverbraucher sind, nimmt der Bedarf an elektrischer Energie und an Öl rasant zu.
Konrad Kleinknecht
4. Die deutsche Energiewende
Zusammenfassung
Im Jahre 1999 plante die rot-grüne Regierung unter Bundeskanzler Schröder, die Stromerzeugung aus Solarenergie und Windkraft verstärkt zu fördern und die Laufzeit der Kernkraftwerke zu verkürzen. Die Laufzeiten wurden von Wirtschaftsminister Werner Müller einvernehmlich mit der Industrie ausgehandelt, wobei für jedes Kraftwerk die Menge der zukünftig ins Netz einzuspeisenden elektrischen Energie festgelegt und garantiert wurde. Das Gesetz zur Energieeinspeisung aus erneuerbaren Energien (EEG) sah vor, den Investoren von neuen Anlagen zur Stromerzeugung aus Solarenergie, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Geothermie und Deponiegas für die Einspeisung des Stroms eine bestimmte Vergütung zu garantieren und diesem Strom vor allen anderen Erzeugungsarten Priorität einzuräumen. Die Vergütung wird für das Jahr der Inbetriebnahme und die folgenden 20 Jahre gezahlt. Die Differenz zwischen dem Preis der Einspeisung und dem am Markt zu erlösenden Preis verteuert den Strompreis für die Abnehmer durch eine staatlich festgelegte Umlage.
Konrad Kleinknecht
5. Die neuen Risiken
Zusammenfassung
Das EEG wurde im Jahr 2000 beschlossen, um erneuerbare Stromquellen durch Subventionierung zu fördern, insbesondere die Photovoltaik und die Windkraft.
Konrad Kleinknecht
6. Mythen und Illusionen der Energiewende
Zusammenfassung
Durch die massive Subventionierung der Solar- und Windenergie durch das EEG entstanden in Deutschland in kurzer Zeit viele Unternehmen, die derartige Anlagen herstellen. Vorreiter war die Firma Solarworld, andere waren Solar Millennium, Q-Cells, SMA. Bald stiegen auch die Großkonzerne Siemens und Bosch sowie Schott Glas in das vermeintliche Geschäft ein. In den ersten Jahren gelang es den Unternehmen auch, Solarmodule und Windkraftanlagen zu bauen und als einzige Hersteller den Markt zu beherrschen. Die Preise der Anlagen waren zwar hoch, aber die großzügigen Einspeisegebühren ergaben für die Investoren trotzdem eine sehr gute Rendite.
Konrad Kleinknecht
7. Was tun?
Zusammenfassung
Wenn man sich von Mythen und Illusionen freigemacht hat, ist der Weg offen für eine rationale Energiepolitik. Dabei sollten wir uns im Verhältnis zu anderen Ländern vor nationaler Überheblichkeit hüten. Die bevölkerungsreichsten Großmächte China und Indien und die anderen Schwellen- und Entwicklungsländer werden ihren wachsenden Energiehunger aus allen verfügbaren Quellen decken. Sie werden Windräder und Solaranlagen bauen, aber die Basis ihrer Energieversorgung wird noch sehr lange Kohle und Kernenergie sein. Sie lassen sich bei den Klimakonferenzen weder von den Vereinigten Staaten von Amerika noch gar von einem kleinen Land wie Deutschland Vorschriften machen.
Konrad Kleinknecht
Backmatter
Metadaten
Titel
Risiko Energiewende
verfasst von
Konrad Kleinknecht
Copyright-Jahr
2015
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-46888-3
Print ISBN
978-3-662-46887-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-46888-3