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1997 | Buch

Rückbau von Siedlungsabfalldeponien

herausgegeben von: Dipl.-Ing. Friederike Brammer, Prof. Dr. rer. nat. Dr. agr. habil. Müfit Bahadir, Prof. Dr.-Ing Hans-Jürgen Collins, Prof. Dr. rer. nat. habil. Hans Helmut Hanert, Prof. Dr. jur. Eckart Koch

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

Buchreihe : Teubner-Reihe UMWELT

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Über dieses Buch

Am Ende einer jeden Entsorgungskette steht die Deponie. Da Standorte rur Deponien knapp sind und weil in alten Ablagerungen noch Wertstoffe enthalten sein können, wird zunehmend erwogen, alte Ablagerungen wieder aufzunehmen. Es ist dabei zunächst das Ziel, die Abfallmasse zu reduzieren, zu inertisieren und höchstverdichtet wieder abzulagern, um so neuen Deponieraum zu gewinnen. Wissenschaftliche und technische Grundlagen rur eine derartige Vorgehensweise sind noch wenig erarbeitet worden. Von der Volkswagen-Stiftung ist deshalb hierzu ein Forschungsantrag von vier Instituten der Technischen Universität Braunschweig bewilligt worden, aufgrund dessen die zugehörigen Arbeiten von 1992 bis 1994 finanziert wurden. Die wesentlichen Ergebnisse des Abschlußberichtes von 1995 sollen hier publiziert werden. Im Namen aller Antragsteller bedanke ich mich bei der Volkswagen-Stiftung rur diese Förderung und rur die unkomplizierte und sehr effektive Zusammenarbeit. Besonders danken wir Herrn Dr. Hofvon der Volkswagen-Stiftung, der uns jeder­ zeit engagiert beraten und im Sinne eines zügigen Projektablaufes geholfen hat. Sehr dankbar sind wir auch dem Stadtreinigungsamt der Stadt Braunschweig und seinem Leiter, Herrn Dipl.-Ing. Bode, rur die Möglichkeit, die Versuche auf der Deponie Braunschweig-Watenbüttel durchfuhren zu können. Herzlich danken wir Herrn S charringhau sen, der uns im alltäglichen Versuchsablauf tatkräftig unter­ stützt hat. Ohne alle diese verborgenen Unterstützungen hätten wir das Projekt nicht in der vorliegenden Form realisieren können.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Stand des Deponierückbaus
Zusammenfassung
Der Begriff des Deponierückbaus bezeichnet die Wiederaufnahme von alten Abfallablagerungen und die erneute Deponierung der Abfälle nach einer möglichen mechanischen, biologischen oder thermischen Behandlung. Mit dem Rückbau von Abfalldeponien werden folgende Ziele verfolgt:
  • • Reduzierung des Volumenbedarfs von Altabfällen durch einen erneuten, verbesserten Einbau sowie ggf. durch eine Behandlung und somit die Gewinnung neuen Deponieraumes.
  • • Verringerung des Flächenbedarfes von Abfalldeponien und damit Schonung wertvoller Ressourcen.
  • • Möglichkeit der Rückgewinnung von Material als Sekundär-Rohstoff aus der alten Abfalldeponie.
  • • Verlängerung der Nutzungsdauer des bisherigen Deponiestandortes.
Friederike Brammer, Hans-Jürgen Collins
Ansatz und Konzeption der Untersuchungen
Zusammenfassung
Die bisherigen Kenntnisse zum Rückbau von Siedlungsabfalldeponien beziehen sich ausschließlich auf Erfahrungen aus vereinzelt durchgeführten Rückbauprojekten. Dabei wurde die Vorgehensweise verhältnismäßig frei geplant, weil systematische und vergleichende Untersuchungen über die möglichen Erfolge verschiedener Verfahrensschritte noch nicht vorhanden waren.
Friederike Brammer, Hans-Jürgen Collins
I. Abfallwirtschaftliche Untersuchungen
Zusammenfassung
Die untersuchten Versuchsdeponien entsprachen hinsichtlich der Abfallzusammensetzung und Vorbehandlung, Einbauart und Belastung unterschiedlichen Typen alter Deponien. Um die Möglichkeiten und Erfolge verschiedener Rückbauvarianten für diese Deponietypen beurteilen zu können, war jeweils ein Vergleich zwischen der alten Ablagerung und der Deponie der erneut abzulagernden Abfälle (ggf. nach Behandlung) hinsichtlich Volumenbedarf und langfristiger Umweltbelastung erforderlich. Dazu mußten der Inhalt und die deponietechnischen Parameter der einzelnen Versuchsdeponien ermittelt sowie deren Wasser- und Stoffhaushalt langfristig beobachtet werden. Anhand einer stofflichen Untersuchung der Abfälle und einer zusätzlichen visuellen Beurteilung der Abfallstoffgruppen erfolgte eine Abschätzung des Verwertungspotentials der ausgebauten Abfälle. Darüberhinaus wurde die Praktikabilität der vor Ort eingesetzten Techniken für die mechanische Aufbereitung und Behandlung bewertet.
Friederike Brammer, Hans-Jürgen Collins
II. Mikrobiologische Untersuchungen
Zusammenfassung
In einer Siedlungsabfalldeponie kommt es im Abfallkörper zu zahlreichen anaeroben mikrobiellen Umsetzungsprozessen. Dabei findet ein anaerober Abbau zu gasförmigen Endprodukten wie CO2, N2, CH4 und H2S statt. Es kommt aber auch zu einer Bildung von Intermediaten wie z.B. organischen Säuren, Alkoholen, metallorganischen Verbindungen und Produkten reduktiver Dehalogenierungen. Diese Vorgänge verursachen letztendlich die Gefährlichkeit des Abfalls sowie der Sickerwässer und Deponiegase, welche aus Deponien emittiert werden. Alle dabei stattfindenden anaeroben Stoffwechselprozesse laufen in einer bestimmten Reihenfolge nacheinander ab (thermodynamische Redoxmetabiosen).
Martin Kucklick, Peter Harborth, Hans Helmut Hanert
III. Abfallanalytische Untersuchungen
Zusammenfassung
Die untersuchten Versuchsdeponien entsprachen in ihrer Zusammensetzung gewöhnlichen Hausmülldeponien und waren zum Teil zusätzlich mit anorganischen und organischen Schadstoffen in einer inhomogenen Form kontaminiert. Ihrer Zusammensetzung und Genese entsprechend durchlaufen Hausmülldeponien nacheinander aerobe, anaerob-acetogene und anaerob-methanogene Gärungsphasen, in denen die so bezeichneten biochemischen Reaktionen ablaufen und zu einem erheblichen Stoffumsatz führen. Die Auswirkungen dieser Prozesse sind am Auftreten von flüchtigen Emissionen als Deponiegase und Sickerwässern als flüssige und gelöste Umsetzungsprodukte mit einer erheblichen Umweltrelevanz zu erkennen. Diese Umsetzungsprozesse führen zu einer Mobilisierung von organischen und anorganischen Schadstoffen, welche über die Gasphase wie auch über die Sickerwässer emittiert werden. Es war zu erwarten, daß sich diese Prozesse auch in den Versuchsdeponien in signifikanter Weise auswirken werden. Es war daher die Aufgabe der chemischen Analytik, das Auftreten und die Verlagerung von zugesetzten wie auch sich bei den biochemischen Reaktionen in den Versuchsdeponien natürlicherweise bildenden Schadstoffen zu verfolgen. Dies erfolgte vor Beginn der Umlagerungsarbeiten zur Beschreibung des IST-Zustandes der Versuchsdeponien, während der Aufnahme- und Behandlungsarbeiten sowie schließlich nach dem verdichteten Wiedereinbau eines Teils der Abfallfraktionen. Diese chemisch-analytischen Untersuchungen wurden zum einen mit Blick auf Umweltbelastungen aber auch zum anderen mit Blick auf Arbeitssicherheit der Deponiebeschäftigten sowie Mitarbeitern von Sanierungsfirmen durchgeführt. Darüber hinaus sollten anhand des ermittelten Stoffspektrums der Fortgang der ablaufenden Reaktionen und der Erfolg der durchgeführten Rückbaumaßnahmen nachgewiesen werden. Gemeinsam mit den mikrobiologischen Untersuchungen sollten die chemisch-analytischen Ergebnisse eine qualifizierte Beschreibung der ins Auge gefaßten Maßnahmen für Hausmülldeponien vor, während und nach der Umlagerung ermöglichen.
Jan Gunschera, Jörg Fischer, Wilhelm Lorenz, Müfit Bahadir
IV. Juristische Untersuchungen
Zusammenfassung
Beim Rückbau alter Deponien wird alter Abfall aufgenommen, behandelt, zwischengelagert, transportiert, verwertet und Restabfälle in komprimierter Form wieder eingebaut. Der durch die Komprimierung gewonnene Raum soll der Ablagerung neuen Abfalls dienen.
Eckart Koch, Christoph Harms-Krekeler
V. Zusammenfassende Folgerungen
Zusammenfassung
Unter dem Begriff “Deponie-Rückbau” wird die Wiederaufnahme von Altablagerungen und deren erneute Deponierung, ggf. nach einer Behandlung verstanden. Beim Rückbau von Abfalldeponien werden folgende Ziele verfolgt:
  • • Reduzierung des Volumenbedarfes von Altabfällen durch einen erneuten, verbesserten Einbau und gegebenenfalls eine Behandlung und somit Gewinnung neuen Deponieraumes.
  • • Verringerung des Flächenbedarfes von Abfalldeponien und damit Schonung wertvoller Ressourcen.
  • • Möglichkeit der Rückgewinnung von Material als Sekundär-Rohstoff aus der alten Abfalldeponie.
  • • Verlängerung der Nutzungsdauer des bisherigen Deponiestandortes.
Friederike Brammer, Hans-Jürgen Collins
Backmatter
Metadaten
Titel
Rückbau von Siedlungsabfalldeponien
herausgegeben von
Dipl.-Ing. Friederike Brammer
Prof. Dr. rer. nat. Dr. agr. habil. Müfit Bahadir
Prof. Dr.-Ing Hans-Jürgen Collins
Prof. Dr. rer. nat. habil. Hans Helmut Hanert
Prof. Dr. jur. Eckart Koch
Copyright-Jahr
1997
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-99516-2
Print ISBN
978-3-8154-3531-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-99516-2