2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Silvia Bovenschen: Die imaginierte Weiblichkeit
Exemplarische Untersuchungen zu kulturgeschichtlichen und literarischen Präsentationsformen des Weiblichen. Frankfurt a. M.: Suhrkamp Verlag 1979
verfasst von : Inge Stephan
Erschienen in: Schlüsselwerke der Geschlechterforschung
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Als Silvia Bovenschens Buch
Die imaginierte Weiblichkeit
1979 im Suhrkamp Verlag erschien, war die Verfasserin keine Unbekannte. Zusammen mit Helmut Brackert u.a. hatte sie 1978 den Band
Aus der Zeit der Verzweiflung. Zur Genese und Aktualität des Hexenbildes
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herausgegeben und mit ihrem Beitrag
Die aktu- elle Hexe, die historische Hexe und der Hexenmythos. Die Hexe: Subjekt der Na- turaneignung und Objekt der Naturbeherrschung
für Aufsehen gesorgt (Becker/ Bovenschen/Brackert 1978). Bereits der etwas barock anmutende Titel signali- sierte den hohen Anspruch der Verfasserin: Es ging um nichts weniger als um eine historische und theoretische Auseinandersetzung mit einem Bild von Weiblich- keit, dessen Wirkmächtigkeit bis in die Gegenwart reicht. Die Stichworte „Sub- jekt“ und „Objekt“ sowie „Naturaneignung“ und „Naturbeherrschung“ verweisen auf die
Dialektik derAufldärung
(Horkheimer/Adomo 1944) von Horkheimer und Adorno, die - angestoβen durch die Studentenbewegung nach 1968 - in den sieb- ziger Jahren in der damaligen Bundesrepublik eine verspätete Rezeption erfuhr (vgl. Reiyen/Schmid-Noerr 1987; Kunneman/Vries 1989; Kulke/Scheich 1992). Neben solchen bereits durch die Begrifflichkeit markierten Bezügen auf eine durch Faschismus und Nachkriegszeit verdrängte Tradition kritischen Denkens, lässt sich aus dem Titel auch das Bestreben ablesen, einen Anschluss an einen akademischen Diskurs zu finden, der in der auf politische Praxis ausgerichteten Studenten- und Frauenbewegung der Zeit durchaus umstritten war.