2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Soziologie als Kulturwissenschaft oder Kultursoziologie? Von Herder bis zu den cultural und postcolonial studies.
Erschienen in: Kultur Macht Sinn
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Unter den Lesern anspruchsvoller Feuilletons dürfte es kaum jemanden geben, der nicht von der „Erlebnisgesellschaft“ von Gerhard Schulze (1992) gehÖrt hat. Immerhin wird dieses Buch im Untertitel als „Kultursoziologie der Gegenwart“ ausgewiesen. Wer sich das Buch genauer anschaut und insbesondere die Thesen betrachtet, die diskutiert werden, wird zu der Schlussfolgerung kommen, dass weitaus mehr hier beabsichtigt wird, als bloß einen Teilbereich der Gesellschaft — etwa das Subsystem Kultur — soziologisch zu analysieren. Es handelt sich vielmehr um einen soziologischen Gesamtentwurf. Als solcher wird daher folgerichtig dieser Ansatz in überblicksdarstellungen von soziologischen Gesellschaftsanalysen behandelt. Damit sind wir bei einem Problem, das inzwischen quer durch alle Wissenschaften geht: Wir haben in allen Einzelwissenschaften in den letzten Jahren einen cultural turn erlebt, der bedeutet, dass eine kulturbezogene Herangehensweise etwa an Ökonomie, Literaturwissenschaften, Geographie, Politik etc. die einzig richtige Erkenntnismethode ist. Es ist daher zu unterscheiden, ob es sich jeweils um eine „Bindestrichdisziplin“, es sich also etwa um eine Kultur—Soziologie als Soziologie des Kulturellen handelt, oder ob vielmehr ein Gesamtentwurf vorliegt.