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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

2. Aspekte der Dezentralität

verfasst von : Christian Synwoldt

Erschienen in: Dezentrale Energieversorgung mit regenerativen Energien

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Eine dezentrale Energieversorgung ist zunächst unabhängig von der Wahl des Energieträgers. Vielmehr spielen Aspekte der verbrauchernahen, in der Fläche verteilten Bereitstellung von Energie – namentlich Elektrizität, Wärme und Kraftstoffe – die maßgebliche Rolle. Siedlungsräume entstanden bevorzugt dort, wo natürliche Ressourcen und technologische Entwicklung eine Versorgung sicherstellten. Die Vernetzung und ein Energiemix machen weniger abhängig von einzelnen Einflüssen wie der Witterung oder dem Ausfall von Erzeugern. Dabei hilft der zeitliche und räumliche Ausgleich durch den Netzbetrieb, insbesondere auch bei einer Erzeugung aus fluktuierenden Energieträgern. Die weiter unten folgenden Abschnitte (Abschn. 2.2 und 2.3) werden die technischen Details hierzu aufzeigen. Zunächst sollen jedoch soziale und ökonomische Aspekte betrachtet werden. Die Dezentralität von Infrastrukturen führt zu einer breiten Palette an sozialen und ökonomischen Auswirkungen, Auswirkungen, ohne deren Berücksichtigung viele Diskussionen über regenerative Energien nicht verstanden werden können.

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Fußnoten
1
Der Begriff Import wird hier für den Bezug von sämtlichen Energieträgern von außerhalb des Versorgungsgebiets herangezogen.
 
2
Dies beinhaltet auch die für einen Netzbetrieb erforderlichen Regel- und Speichereinrichtungen zum Erbringen von Systemdienstleistungen. Die Tatsache, dass der rechtliche Rahmen für den Markt von Systemdienstleistungen vornehmlich die Transportebene adressiert – mithin zentral organisiert ist –, bedeutet keinesfalls, dass dezentrale Erzeuger nicht dieselben Leistungen erbringen können.
 
3
Die Macht der Öllieferanten wurde bereits 1973 während der ersten Ölkrise durch das OPEC-Kartell (Organization of the Petrol Exporting Countries) im globalen Maßstab demonstriert. Hintergrund war die Unterstützung westlicher Nationen für Israel während des Jom-Kippur-Kriegs im Oktober 1973. Durch eine Drosselung der Ölförderung um lediglich 5 % wurde ein Anstieg des Ölpreises von 3 auf 5 US$/bbl ausgelöst. Im Folgejahr stieg der Ölpreis auf über 12 US$/bbl.
 
4
Andererseits bindet der Bau von Pipelinetrassen Finanzmittel, die nur durch eine langfristige Lieferung kommerziell zu rechtfertigen sind. Zudem birgt der potenzielle Ausfall von Kapitalflüssen bei Aussetzen von Lieferungen auch eine erhebliche Gefahr für den Lieferanten.
 
5
Die Daten der BAFA zu den Erdgasimporten weisen nach 2015 keine Differenzierung nach Herkunftsländern aus. Die zur Fortsetzung herangezogenen Daten der Bundesnetzagentur führen die physischen Lieferungen inklusive der Transite ins benachbarte Ausland auf.
 
6
Zynischerweise kommt es auf diesem Weg sogar zu einem teilweisen Ausgleich der Importaufwände durch den Einkauf von Militärgütern aus deutscher Produktion.
 
7
Durch die Kopplung der Strommärkte in Europa profitieren die Betreiber von Kraftwerken von den höheren Marktpreisen im EU-Ausland.
 
8
Daher die Bezeichnung im angelsächsischen Sprachgebrauch real estate (wahrer Wert).
 
9
Die zugrunde gelegten Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2011 und berücksichtigen ausschließlich die Energieträger Photovoltaik, Wind und Bioenergie (101,2 TWh). Wasserkraft, der biogene Anteil des Abfalls und Geothermie liefern einen zusätzlichen Beitrag von noch einmal 22,3 % \((\Sigma = 123{,}8\,{\text{TWh}}).\) 2014 lag die Stromerzeugung aus Sonne, Wind und Bioenergie bereits bei 132,6 TWh, die Gesamtsumme bei 160,6 TWh – wobei sich der 30 %ige Zuwachs der Strommengen erneut zugunsten des ländlichen Raumes entwickelt haben dürfte.
 
10
Die Ausgabensituation kommunaler Haushalte ist von Pflichtleistungen und Umlagen geprägt. Ohne substanzielle Veränderung der Einnahmensituation besteht allein über Sparmaßnahmen keine Chance, der Schuldenfalle aus eigener Kraft zu entkommen.
 
11
Der Deutsche Genossenschafts- und Raiffeisenverband e. V. (DGRV) führte zum Jahresende 2014 allein 822 Energiegenossenschaften.
 
12
Betrieb ohne Verbindung zu einem öffentlichen Versorgungsnetz.
 
13
Das Ertüchtigen eines einzelnen Netzabschnitts erfordert immer die Gesamtschau auf alle angrenzenden Netzmittel. Mündet die Freileitung in eine Kabelstrecke, so ist eine alleinige Ertüchtigung der Freileitung nicht zielführend.
 
14
Regelbare Transformatoren sind im Hochspannungs- und Mittelspannungsnetz seit Jahrzehnten Stand der Technik.
 
15
Verteilnetze werden in aller Regel passiv betrieben. Dabei erfolgt eine kalkulatorische Auslegung anhand von Kenndaten und Sicherheitszuschlägen, die betrieblich durch Sicherungseinrichtungen überwacht wird. Die tatsächlichen Parameter wie Leitertemperatur, Spannungs- und Stromwerte etc. werden im laufenden Betrieb nur in Ausnahmefällen erfasst.
 
16
Da sich sämtliche Daten auf das Netz eines Verteilnetzbetreibers (Westnetz GmbH) beziehen, kann von einer dezentralen Einspeisung ausgegangen werden.
 
17
Bei Literaturangaben ist unbedingt der Zeitpunkt der zitierten Originalstudie zu berücksichtigen. Uranerzkonzentrationen bewegen sich in der Mehrheit der Lagerstätten im Bereich 0,1–0,01 % (Massenanteile am Gestein) – ältere Studien gehen von teilweise deutlich höheren Konzentrationen aus. In [34] werden die Zusammenhänge detailliert aufgezeigt.
Bei der Herstellung nuklearer Brennstoffe muss zunächst das Uran aus dem Gestein gebrochen und gelaugt werden, um es anschließend durch chemische Aufbereitung und extrem energieintensive Anreicherungsverfahren zu reaktorfähigem Material zu verarbeiten. Je niedriger die Erzkonzentration im Gestein ist, desto größere Gesteinsmengen müssen abgebrochen, transportiert und weiterverarbeitet werden.
 
18
Mit dem EEG 2012 wurde eine Flexibilisierungsprämie eingeführt, die eine Leistungsüberbauung anreizt und damit einen bedarfsgerenchten Betrieb erlaubt. Das EEG 2014 führte die Flexibilisierung verpflichtend ein.
 
19
Ab 2012 brach der Zubau von Biogasanlagen stark ein (Abb. 1.​212).
 
20
Aus energetischen Gründen verfügt Elektromobilität über die unbedingte Priorität. Nur in Ausnahmefällen wäre ein Substituieren von fossilen Kraftstoffen durch synthetisches Methan zielführend.
 
21
Investition plus Betrieb plus Kosten für Ladestrom verteilt auf die während der Betriebsdauer gelieferten Strommengen.
 
Metadaten
Titel
Aspekte der Dezentralität
verfasst von
Christian Synwoldt
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-33733-9_2