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03.08.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Audi, BMW und Daimler kaufen Here

verfasst von: Katrin Pudenz

4 Min. Lesedauer

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Die großen deutschen Automobilhersteller Audi, BMW und Daimler kaufen Nokias digitales Kartengeschäft Here. Mit diesem Schritt soll die Verfügbarkeit der Produkte und Dienstleistungen von Here als offene, unabhängige und wertschaffende Plattform für cloudbasierte Karten und Mobilitätsdienste dauerhaft gesichert werden - zugänglich für alle Kunden aus der Automobilindustrie und anderen Branchen.

Kürzlich erst kursierten Medienberichte, dass Here von von den deutschen Autobauern übernommen werden soll. Nun ist es offiziell und die drei Hersteller erstehen Here jeweils zu gleichen Teilen. Keiner von ihnen strebt eine Mehrheit an Here an, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung. Vorbehaltlich der Freigabe durch die zuständigen Kartellbehörden wird der Abschluss der Transaktion im ersten Quartal 2016 erwartet.

Here schafft, wie die Hersteller beschreiben, die Grundlage für die nächste Generation der Mobilität und ortsbezogener Dienste. Für die Autoindustrie sei dies die Basis für neue Assistenzsysteme bis hin zum vollautomatisierten Fahren. Dabei würden hochpräzise digitale Karten mit Echtzeit-Fahrzeugdaten verbunden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und neuartige Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen. Auf Grundlage der gemeinsamen Rohdaten sollen alle Automobilhersteller ihren jeweiligen Kunden differenzierte und markenspezifische Dienste anbieten können.

Digitale Karten laufend aktualisieren

"Unser Umfeld ändert sich ständig. Deswegen müssen auch die Informationen in digitalen Karten laufend aktualisiert werden, um den höchsten Nutzen zu bieten", erklärt Rupert Stadler, Audi-Vorstandsvorsitzender. Hochpräzise Kameras und Sensoren, die in modernen Autos eingebaut sind, seien die digitalen Augen zur Aktualisierung von Mobilitätsdaten und Karten - auf diese Weise würden heute bereits Informationen wie Geschwindigkeitsbegrenzungen oder kritische Fahrsituationen erfasst. Alle Daten würden dabei unter Einhaltung strenger Datenschutzmaßgaben verarbeitet.

"Here wird eine Schlüsselrolle bei der digitalen Revolution der Mobilität spielen und dabei hochpräzise Karten mit Daten aus dem Fahrzeugumfeld kombinieren, um das Fahren für alle sicherer und einfacher zu machen", betont Harald Krüger, Vorsitzender des Vorstands bei BMW.

Dieses Wissen soll allen Autobauern und ihren Kunden zugutekommen. "Hochpräzise digitale Karten sind ein entscheidender Baustein für die Mobilität der Zukunft. Mit dem Einstieg bei Here wollen wir die Unabhängigkeit dieses zentralen Angebots für alle Fahrzeughersteller und Zulieferer sowie für Kunden aus weiteren Branchen sichern", hebt Dieter Zetsche, Daimler-Vorstandsvorsitzender, hervor.

Neue Informationsdichte von Straßenkarten

"Here wird seinen Nutzern immer bessere Produkte anbieten und das hochautomatisierte Fahren sowie ortsbezogene Dienste einen Schritt weiter voran bringen. Mit dem steigenden Volumen der Daten aus dem Fahrzeugumfeld wird das Serviceangebot komfortabler, vernetzter und noch stärker auf die Bedürfnisse des Einzelnen zugeschnitten", erläutern Ulrich Hackenberg, Mitglied des Audi-Vorstands, Technische Entwicklung, Klaus Fröhlich, Mitglied des Vorstands von BMW, Entwicklung, und Thomas Weber, Daimler-Vorstandsmitglied, Konzernforschung. Von dieser stetigen Optimierung sollen ausdrücklich alle Here-Kunden profitieren.

Der gesellschaftliche Nutzen aus der Schwarmintelligenz ist enorm, betonen die Autobauer: Sie ermögliche Gefahrenwarnungen in Echtzeit zum Beispiel vor Glatteis, die sich aus Einzelinformationen wie ABS-Eingriffen und Außentemperatur errechnen lassen. Auch aufkommende Staus könnten künftig noch präziser angegeben werden, was das Risiko von Unfällen deutlich reduziere. Damit werde die Vision vom unfallfreien Fahren Stück für Stück Realität. In einem weiteren Schritt könnten aus den Daten kritische Kurvendurchfahrungen erlernt werden, um den Fahrer rechtzeitig zu warnen oder Assistenzsysteme zu aktivieren. Denkbar sei auch das Antizipieren von Ampelphasen, um ein Fahrzeug mit angepasster Motorleistung und minimiertem Verbrauch auf einer grünen Welle durch die Straßen zu navigieren.

Wichtig seien hochgenaue Karten für das automatisierte Fahren und viele weitere Formen von Assistenzsystemen. Denn diese Techniken benötigen einen aktuellen und zentimetergenauen Umgebungsplan des Fahrzeugs, um frühzeitig reagieren zu können. Während Here heute bereits hochpräzise statische Karten erstellt, können diese mit einem ständigen Strom an Daten über das Umfeld des Fahrzeugs noch exakter verifiziert und auf dem neuesten Stand gehalten werden.

Angebote und Dienstleistungen weiterhin für alle Branchen

Here stellt Karten und ortsbezogene Daten für knapp 200 Länder in mehr als 50 Sprachen bereit und ist einer der Hauptanbieter für Karten und ortsbezogene Dienste. Here will weiterhin seine Position als starker und unabhängiger Anbieter von Karten und standortbezogenen Dienstleistungen - sogenannte Location Based Services - ausbauen, sein Angebot erweitern und auch Kunden anderer Branchen zur Verfügung stellen.

Das Management von Here soll auch weiterhin unabhängig bleiben - mit dem Ziel, den Business Case von Here als für alle Kunden offene Plattform weiter voranzutreiben. Das Konsortium wird sich Angaben zufolge nicht im Tagesgeschäft engagieren.

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