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17.04.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Land Rover Discovery Vision Concept kann Untergrund und Wassertiefe voraussagen

verfasst von: Katrin Pudenz

7 Min. Lesedauer

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Eine externe Fernsteuerung für Off-Road-Passagen, die Vorhersage von Untergrund und Wassertiefe, weiterentwickelte Sprach- und Gestensteuerung sowie semi-autonome Fahrprogramme für den On- und Off-Road-Bereich: Am Vorabend der New York International Auto Show 2014 hat Jaguar Land Rover einen Ausblick auf intelligente Fahrerassistenz- und Bediensysteme gegeben. Gebündelt sind die Neuentwicklungen in der Konzeptstudie Land Rover Discovery Vision.

Die Studie basiert auf dem Discovery. Diesen brachte Land Rover bereits vor 25 Jahren auf den Markt und weder Wüsten noch Dschungel oder höchste Berge konnten und können ihn aufhalten. Aber für den britischen Hersteller ist nun eine Zeit des Wandels angebrochen, das Gesicht der kommenden Generation soll sich, wie auf der Messe auch gezeigt wird, verändern. Und das beginnt bereits mit Grundlegendem: Von 2015 an soll der Name Discovery nicht mehr für ein einzelnes Modell, sondern für eine ganze Modellfamilie stehen.

Discovery Vision Concept

Und so soll das Discovery Vision Concept ein Fenster in die Zukunft öffnen. Der Hersteller gewährt einen Blick auf die künftige Familie von Freizeit-SUV aus dem Haus Land Rover. So präsentiert sich das Konzeptfahrzeug nicht nur modern, praxistauglich und attraktiv gestylt, sondern auch mit einer Reihe technischer Neuheiten.

Eine dieser Neuheiten ist die nächste Generation des Systems Terrain Response. Das System wird um die proaktive Funktion Terrain Scanning erweitert. Von den Nebelscheinwerfern ausgesandte Infrarot-Laserstrahlen tasten das Terrain vor dem Fahrzeug ab, erläutern die Entwickler. Über die Sensoren werde das Gelände auf seine Beschaffenheit untersucht und die dadurch bedingten Reaktionen des Fahrzeugs vorausberechnet. Auf Basis dieser Analyse werde dann automatisch der für diese Passage optimale Fahrmodus angewählt. Parallel dazu errechne das System eine Kartenansicht, die auf einem hochauflösenden Bildschirm in der Mittelkonsole erscheint.

Die Funktion Wade Aid wiederum erweitert für das Konzeptfahrzeug die im neuen Range Rover Sport eingeführte elektronische Tiefenmessung für Wasserdurchfahrten. Denn in diesem Fall werde die Tiefe eines Flussbetts oder Teiches bereits gemessen, ehe der erste Reifen überhaupt ins Wasser rolle.

Off-Road-Fahren im Extremfall auch per Fernsteuerung möglich

Auch arbeitet Jaguar Land Rover eigenen Angaben zufolge mit Hochdruck an autonomen Fahrzeugen, die - falls es der Fahrer wünscht - selbsttätig fahren können. Auch das wird bei der in dem Konzept verbauten Technik deutlich. Zu den in diesem Kontext von Jaguar Land Rover angedachten Fahrhilfen gehört die All-Terrain Progress Control. Ein System, das teilautonomes Fahren bei einer konstant niedrigen, zuvor vom Fahrer einprogrammierten Geschwindigkeit ermöglichen soll. Für diese neue Form einer Cruise Control kann der Fahrer entweder im Auto verbleiben oder - in kniffligen Off-Road-Situationen - das Fahrzeug von außen per Fernsteuerung über das Hindernis manövrieren. Als Bedieneinheiten für die Remote Control steht ihm entweder der aus der Mittelkonsole herausnehmbare Getriebe-Wählknopf oder ein Smartphone beziehungsweise Tablet zur Verfügung, erläutern die Ingenieure. Aber auch beim Einparken oder dem Ankoppeln eines Anhängers könne die externe Steuerhilfe Hilfe leisten.

Neue Mensch-/Maschine-Schnittstelle (HMI) mit Smart-Glas

Alle Glasflächen der Studie - Seitenscheiben, Panorama-Dach und die um ein Head-up-Display (HUD) erweiterte Windschutzscheibe - bestehen aus einem neuartigen Smart Glas. Unter dem Stichwort Augmented Reality (erweiterte Realität) werde der Blick nach draußen durch in die Scheiben eingeblendete Echtzeit-Informationen ergänzt. Im Fahrzeug platzierte Kameras können zudem Videobilder auf die Smart-Glas-Oberfläche oder ins Head-up-Display übertragen, wie weiter erklärt wird. Schwierige Manöver, wie das Zurücksetzen in einer Kurve, sollen mithilfe der Erweiterung des Sichtfelds einfacher werden. Sogar Bedientasten lassen sich laut Angaben in das Smart Glas integrieren - sie werden aber erst sichtbar, wenn sich ein Finger der Oberfläche nähert.

HMI-Konzept mit neuer Gesten- und Sprachsteuerung

In der Studie Discovery Vision Concept werden Türen und Heckklappe per Gestensteuerung geöffnet und auch wieder verschlossen. Auf gleiche Weise werden Blinker und Scheinwerfer aktiviert. "Wir haben erkannt, dass dies eine weitaus intuitivere Bedienform ist als das Drücken eines Knopfes oder das Drehen eines Schalters", erklärt Dr. Wolfgang Epple, Director of Research and Technology bei Jaguar Land Rover. Gestensteuerung werde schon in naher Zukunft vorherrschende Praxis in einem Jaguar oder Land Rover sein, führt Epple weiter aus. Dank der Entwicklung spezieller Bewegungssensoren seien Fehler bei der Bedienung ausgeschlossen - nur fest definierte Bewegungen der Hände und Finger würden auch in die Tat umgesetzt.

"Gestensteuerung ist nur eine von vielen interessanten Möglichkeiten", betont Epple. "In den nächsten 25 Jahren werden wir zur Interaktion mit dem Fahrzeug viel stärker biometrische Erkennungsverfahren und Systeme zur Blickerfassung nutzen. Auch die Sprachsteuerung wird eine noch wichtigere Rolle einnehmen. Die nahezu unbegrenzte Prozessorleistung der Cloud wird Algorithmen für die Spracherkennung und Interaktion ermöglichen, die in dieser Form an Bord eines Autos nie erzeugt werden könnten. Die Cloud bietet die Lösung für die nächste Generation von Spracherkennungs-Systemen."

Mehr zum Land Rover Discovery Vision Concept lesen Sie auf Seite 2.

Transparente Motorhaube

Die Transparent Bonnet oder auch "unsichtbare Motorhaube" des Konzeptfahrzeugs ermöglicht dem Piloten eine digital erzeugte Ansicht des Untergrunds unmittelbar vor und unter seinem Fahrzeug, wie die Redaktion Automobil- und Motorentechnik berichtete. Das System arbeitet mit am Kühlergrill montierten Digitalkameras. Diese liefern Bilder, aus denen ein Head-up-Display eine Ansicht mit komplettem Durchblick erzeugt.

Diese Neuheit soll laut Hersteller auch Vorteile für Fahrten auf asphaltiertem Untergrund haben. So könnte zum Beispiel der Fahrer eines Jaguars durch die Projektion von Fahranweisungen oder das Einblenden der Ideallinie einer Rennstrecke profitieren. Sogar um die Ecke schauen sei möglich, weil die Kamera dem Fahrer zeigen könne, was hinter einer Biegung auf ihn wartet.

Lasertechnik für die Car-to-Car-Kommunikation

Im Zuge zunehmend autonomerer Automobile forscht Jaguar Land Rover darüber hinaus auch an neuen Möglichkeiten zur visuellen Kommunikation mit anderen Verkehrsteilnehmern. Stichwort: Car-to-Car-Kommunikation.

Beim Laser Referencing werden Laserstrahlen im sichtbaren Spektrum eingefärbt und dazu genutzt, zum Beispiel Bilder oder Piktogramme auf die Straße zu projizieren. Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten sind denkbar, wie beispielsweise optische Warndreiecke, die nachfolgende Fahrzeuge vor einer Panne oder vor plötzlichem Nebel warnen. Das System kann auch Referenzpunkte auf den Boden oder auf Wände projizieren, die dann das Durchqueren besonders schmaler Straßen oder das Parken auf engstem Raum erleichtern.

Wasser- und ölabweisende Lederpolster sowie praktischer Holz-Fußboden

Auch für den Innenraum haben sich die Entwickler Innovationen einfallen lassen. Denn der erste Range Rover und die frühen Land Rover waren für ihre sehr funktionalen, notfalls per Wasserschlauch zu reinigenden Innenräume bekannt. Die Studie Discovery Vision Concept übernimmt diese Ur-Idee und entwickelt sie zu einem sowohl hochwertigen wie pflegeleichten Interieur weiter. Beispiel Leder: Hier fiel die Entscheidung auf ein speziell behandeltes Material der Turiner Lederspezialisten von Foglizzo. Es sieht und fühlt sich edel aus ist aber auch wasser- und schmutzabweisend, wie die Konstrukteure berichten. Auch der Holzfußboden des Concept Cars wird als "überraschend praktisch" beschrieben, da er leichter zu reinigen sei als ein konventioneller Teppich.

Innenraum: Innovation, gepaart mit Flexibilität

Als innovativ wird ebenso die Sitzlandschaft des Discovery Vision Concept beschrieben. Es verfügt über sieben vollwertige Sitzplätze, angeordnet in drei Reihen im 2+3+2-Layout. Die Sitze des Concept Cars weisen eine körpergerechte und umhüllende Form auf, wird beschrieben. Die knapp gehaltenen Lederpolsterungen sind um die Sitzrahmen herumgezogen. Die Sitze der zweiten und dritten Reihe können komplett nach vorn oder hinten gleiten - sowohl einzeln als auch als Bank gemeinsam mit den benachbarten Plätzen. Dabei lassen sich die Sitze entweder im Theater-Modus anordnen, bei dem sie mit den davor oder dahinter liegenden eine flächige Einheit bilden. Oder die Sitze werden umgeklappt und ihre Rückenlehne dient dann im Tisch-Modus als Ablagefläche.

Die Studie Land Rover Discovery Vision Concept ist noch bis zum 27. April 2014 auf der New York International Auto Show zu sehen. Die Messe findet im direkt am Hudson River gelegenen Jacob Javits Convention Center statt.

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