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29.05.2013 | Bankstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Bei säumigen Schuldnern siegt höfliche Penetranz

verfasst von: Anja Kühner

2 Min. Lesedauer

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97,5 Prozent aller Konsumentenkredite werden planmäßig zurückgezahlt. Wenn Schuldner ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen können, nutzen Kreditinstitute unter anderem Mahnschreiben, Telefonkontakt bis zur Verwertung von Sicherheiten.

„Ein externes Forderungsmanagement kann die Kosten um rund 40 Prozent gegenüber eine Inhouse-Bearbeitung reduzieren“, warb Marc Schillinger, Leiter Key Account Management bei GFKL, anlässlich des BCA Banken Round-Tables im Mai in Neuss. Zudem steige die Beitreibungsquote um rund ein Viertel. Um eine Forderung komplett einzutreiben, braucht GFKL durchschnittlich 18 Monate. Briefe zu schreiben, habe bei Schuldnern erfahrungsgemäß nur wenig Sinn. „Wir setzen auf das persönliche Gespräch und rufen an“, erklärte Schillinger. Extrem hoch lägen die Erreichbarkeits-Quoten samstags zwischen 18 und 20 Uhr. „Während der Sportschau sind die meisten Leute zuhaus“, weiß Schillinger.

Auch viele Finanzinstitute haben ihr Inhouse-Forderungsmanagement auf persönliche Kontakte umgestellt, wie das BANKMAGAZIN darlegt. Eines davon ist die Targobank. „Unser Forderungsmanagement ist schon lange stark auf Telefonie ausgerichtet. Uns ist es wichtig, dass die Kunden mindestens einmal im Mahnprozess mit einem Mitarbeiter sprechen“, berichtete Georg Kountourakis, Leiter Forderungsmanagement der Targobank.

Eine „höfliche Penetranz“ sei laut GFKL-Experte Schillinger sehr wichtig. Denn: „Wer am meisten nervt, dessen Rechnung wird bezahlt.“ Seien die vereinbarten Raten zu hoch und der Schuldner könne die Rückzahlung nicht leisten, biete GFKL beispielsweise eine Senkung der Raten an. „Wir können Ratenzahlungen bis zu einem Euro anbieten“, so Schillinger. Ab zehn Euro pro Monat sei eine Ratenzahlung wirtschaftlich. „Alles darunter macht ein Unternehmen nur, um den Kunden nicht zu verlieren.“

Sicherstellen von Fahrzeugen 

Hilft das alles nichts mehr und die kreditgebende Bank greift beispielsweise auf als Sicherheit gestellte Kraftfahrzeuge zu, dann kommen Unternehmen wie ISV Fleet Services aus Aldenhoven zum Zuge. Bei ISV suchen 48 Außendienstmitarbeiter die säumigen Schuldner zu Hause auf. „Bevor sie das Auto sicherstellen, bieten sie noch eine letzte Möglichkeit, die Schulden zu begleichen“, berichtete ISV-Geschäftsführer Andreas Mareien ebenfalls auf dem BCA Banken Round-Table. Wenn der Schuldner nicht ausreichend Bargeld zu Hause habe, dann würden EC-Cash-Geräte wie in einem Restaurant eingesetzt. Dieses Vorgehen habe laut Mareien einen weiteren Vorteil: „Oft erhalten wir über diese Geräte die Daten von weiteren Kontoverbindungen, beispielsweise von Kreditkartenkonten.“

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