Für Architekten und Ingenieure steht eine große Bandbreite an berufsverwandten Nischen zur Verfügung.
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Der Weg vom Hörsaal ins Berufsleben führt nicht unbedingt ins klassische Architekturbüro. Und das ist auch gut so angesichts der dürftigen Jobaussichten. Wer sich schon während des Studiums auf seine Stärken konzentriert und diese ausbaut, hat danach bessere Chancen in einer „architekturnahen“ Nische seinen Platz zu finden.
Viele kommen, Wenige gehen
Die schrumpfenden Bau- und Planungsmärkte stehen in deutlichem Widerspruch zur Anzahl der in Deutschland tätigen Architekten. Und trotzdem strömen aus den Hochschulen nach wie vor zu viele Architektur-Neulinge auf den Markt. Es sind rund doppelt so viele im Vergleich zu altersbedingt aus dem Arbeitsleben ausscheidende Architekten. Und nach den aktuellen Umfrageergebnissen des ifo Instituts bezeichnen 23 Prozent der freischaffenden Architekten ihre Geschäftslage als „schlecht".
Stärken ausbauen
Statt sich auf ein Arbeitsleben mit schier endlosen und schlecht bezahlten Praktika einzustellen, sollten sich Studenten und Berufseinsteiger nach Alternativen zum klassischen Architekturbüro umsehen. Die eigenen Stärken und Neigungen zu erkennen und auszubauen, macht schon während des Studiums Sinn. Entsprechend kann man daran seine Studienschwerpunkte, Praktika und Auslandsaufenthalte orientieren. Diese Erfahrungen können für die weitere berufliche Laufbahn von großem Nutzen sein.
„Architekturnahe“ Alternativen
Kreativität macht sich nicht nur im Gebäudeentwurf bezahlt. Auch im Austüfteln von Alternativen zu den klassischen Bereichen der Architektur ist sie gefragt – Möglichkeiten gibt es reichlich. Ob als Mediator bei Konflikten im Bauprozess, als Mittler zwischen Architekt und Bauherr, der beispielsweise beim Schulbau Lehrer und Schüler einbezieht und eine Plattform für die Fachsprachen der Berufsgruppen stellt, als Entwickler architekturpädagogischer Konzepte für Kinder, um sie für ihre gebaute Umwelt zu sensibilisieren oder als Immobilienspezialist mit fundiertem baulichen Hintergrundwissen. Spezialisten mit einer dualen Ausbildung sind auch bei der Fachpresse gefragt – mit Zusatzqualifikation und Volontariat steht einem die fachlich-theoretische Seite der Architektur z. B. als Lektor für Fachbücher, Redakteur oder Journalist bei der Fachpresse offen.
Dienstleistungen für Planungsbüros
Neben der Qualität der eigentlichen Planung werden für Architekten im starken Wettbewerbsdruck zusätzliche – überlebenssichernde – Kompetenzen immer wichtiger. Dazu gehören unternehmerisches Denken und Umsetzen mit der geschickten Vermarktung der eigenen „Produkte“ und Stärken. Um ein gut durchdachtes Marketing- und Kommunikationskonzept zu erstellen, eine effiziente Pressearbeit zu machen, eine strukturierte Büroorganisation aufzubauen oder Planungsteams zu organisieren muss ein Großteil der kleinen und mittleren Architekturbüros auf externe Unterstützung zurückgreifen. Hier entsteht ein Markt für freiberufliche Berater bzw. Experten in entsprechend ausgerichteten Consultingunternehmen.
Management und Beratung
Wer dem klassischen Architekturberuf treu bleiben will, sollte sich dennoch spezialisieren. Management- und Beratungsdienstleistungen außerhalb der HOAI wie Facility Management, Energieberatung, Gutachtertätigkeit sowie das Entwickeln und Vermarkten von Investitionsprojekten haben durchaus Zukunftspotenzial. Wer seine eigene Nische findet und seine Stärken damit ausbaut, kann daraus eine einträgliche Berufstätigkeit gestalten und trotzdem mit der Architektur in Verbindung bleiben.