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30.01.2015 | Baustoffe | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Sanierung von Museumsbauten

verfasst von: Christoph Berger

3:30 Min. Lesedauer

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Um die konservatorischen Anforderungen zu erfüllen, haben Museumsbauten eine ganze Reihe baulicher und technischer Voraussetzungen zu erfüllen. Doch viele der Häuser wurden bereits im 19. Jahrhundert erbaut. Kommt es heute zu Sanierungen, ist vieles zu beachten.

Als 2012 der Neubau des Städel Museums in Frankfurt am Main eröffnet wurde, waren im Zuge der Bauarbeiten zur Museumserweiterung zeitgleich auch die vorhandenen Mängel in den beiden Altbauflügeln beseitigt worden. Das gesamte Haus ist seitdem barrierefrei, zusätzliche Fluchttreppen und -wege wurden damals eingerichtet und umfangreiche Brandschutzmaßnahmen getroffen.

Die Einrichtung und Hängung der Sammlungen, die Raumaufteilung im historischen Altbau sowie das Beleuchtungskonzept der Galerieräume wurden umfassend modernisiert und an die Anforderungen eines modernen Museumsbetriebs im 21. Jahrhunderts angepasst. Zusätzlich wurden besucherorientierte Infrastrukturangebote wie eine neue Museumsbuchhandlung mit Shop und Café und die Städelbibliothek neu eingerichtet beziehungsweise umfassend saniert.

Mehr als 7.000 Museen in Deutschland

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Laut dem BINE Informationsdienst bewahren und präsentieren in Deutschland mehr als 7.000 Museen Kunstwerke – wie dies in Frankfurt der Fall ist, archäologische Schätze, lokale und nationale Historie, die Tierwelt oder technische Erfindungen. Da in all diesen Einrichtungen die Anforderungen an Gebäude und Haustechnik hoch sind und der Energieverbrauch den Trägern oft über den Kopf wachse, hat der Informationsdienst nun die Broschüre „Museen nachhaltig sanieren“ veröffentlicht.

Darin werden die Ergebnisse eines umfangreichen Forschungsprojekts zur ganzheitlichen Sanierung dieser Gebäude und deren Technik vorgestellt. Die Analysen und Empfehlungen betreffen die verschiedenen baulichen und technischen Optionen für die konservatorischen Anforderungen, die zur langjährigen Bewahrung der Kulturgüter zu erfüllen sind. Außerdem spielen der Besucherkomfort und der Denkmalschutz eine Rolle.

Auch die Gesamtenergiebilanz stand im Fokus der Untersuchungen

Das Forschungsprojekt haben Wissenschaftler von fünf Hochschulen in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Bauphysik durchgeführt. Zum einen wurden Lösungen erarbeitet, um die Gesamtenergiebilanz der oft im 19. Jahrhundert errichteten und repräsentativ gestalteten Gebäude zu verbessern. Zum anderen sollten auch alle weiteren Anforderungen erfüllt werden – möglichst mit geringem Technikaufwand.

Denn: Oft ist es vor allem die für die Konservierung der Kulturgüter nötige Gebäudetechnik, die den Energieverbrauch und damit auch die Kosten in die Höhe schnellen lassen.

Empfohlen wird eine ganzheitliche Herangehensweise

Um hier nachhaltig anzusetzen und den Verbrauch zu senken, bedürfe es meistens einer umfangreichen energetischen Sanierung, für die wiederum eine ganzheitliche Herangehensweise Voraussetzung ist. Eine umfassende Bestandsaufnahme müsse daher auch die Basis sämtlicher Planungen sein. Dazu zählen unter anderem Untersuchungen der Bausubstanz, des Raumklimas und der Gebäudehülle.

Die Experten erklären unter anderem, wie die Luftdichtheit überprüft oder Sanierungen in Modellen simuliert werden können. In weiteren Kapiteln geht es um die konservatorischen Anforderungen – vor allem um das Raumklima und die Belichtung –, um den Wärmeschutz, zum Beispiel Fenster, Oberlichtdecken und die Qualitätssicherung sowie das Monitoring. So heißt es beispielsweise, dass die begleitende Inbetriebnahme mit einem Monitoring mindestens ein Jahr benötige. Dieser Zeitrahmen sei notwendig, um das Anlageverhalten in einem großen Belastungsspektrum zu beobachten und zu optimieren.

Testen und Kontrolle der Maßnahmen über ein Monitoring

Auch im Kapitel "Nachgefragt - Green Buildings im Detail" des Springer-Fachbuchs "Green Building" gehen die Autoren genauer auf das Monitoring ein. So heißt es auch dort, dass eine hochwertige Gebäudeausrüstung meist noch kein Garant für einen nachhaltigen Betrieb sei. Erst ein durchdachtes und abgestimmtes Energie- und Betriebsmonitoring erlaube es, Betriebsfehler und Fehlfunktionen frühzeitig zu erkennen und zu beheben. Dafür sei die enge Zusammenarbeit zwischen dem Betreiber, der ausführenden Firma und den Fachingenieuren der Gebäudeleittechnik, beginnend bei der Planung der technischen Gebäudeausrüstung, ausschlaggebend.

Im BINE-Infopaket wird schließlich noch darauf hingewiesen, dass bei vielen der älteren Bauten für alle Maßnahmen zudem die Denkmalbehörden hinzugezogen werden müssen.

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