2020 | OriginalPaper | Buchkapitel
Das „Große Ich-bin-Ich“!
Überlegungen zum Umgang mit Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie in komplexen sozialen Systemen wie in der Psychotherapie, in der Politik und in der heterarchischen Organisation
verfasst von : Stephan Hametner
Erschienen in: Warum Komplexität nützlich ist
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Überbetonung der eigenen Wichtigkeit (Narzissmus), ein starkes Bedürfnis nach Macht (Machiavellismus) und ausgeprägtes antisoziales Verhalten (Psychopathie) sind sowohl in klinischer als auch subklinischer Ausprägung allerorts anzutreffende Phänomene, insbesondere im geschützten Rahmen psychotherapeutischer Systeme, in den internen Strukturen und der medialen Öffentlichkeit der Politik und last but not least auch in den semiöffentlichen Strukturen von Organisationen. Zusammen bilden Narzissmus, Machiavellismus und Psychopathie das psychologische Konzept der sogenannten Dunklen Triade ‒ eine Bezeichnung, die auf die beiden kanadischen Psychologen Delroy Paulus und Kevin Williams zurück geht (vgl. Paulus & Williams, 2002). Deren Ausprägungen wie exzessive Eitelkeit, Extravertiertheit, ein starkes Bedürfnis nach Macht als Verleugnung von Abhängigkeit (vgl. Wirth, 2006), Status und Aufmerksamkeit, Autoritätsanspruch, Überheblichkeit und Selbstgefälligkeit, Überlegenheitsgefühl und Einzigartigkeit, Manipulationsneigung und Ausbeutung anderer (bei Narzissmus, vgl. Externbrink & Keil, 2018, S. 8f.), Rücksichtslosigkeit, zynische Sicht auf Menschen, Glaube an die Wirksamkeit manipulativer Taktiken und ausgeprägte Orientierung am persönlichen Nutzen (bei Machiavellismus vgl. Externbrink & Keil, 2018, S. 10) sowie skrupellosen Egozentrismus, Furchtlosigkeit, Impulsivität, Externalisierung von Schuld und Stressresistenz (bei Psychopathie vgl. Externbrink & Keil, 2018, S. 11) können als dunkle Eigenschaften auf personaler Ebene („dark traits“) gedacht werden.