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25.08.2014 | Unternehmensstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Business Excellence als Wettbewerbsvorteil

verfasst von: Sibylle Haberstumpf

4 Min. Lesedauer

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Aus Investorensicht ist Deutschland so beliebt wie nie. Um weiter vorn zu bleiben, sollten Unternehmen mit Exzellenzmodellen ihr Qualitätsmanagement verbessern.

Stabile Rahmenbedingungen, gute Infrastruktur, qualifizierte Arbeitskräfte – aus diesen Gründen hebt das Standorte-Ranking der Wirtschaftsprüferfirma "Ernst & Young" Deutschland aktuell auf Platz vier der international gefragtesten Investitionsstandorte. Davor liegen nur China, die USA und – ganz knapp – Russland. Die Zahl der ausländischen Investitionsprojekte stieg im Vergleich zum Vorjahr um zwölf Prozent auf den Rekordwert von 701. Damit stehen Produkte „Made in Germany“ weltweit hoch im Kurs, trotz europäischer Schuldenkrise und schwacher Konjunkturentwicklung. Laut Ranking erwartet jeder zweite Investor aus dem Ausland sogar, dass Deutschland in den kommenden drei Jahren noch an Attraktivität gewinnen wird.

Verbesserungspotenzial erkennen

Doch Ernst & Young warnt: Deutschlands Führungsrolle als wettbewerbsfähiger Qualitäts- und Innovationsstandort sei "nicht in Stein gemeißelt". Sie müsse immer wieder neu unter Beweis gestellt werden.

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Nach Ansicht der befragten Manager hat der Wirtschaftsstandort Deutschland noch Verbesserungspotenzial. Zum Beispiel wünscht sich jeder Fünfte ein Umfeld, das Kreativität und Innovationen noch besser fördert. Doch deutsche Führungskräfte müssten dies auch erkennen, um zukünftig erfolgreich zu sein, argumentiert Springer-Autor Andre Schmutte. In seinem Beitrag "Business Excellence-Modelle: Die gezielte Entwicklung von Spitzenleistungen" rät er Unternehmen daher zu einem konsequenten Einsatz von Exzellenzmodellen. Diese "steigern nachweislich die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und versprechen nachhaltig wirtschaftlichen Gewinn" (Seite 99).

Mit Exzellenzmodellen zu Spitzenleistungen

Die Wettbewerbsfähigkeit wird laut Andre Schmutte von drei wesentlichen Faktoren geprägt:

  • einer konsequenten Kundenorientierung,
  • einer ganzheitlichen Sichtweise und
  • dem permanenten Steigern der Leistungsfähigkeit.

Das Ziel einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung ist dabei die "Business Excellence", also unternehmerische Spitzenleistungen. Oder, mit anderen Worten: die hervorragende Praxis bei der Führung einer Organisation, die langfristig exzellente Ergebnisse aus Sicht der Stakeholder erzielt, erklärt der Autor. Voraussetzung dafür ist ein funktionierendes Qualitätsmanagementsystem und dessen effizienter Einsatz im Unternehmen ("Total Quality Management"). Verschiedene Konzepte stehen hier zur Verfügung. Schmutte empfiehlt das EFQM-Modell der European Foundation for Quality Management, das eine ganzhaltige Sicht auf Organisationen ermöglicht.

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In Europa gilt das EFQM-Konzept als Leitbild. "Das Modell unterstützt Unternehmen dabei, alle erfolgskritischen Tätigkeiten und Ergebnisse zu bewerten und darüber die eigene Leistungsfähigkeit und den Reifegrad auf dem Weg zu Exzellenz zu ermitteln" (Seite 87). Dabei sollen nicht nur Verbesserungspotenziale, sondern auch Stärken erkannt werden und in die Weiterentwicklung des Qualitätsmanagements einfließen. Konkrete Erfahrungen exzellenter Unternehmen hat die EFQM in einem Kriterienkatalog festgehalten. Er hilft Organisationen dabei, ihren gegenwärtigen Reifegrad zu ermitteln und Prioritäten für die künftige Entwicklung in Richtung Exzellenz zu bestimmen. Sie legen die Messlatte für die Leistungsfähigkeit des eigenen Unternehmens. Diese Kriterien zeigt die nachfolgende Tabelle auf (Seite 88 ff.):

Erfolgskriterien für exzellente Unternehmen

Führung: Exzellente Organisationen haben Führungskräfte, die die Zukunft konsequent gestalten und verwirklichen, als Vorbilder agieren und kontinuierlich Vertrauen schaffen. Sie sind flexibel und ermöglichen der Organisation, vorausschauend zu agieren und rechtzeitig zu reagieren, um anhaltenden Erfolg zu gewährleisten.
Strategie: Exzellente Organisationen verwirklichen ihre Mission und ihre Vision, indem sie eine auf die Interessengruppen ausgerichtete Strategie entwickeln. Um diese Strategie zu realisieren, werden Leitlinien, Pläne, Zielsetzungen und Prozesse entwickelt und umgesetzt.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Exzellente Organisationen wertschätzen ihre Mitarbeiter und schaffen eine geeignete Kultur, um die Ziele für die Organisation und die Menschen zu erreichen. Sie entwickeln die Fähigkeiten ihrer Mitarbeiter und fördern Fairness und Gleichberechtigung. Sie erkennen Leistungen in einer Art an, die Menschen motiviert und sie in die Lage versetzt, ihr Können und Wissen zum Wohl der Organisation einzusetzen.
Partnerschaften und Ressourcen: Exzellente Organisationen planen und steuern externe Partnerschaften, Lieferanten und eigene Ressourcen, um die Strategie und Leitlinien sowie die wirkungsvolle Durchführung von Prozessen zu unterstützen. Sie gewährleisten, dass sie ihren Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft wirksam steuern.
Prozesse, Produkte und Dienstleistungen: Exzellente Organisationen entwerfen, managen und verbessern Prozesse, Produkte und Dienstleistungen, um Wertschöpfung für Kunden und andere Interessengruppen zu generieren.
Kunden-, mitarbeiter-, gesellschaftsbezogene und Schlüsselergebnisse: Exzellente Organisationen entwickeln ein Set von finanziellen und nicht-finanziellen Kennzahlen. Sie setzen klare Ziele basierend auf den Anforderungen ihrer Interessengruppen wie auch im Einklang mit ihrer Strategie. Sie zeigen positive Trends über die letzten drei Jahre, kennen die zugrunde liegenden Ursachen und verstehen die Zusammenhänge. Sie antizipieren zukünftige Leistungen und Ergebnisse und verstehen, wie die Schlüsselergebnisse im Vergleich zu ähnlichen Organisationen liegen.

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