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2022 | OriginalPaper | Buchkapitel

Szenariobeschreibung „Economy First – Business as usual“

verfasst von : Michelle Alfers, Marie Katharina Westhof, Philipp Wieseler

Erschienen in: Klimaresiliente Kommunalpolitik

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Mit dem Szenario „Economy First – Business as usual” wird eine Zukunft beschrieben, die aktuelle Entwicklungen pointiert und geradlinig in die Zukunft extrapoliert. Die Segregation verschiedener Bevölkerungsteile dominiert in diesem Szenario. So konnten zwar die katastrophalen Klimafolgen abgewendet werden, dabei sind soziale und politische Gleichberechtigung wirtschaftlicher Entwicklung zum Opfer gefallen. Einkommensschwache Bevölkerungsteile leben in den veralteten, energetisch ineffizienten Innenstädten, während sich wohlhabende Teile der Gesellschaft in sogenannten Gated Communities absondern. Diese werden zum Großteil von Großkonzernen finanziert, verwaltet und befinden sich auf den technisch aktuellsten Stand. Diese Nähe der Unternehmen drückt sich auch an der Einflussnahme auf wichtige gesellschaftliche Bereiche aus. So nehmen Unternehmensvertreter:innen nicht nur direkten Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse, sondern auch auf die Ausgestaltung des Bildungssystems. Damit ist die Hoffnung verbunden, dass durch Aufstiegschancen Einzelner der Unmut in der Gesellschaft besänftigen lässt.

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Fußnoten
1
Stand 2011 waren 77 % der in Bochum stehenden Gebäude vor der ersten Wärmeschutzverordnung errichtet worden (Dietrich et al., 2015, S. 40).
 
2
Klimaprojektionen für die kommenden Jahrzehnte deuten an, dass sich die Energienachfrage für Gebäude von den Wintermonaten immer mehr in die Sommermonate verschieben könnte, da weniger geheizt und mehr gekühlt werden muss (Olonscheck et al., 2011; Pilli-Sihvola et al., 2010). Schon heute werden daher innovative Lösungen genutzt, wie etwa die Verwendung von Latentwärmespeichern (eng. Phase Change Materials) in Baustoffen, um die Innentemperatur konstant zu halten (Endlicher & Kress, 2008, S. 443; Song et al., 2018).
 
3
Die Flutkatastrophe im Juni 2021 in NRW zeigt, wie wichtig die schnelle Kommunikation von Warnungen im Katastrophenfall ist. Trotz funktionierender Frühwarnsysteme wurden viele Bürger:innen nicht rechtzeitig informiert. Das Land NRW investiert nun in den Ausbau der Warnsysteme und Kommunikationswege (Stegemann, 2022; Wolf, 2022).
 
4
Eine wichtige Methode der Analyse von Ökosystemen ist ökologisches- bzw. Biomonitoring. Durch die wiederholte Erhebung und anschließende Auswertung von ökologischen Bestandsgrößen können die Wirkungsbeziehungen innerhalb eines Systems modelliert und so Ursache und Ausmaß von Veränderungen abgewägt werden (Lindenmayer & Likens, 2010; Yoccoz, 2012). Bereits heute gibt es auf EU- und Bundesebene Richtlinien zur Beobachtung von Veränderungen in den Ökosystemen, auf deren Basis gezielte und wirksame Naturschutzmaßnahmen abgeleitet werden können (Bundesamt für Naturschutz, 2021; Nationales Monitoringzentrum zur Biodiversität, 2021).
 
5
Nicht nur Blumen werden mithilfe von künstlicher Bestäubung gezüchtet. Schon heute gibt es weltweit mindestens 20 Arten von Nutzpflanzen, die im Lebensmittelanbau von Menschen bestäubt werden – darunter auch wirtschaftlich bedeutsame Pflanzen wie Tomaten, Kakao oder Vanille. In etwa 50 % der Fälle sind fehlende natürliche Bestäuber die Ursache (Wurz et al., 2021).
 
6
Ein bekanntes Beispiel für die erfolgreiche Sanierung eines beinahe kollabierenden Sees ist der Bodensee, dessen zunehmende Eutrophierung in den 1950er Jahren erkannt wurde. Erst nach zwanzig Jahren zeigten die konsequenten Maßnahmen erste Erfolge, und weitere zwei Jahrzehnte später hat der See seinen ursprünglichen Zustand wieder erreicht (Mürle et al., 2004).
 
7
Obwohl beispielsweise Monokultur-Rasenflächen in der nachhaltigen Stadtentwicklung eine wichtige Rolle spielen, erfordert die intensive Pflege viel Wasser, verursacht CO2-Emissionen und verwendet nicht selten umweltschädliche Pestizide. Sie bieten außerdem nur Lebensraum für wenige Tier- und Pflanzenarten. Mehr Alternativen wie Wildblumenwiesen, Kräuter- oder Moosgärten können stattdessen zum Umweltschutz beitragen (Ignatieva & Hedblom, 2018).
 
8
Peter (2013) prüft in einem Gutachten des Umweltbundesamtes die Umsetzbarkeit einer vollkommen autarken Energieversorgung im Jahr 2050. Die Modelle zeigen, dass lokale Autarkie bestenfalls in ländlichen Gebieten umsetzbar ist, während Städte besonders im Süden Deutschlands auf die Kooperation mit versorgungsstarken Regionen angewiesen sind.
 
9
Eine Analyse der Scientists for Future (S4F) Bochum zeigt, dass für die Stadt Bochum die größten Potenziale beim Ausbau von PV-Anlagen liegen. Aktuell würden nur 3,2 % des Ökostrompotenzials genutzt (Scientists for Future Bochum (S4F-BO), 2020, S. 62 ff.).
 
10
Die Stadtwerke Bochum arbeiten schon heute mit anderen Regionen zusammen, um den Anteil des Ökostroms im Bochumer Netz zu erhöhen. 2020 wurde etwa der Trianel Windpark Borkum II fertiggestellt, an dem sich Bochum als größter Anteilseigner im Rahmen des Trianel-Verbundes beteiligt hat (Stadtwerke Bochum Holding GmbH, 2019, S. 21; Trianel Windpark Borkum II, 2022).
 
11
Mit der Einführung der Innovationsprämie Mitte 2020 ist der Verkauf von Elektrofahrzeugen sprunghaft in die Höhe gestiegen, sodass 2021 das Ziel von einer Millionen Elektroautos in Deutschland erreicht werden konnte. Damit betrug der Anteil von E-Autos an den Gesamtzulassungen in 2021 über 25 %. Um die Klimaziele zu erreichen, sollen bis 2030 insgesamt 14 Mio. E-Fahrzeuge zugelassen werden (ADAC, 2022; Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, 2021).
 
12
Schon heute steigt der Einfluss von Unternehmen auf Bildungsinhalte. Engartner (2019) etwa zeigt, dass 2019 zwei Drittel der damals noch 30 DAX-Unternehmen Lehrmaterialien für Schulen zur Verfügung stellen, die Hälfte davon sogar mit – entsprechend der in der Studie definierten Kriterien – mittelgroßem bis umfangreichen Angebot. Während die Entwicklung in Schulen kontrovers diskutiert wird, ist sie in Hochschulen weniger stark umstritten. So wirbt beispielsweise eine Studie des BMWi (Achtenhagen et al., 2012) für mehr Kooperationen zwischen Unternehmen und Hochschulen, auch in Lehrveranstaltungen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
 
13
Umfragen des ifo Instituts und der Hans-Böckler-Stiftung zeigen, dass der Anteil der im Homeoffice arbeitenden Beschäftigten zu Beginn der Pandemie sprunghaft angestiegen sind. Obwohl die Zahlen im Verlauf der Pandemie und den entsprechenden Politikmaßnahmen schwanken, bleiben sie deutlich über dem Vorkrisenniveau (Ahlers et al., 2021; ifo Institut, 2022). Infolgedessen ist auch in Bochum die Nachfrage nach Büroflächen stark zurückgegangen (Wirtschaftsförderung Bochum, 2021).
 
Literatur
Zurück zum Zitat Ahlers, E., Mierich, S., & Zucco, A. (2021). „Was wir aus der Zeit der Pandemie für die zukünftige Gestaltung von Homeoffice lernen können“. 65. WSI Report. Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung Düsseldorf. Ahlers, E., Mierich, S., & Zucco, A. (2021). „Was wir aus der Zeit der Pandemie für die zukünftige Gestaltung von Homeoffice lernen können“. 65. WSI Report. Düsseldorf: Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung Düsseldorf.
Zurück zum Zitat Mürle, U., Ortlepp, J., & Rey, P. (2004). Der Bodensee: Zustand - Fakten - Perspektiven: Bilanz 2004. 1. Aufl. Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee. Mürle, U., Ortlepp, J., & Rey, P. (2004). Der Bodensee: Zustand - Fakten - Perspektiven: Bilanz 2004. 1. Aufl. Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee.
Zurück zum Zitat Peter, S. (2013). Modellierung einer vollständig auf erneuerbaren Energien basierenden Stromerzeugung im Jahr 2050 in autarken, dezentralen Strukturen. 14/2013. Climate Change. Umweltbundesamt. Peter, S. (2013). Modellierung einer vollständig auf erneuerbaren Energien basierenden Stromerzeugung im Jahr 2050 in autarken, dezentralen Strukturen. 14/2013. Climate Change. Umweltbundesamt.
Metadaten
Titel
Szenariobeschreibung „Economy First – Business as usual“
verfasst von
Michelle Alfers
Marie Katharina Westhof
Philipp Wieseler
Copyright-Jahr
2022
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-38393-0_8

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