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2017 | Buch

Tagtraumhaftes Heldentum

Psychoanalytische Lesarten der Auftragskommunikation

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Über dieses Buch

Andreas Galling-Stiehler untersucht das Phänomen, dass Skandale um Politiker und Top-Manager zunehmend als Folge der Personalisierung durch Public Relations, Public Affairs und andere Formen der Auftragskommunikation sowie ihrer Rezeption durch die Medien erscheinen. Aus der Perspektive einer psychoanalytischen Hermeneutik entwickelt er ein neues Verständnis dieser Form von Auftragskommunikation auf der Grundlage des Menschenbildes von Sigmund Freud. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Figur des Helden im Tagtraum und Massentagtraum bei Freud und seinen Nachfolgern. Der aus der Erzähltheorie und Philosophie entwickelte Begriff der produktiven Fiktionen liefert hierbei die Grundlage dafür, Auftragskommunikation und ihre strategische Ausrichtung tiefenhermeneutisch zu deuten und den politischen Skandal um einen Ex-Präsidenten beispielhaft zu interpretieren.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Der Mensch in der Psychoanalyse

Frontmatter
Chapter 1. Das Menschenbild der Psychoanalyse nach Sigmund Freud
Zusammenfassung
„Die Fehlleistungen sind aber Kompromissergebnisse, sie bedeuten ein halbes Gelingen und ein halbes Misslingen für jede der beiden Absichten, die gefährdete Intention wird weder ganz unterdrückt, noch setzt sie sich – von Einzelfällen abgesehen – ganz unversehrt durch.“ (Freud [19171] 1999: 61)
Andreas Galling-Stiehler
Chapter 2. Die Figur des Helden in psychoanalytischer Interpretation
Zusammenfassung
„Ich habe meine ältesten Träume nach Aufschlüssen und Fingerzeigen durchwühlt – und ich möchte gleich sagen, dass ich die vulgäre, schäbige, durch und durch mittelalterliche Welt Freuds mit ihrer spinnerten Suche nach sexuellen Symbolen (…) und ihren verbitterten kleinen Embryos, die von ihrem natürlichen Unterschlupf aus das Liebesleben ihrer Eltern bespitzeln, ganz und gar ablehne.“
Andreas Galling-Stiehler

Der Mensch in der Fiktion

Frontmatter
Chapter 3. Als ob – produktive Fiktionen des Menschen
Zusammenfassung
Wandelt sich der Mythos als „Massentraumroman“ (vgl. Rank [1922] 2009: 7) im Erleben des Einzelnen sozusagen zurück und wird zu einem persönlichen Erlebniskomplex – zu einem Versatzstück des eigenen Tagtraumromans (vgl. Freud [19091] 1999: 229) – dann übernimmt er eine produktive Funktion bei der Herstellung seiner psychischen Balance. Dieses persönliche Mitspielen auf der Bühne der Fiktion (vgl. Kap. 2.1) funktioniert nur, wenn „die archaische Imagination“ dieser Fiktion dem Menschen „nachgeht“, wie es Hans Blumenberg in „Die Arbeit am Mythos“ formuliert.
Andreas Galling-Stiehler

Der Mensch in der Auftragskommunikation

Frontmatter
Chapter 4. Im Auftrag mit und über Menschen reden
Zusammenfassung
„Wie keine andere Figur der soziopolitischen Typologie ist der Held auf eine narrative Verdoppelung angewiesen. Von Helden muß berichtet werden. Wenn sie heroisch agieren, aber keiner da ist, der dies beobachtet und weitererzählt, ist ihr Status prekär: Sie müssen dann selber erzählen, was für Helden sie sind. Auch wenn man ihnen glaubt, riecht ihr Bericht nach Eigenlob.“ (Münkler 2007: 742)
Andreas Galling-Stiehler
Backmatter
Metadaten
Titel
Tagtraumhaftes Heldentum
verfasst von
Andreas Galling-Stiehler
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-16554-3
Print ISBN
978-3-658-16553-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-16554-3