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2023 | Buch

The Flying Man

Otto Lilienthal – Geschichte, Flüge und Fotografien

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Über dieses Buch

"Von allen Männern, die sich im 19. Jahrhundert mit dem Problem der Fliegerei beschäftigten, war Otto Lilienthal mit Abstand der bedeutendste. Seine Größe zeigte sich in jeder Phase des Problems. Niemand kam ihm gleich in der Fähigkeit, neue Mitstreiter für die Sache zu gewinnen; niemand kam ihm gleich in der Fülle und Tiefe des Verständnisses der Prinzipien des Fliegens; niemand tat so viel, um die Welt von den Vorteilen gekrümmter Flügeloberflächen zu überzeugen; und niemand tat so viel, um das Problem des menschlichen Fluges in die freie Luft zu verlegen, wo es hingehörte."

Diese Worte stammen von Wilbur Wright, der 1903 zusammen mit seinem Bruder Orville auf den Sanddünen der Outer Banks vor der Küste North Carolinas den ersten Motorflug erfolgreich absolvierte. Wilbur sprach dabei über den bedeutendsten ihrer Vorgänger, Otto Lilienthal.

Lilienthal erregte weltweites Aufsehen durch die spektakulären Fotos, die ihn im Flug zeigten und die durch eine Technologie ermöglicht wurden, die er gerade erst entwickelt hatte. Diese zufällige Verbindung zwischen einem Pionier der Luftfahrt und den Pionieren der so genannten "Moment- oder Augenblicksfotografie" ist verantwortlich für die immense zeitgenössische Popularität von Lilienthals Flügen rund um den Globus, den ersten Freiflügen eines Menschen überhaupt. Dieses Buch zeichnet das Leben des deutschen Luftfahrtpioniers nach und konzentriert sich dabei auf die Konstruktionen seiner zahlreichen Flugzeuge und die erhaltene fotografische Dokumentation. Die Darstellung endet mit einem bemerkenswerten Forschungsprojekt, das einer der Autoren bis hin zu eigenen Übungsflügen mit Lilienthals "Normalsegelflugapparat" und "großem Doppeldecker" durchgeführt hat. Dieses Projekt bot neue Einblicke in Lilienthals Arbeit und führte auch zu einer spektakulären Luftbegegnung von Lilienthals Doppeldecker von 1895 und dem Doppeldecker der Gebrüder Wright von 1902 an einem historischen Ort auf den Outer Banks. Das Buch bietet Zugang zu Videomaterial, das größtenteils im Rahmen dieses Projekts entstanden ist.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Der Beginn einer Ära
Zusammenfassung
Die Flugversuche eines Berliner Ingenieurs vor den Toren der Stadt zogen Schaulustige ebenso an, wie Reporter aus nah und fern. Dass sie nicht Augenzeugen einer Jahrmarktsattraktion, sondern des Beginns einer neuen Ära, des Jahrhunderts von Luft- und Raumfahrt wurden, wird keiner von ihnen vorausgesehen haben.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Der Himmel über Pommern
Zusammenfassung
Interessanterweise führt uns die Suche nach den Wurzeln des menschlichen Fluges nicht in eine große Stadt, nicht an eine renommierte internationale Universität, nicht in ein Zentrum des technologischen Fortschritts, sondern in eine kleine Stadt im Norden Deutschlands in der Nähe des Stettiner Haffs nahe der Ostsee.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Vom schlechten Schüler zum ausgezeichneten Studenten
Zusammenfassung
Als sehr junge Kinder verloren Otto und Gustav Lilienthal vier Schwestern und einen Bruder. Ihr Tod kann auf unhygienische Wohnbedingungen, das Schlafen in kleinen, luftlosen Kammern mit Schwamm im Fußboden und einem Mangel an medizinischer Versorgung zurückgeführt werden, wie Otto später in einer Familiengeschichte schrieb. Die beiden ältesten Geschwister, Otto und Gustav bleiben ihr Leben lang durch gemeinsame Interessen verbunden. Mit der sieben Jahre jüngeren Schwester Marie wandert Gustav nach Australien aus.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Schlafbursche – Ingenieur – Fabrikant
Zusammenfassung
Nachdem Otto Lilienthal dank der Hilfe von Verwandten seiner Mutter die Provinzial-Gewerbeschule in Potsdam besucht hatte, zog er im Herbst 1866 in die preußische Hauptstadt Berlin. In Berlin konnte man den Anbruch des Zeitalters der Technik sowohl sehen als auch fühlen.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Lebensziel: Erfinder
Zusammenfassung
Sich mit Erfindungen zu beschäftigen, namentlich mit dem Fliegen, das sei sein Lebenswunsch, schreibt Otto Lilienthal in einem privaten Brief zwei Jahre nach der Eröffnung seiner eigenen Fabrik. Fast scheint es so, als ob seine sehr erfolgreiche Fabrik, die Patente erhalten und nationale Anerkennung erzielt hatte, ein Mittel auf dem Weg zu diesem Lebensziel war.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Vom Fliegenwollen zur Aerodynamik
Zusammenfassung
Nach seiner Rückkehr aus dem Deutsch-Französischen Krieg begann Lilienthal zunächst mit kleinen flatternden Flügelmodellen zu experimentieren. 1873 hielt er vor dem Potsdamer Gewerbeverein seinen ersten öffentlichen Vortrag über seine Theorie einer küftigen Luftfahrt vor einem vermutlich sehr überraschten Auditorium.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Von der Theorie zum Flugapparat
Zusammenfassung
Ab 1891 berichtete Lilienthal jedes Jahr vor dem Verein zur Förderung der Luftschifffahrt über seine Versuche im praktischen Fliegen, über die Fortschritte, die er gemacht hat und über die Schwierigkeiten, die er noch zu überwinden hatte. Die Vorträge wurden in der Vereinszeitschrift veröffentlicht, was sie für den zugegebenermaßen eher kleinen Kreis von Menschen interessant machte, die sich für Luftfahrt interessierten. Nach 1893 wurden den Artikeln Illustrationen hinzugefügt, darunter einige der berühmten Fotos von Anschütz, die wahrscheinlich eine entscheidende Rolle dabei spielten, das Thema für die breitere Öffentlichkeit interessanter zu machen und von populären Zeitschriften und Tageszeitungen übernommen wurden. Neben der Veröffentlichung in der Vereinszeitschrift schrieb Lilienthal regelmäßig Artikel in der populärwissenschaftlichen Zeitschrift Prometheus, die ihn als Kollegen bezeichnete, als sie seinen Nachruf veröffentlichte.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
1891 – Der Sprung in ein neues Jahrhundert
Zusammenfassung
Derwitz ist ein kleines Bauernhofdorf mit weniger als einhundert Einwohnern, das westlich von Potsdam an der Magdeburger Bahn zwischen Werder und Groß Kreutz liegt. Hier fand Lilienthal eine Anhöhe, von deren Spitze im Flüge gelangen, von denen einige im Foto festgehalten wurden. Waren es auch nur wenige Meter, die Lilienthal fliegend überwand, so gelten sie doch als Beginn des Zeitalters von Luft- und Raumfahrt.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Festgehalten in der Luft
Zusammenfassung
Nur wenigen Erfindern ist es vergönnt, dass ihrer Erfindung zeitgleich, praktisch ohne Verzögerung öffentliche Ausmerksamkeit, Anerkennung und weltweite Popularität zuteil wird. Dass das bei Lilienthals Flugversuchen der Fall war, daran hat eine andere Erfindung großen Anteil. Dem Berliner Fotografen Ottomar Anschütz war es gelungen, mit seinem patentierten Schlitzverschluss so kurze Belichtungszeiten zu realisieren, dass er Störche im Flug aufnehmen konnte, wie er in einer Berliner Ausstellung bewies. Die Fotografien des „fliegenden Mannes“ Otto Lilienthal, von Anschütz und anderen aufgenommen, gingen um die Welt.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Vorbild Fledermaus – Der Weg zum Serienflugzeug
Zusammenfassung
Im Jahr 1893, dem dritten Jahr seiner praktischen Flugversuche, gab Otto Lilienthal sowohl die große Spannweite als auch das starre Design seiner vorherigen Gleitflugzeuge auf. Sein neues Konstruktionsprinzip war ein leicht handhabbares, zusammenlegbares Sportgerät, dessen Flügelprofile durch in die fertigen Flügel eingeschobene Profilschienen erzeugt werden.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Flugpraxis – Training und Rekorde
Zusammenfassung
Im Jahr 1893 entdeckte Otto einen weiteren vielversprechenden neuen Ort für seine Flüge. Die Hügel in der Nähe von Rhinow im Mark Brandenburg waren bis zu 60 m hoch und zu dieser Zeit sehr wenig bewachsen. Der Ort wurde Lilienthals „Leistungsfluggelände“.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Ein Motor – wieder inspiriert vom Vogel
Zusammenfassung
Lilienthal hatte ein neues Flugzeug entworfen, das den Weg zum motorisierten Flug ebnen sollte, seinen erster Ornithopter, später „kleiner Flügelschlagapparat“ genannt. Auch den Motorflug wollte Lilienthal schrittweise verwirklichen, indem er zunächst die Flugweiten seines Gleitflugzeugs durch Flügelschläge verlängerte.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Der Fliegeberg – Ein echter Flugplatz
Zusammenfassung
Im Frühsommer 1894 optimiert Otto Lilienthal sein Flugtrainigsprogramm durch eine Investition: Den Bau seines 15 m hohen Fliegebergs bei den Ziegeleien des Lichterfelder Bauvereins, kaum zwei Kilometer von seinem Heim entfernt. Es wird sein an Sommerabenden täglich nutzbarer Trainigsplatz, mit Startbahn und Hangar, ein richtiger Flugplatz.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Produktion, Verkauf und Nachahmungen
Zusammenfassung
Lilienthal hielt seinen Normalsegelapparat mit einem 13 m2 Flügel für eine Art Standardmodell, wie aus seiner Namensgebung hervorgeht. Laut Beylich wurden 12 Exemplare dieses Modells gebaut, und die Namen von neun Käufern sind bekannt.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Lilienthals Flugzeug-Kunden
Zusammenfassung
Neun Käufer von Flugzeugen Lilienthals sind bekannt. Mehrere von ihnen haben selbst Geschichte geschrieben.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Schwieriger als erwartet: die Steuerung
Zusammenfassung
Nachdem Lilienthal die Physik des Flügels als entschlüsselt ansah, sah er sich bei der Beherrschung seiner Flügel, mit überraschenden Schwierigkeiten konfrontiert. Er erlernte jedoch mit sportlichem Ehrgeiz, sein Flugzeug durch die Verlagerung seines Körpergewicht zu steuern. Für größere Flügelflächen oder böige Winde reichen die so möglichen Steuerkräfte jedoch nicht aus und er sucht nach mechanischen Steuerhilfen.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Eine folgenreiche Idee: der Doppeldecker
Zusammenfassung
Die Idee, die Lilienthal zum Doppeldecker führte, war so einfach wie genial. Um zu längeren Gleitflügen überzugehen, musste er den Auftrieb seiner Flügel vergrößern. Die Vergrößerung der Fläche jedes Flügels, wie er es zuvor versucht hatte, erforderte größere Spannweiten, was die Kontrollierbarkeit des Flugzeugs in der Luft durch Verschieben seines Gewichts immer schwieriger machte. Der Doppeldecker aber ermöglichte mehr Flügelfläche ohne die Spannweite zu vergrößern.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Unvollendete Ideen und der 9. August 1896
Zusammenfassung
Im Jahr 1896 erreichten die Berichte über Lilienthals Experimente viele Länder. Sollte seine Idee, das Fliegen als Sport auszuüben, wirklich wahr werden? Seine Artikel wurden in Französisch, Russisch und Englisch gedruckt. In vielen Ländern sprach man über den fliegenden Preußen.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Lilienthal – 125 Jahre später
Zusammenfassung
Im Jahr 2016 führte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Windkanalmessungen an einer Replik von Lilienthals Normalsegelapparat durch. Anlass war der 125. Jahrestag der ersten Flüge von Otto Lilienthal. Ziel war die Untersuchung seiner Flugzeugkonstruktion mit dem heutigen Forschungsequipment und die Bewertung auf deren Bewertung mit dem heutigen Wissenstand, über ein Jahrhundert nach seinen Pionierleistungen.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Anhang 1: Liste der bekannten Fluggeräte von Lilienthal
Zusammenfassung
Die Liste Lilienthalscher Flugzeugkonstruktionen ist lang. Für Lilienthal waren sie Experimentiergeräte für ihn. Sie wurden im Laufe ihrer Erprobung umgebaut und verändertt. Nur ein Gerät wurde bis zur Serienreife getrieben.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Anhang 2: Otto Lilienthal – Eine Chronologie
Zusammenfassung
Ein Lebensweg der aus der norddeutschen Kleinstadt Anklam, Provinz Pommern in die boomende Industriestadt Berlin führt und aus einfachen Verhältnissen in die Geschichtsbücher der Welt.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Anhang 3: Flugversuche zur Bestimmung der Stabilität und Steuerbarkeit des Normalsegelapparates von 1893
Zusammenfassung
889 veröffentlichte Otto Lilienthal sein Buch „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst“ [1], in dem er seine Experimente beschrieb, die das Konzept der gekrümmten Flügel bewiesen und die besten verfügbaren Anweisungen zur Gestaltung eines Flugzeugs und seiner Flügel bereitstellten.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Anhang 4: Zur Flugtüchtigkeit des großen Doppeldeckers von Otto Lilienthal
Zusammenfassung
Der Artikel beschreibt Versuche, die die strukturellet und flugmechanische Stabilität einer authentischen Replik des Großen Doppledeckers von Otto Lilienthal bestätigt haben. Darüber hinaus wurde die Replik, die nach den Patentzeichnungen, Fotografien und Textbeschreibungen des Otto-Lilienthal-Museums gebaut wurde, mit einer Seilwinde geschleppt und in einem nächsten Schritt schließlich ohne Seil bergab geflogen. Diese Tests ermöglichen die Beurteilung der Steuerbarkeit und Stabilität des Flugzeugs nicht nur während des stationären Fluges, sondern auch während des Startens, Landens und bei Windböen. Es wird eine kurze Beschreibung der Konstruktionsparameter und Methoden sowie von aus Waagenmessungen gewonnenen Kraft- und Momentendaten sowie die Auswertung eines begrenzten Datensatzes gegeben, der während des Fluges erfasst wurde, einschließlich Geschwindigkeit, Dauer und zurückgelegter Distanz.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Anhang 5: Windkanal- und Flugversuche mit dem experimentellen Eindecker von Otto Lilienthal aus dem Jahr 1895
Zusammenfassung
1895 patentierte, baute und flog Otto Lilienthal wiederholt ein Forschungsflugzeug mit einem Satz von Steuerelementen, die vom Piloten betätigt wurden. Es hatte Gummiband-aktivierte Vorderkantenklappen für die automatische Neigungssteuerung und Spoilerons, Tragflächenverformung und Ruder für die Gier- und Rollsteuerung, die durch eine Hüftgabel betätigt wurden. Eine 1:1 Replik und ein 1:5-Modell wurden für diese Untersuchung gebaut. Alle strukturellen Materialien, die für die Flugeigenschaften relevant sind, wurden sorgfältig ausgewählt. Das 1:5-Modell wurde in zwei verschiedenen Windkanälen am “Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik” des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Göttingen getestet. Die 1:1 Replik wurde für Flugtests auf den Outer Banks (NC) in Zusammenarbeit mit „Kitty Hawk Kites“ verwendet. Die Windkanaltests lieferten neue Erkenntnisse über die Leistung, den Trimmzustand, die Flugstabilität und Steuerbarkeit. Basierend auf der allgemein üblichen Klassifizierung der Lilienthal-Segelflugzeuge hat das „Experimentiergerät“ oder im Folgenden dieses Textes „Experimental Eindecker“ eine Spannweite von 8,8 m und eine Flügelfläche von 23 m2. Lilienthal schrieb, dass diese größeren Abmessungen im Vergleich zu seinen vorherigen Entwürfen bei niedrigen Windgeschwindigkeiten zu besseren Ergebnissen führen, aber zusätzliche Steuereinrichtungen erfordern, da seine Gewichtsverlagerungsmethode nur sehr begrenzte Wirksamkeit für Spannweiten von mehr als 7 m bietet. Windkanalmessungen und ein begrenzter Satz an Flugtests wurden durchgeführt, um zu untersuchen, ob die patentierte automatische Neigungssteuerung und die Steuerelemente ausreichend waren, um das Segelflugzeug zu steuern.
Markus Raffel, Bernd Lukasch
Backmatter
Metadaten
Titel
The Flying Man
verfasst von
Markus Raffel
Bernd Lukasch
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-031-34198-4
Print ISBN
978-3-031-34197-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-031-34198-4

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