2010 | OriginalPaper | Buchkapitel
Transnationale Sorgearbeit, ihre Regulierung und die Praxis der Akteure – eine Einleitung
verfasst von : Kirsten Scheiwe, Johanna Krawietz
Erschienen in: Transnationale Sorgearbeit
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Weltweit lässt sich eine zunehmende Transnationalisierung von personalen Dienstleistungen sowohl im Gesundheitsbereich wie auch bei der Unterstützung von Privathaushalten bei Sorgearbeit und Haushaltstätigkeiten feststellen, die traditionell als private und familiale Verantwortung von Frauen definiert wurden. Vor allem in reichen Ländern hat sich infolge des Wandels familialer Strukturen und der Geschlechterordnungen, steigender Frauenerwerbstätigkeit und aufgrund der wachsenden Anzahl pflegebedürftiger älterer Menschen der Versorgungsund Pflegebedarf privater Haushalte verändert. Weil die Bedarfsdeckung im öffentlichen Pflegesystem unzureichend ist, nutzen Familien zunehmend außerfamiliale Unterstützungsformen (vgl. Anderson 2000; Lutz 2008). Dabei kommt der Beschäftigung von Frauen mit Migrationshintergrund in Privathaushalten eine bedeutende Rolle zu. Die häusliche Pflege und haushaltsnahe Dienstleistungen sind inzwischen ein grenzüberschreitender Markt und Teil der ‚globalisierten Betreuungsketten‘ (Hochschild 2000: 131). In Europa sind im Bereich der sogenannten 24-Stunden-Pflege vor allem Frauen aus den neuen EU-Beitrittsländern Mittel- und Osteuropas als ‚live in‘ in Privathaushalten tätig. Ihre Beschäftigungsverhältnisse sind häufig irregulär, und Entgelte und Arbeitsbedingungen sind sowohl für regulär wie für irregulär Beschäftigte meist prekär.