2012 | OriginalPaper | Buchkapitel
Tunnelbau und unterirdischer Hohlraumbau
verfasst von : Prof. Dr.-Ing. Alfred Haack, Univ.-Prof. Dr.-Ing. Conrad Boley, Dipl.-Ing. Jörg Zimbelmann
Erschienen in: Handbuch Geotechnik
Verlag: Vieweg+Teubner Verlag
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Der Verkehrstunnelbau in Deutschland begann 1837. Es waren drei Eisenbahntunnel auf der Strecke Köln-Aachen: der 1620 m lange Königsdorfer Tunnel bei Groß-Königsdorf, der Ichenberger Tunnel bei Eschweiler und der Nirmer Tunnel bei Eilendorf. Alle drei Tunnel wurden bereits im Jahr 1841 in Betrieb genommen. Sie sind heute aufgeschlitzt bzw. durch Neubauten ersetzt. Der älteste noch in Betrieb befindliche Bahntunnel in Deutschland ist der 1843 eröffnete Buschtunnel bei Aachen. In den folgenden Jahrzehnten setzte in Deutschland eine rege Tunnelbautätigkeit für die Eisenbahn ein. Zur Anwendung gelangten dabei die bekannten Bauweisen mit intensivem Holzeinsatz für den temporären Verbau (Bild 13-1). Im Jahr 1850 waren bereits 21 Tunnel in Betrieb. 1860 waren es 68 und bis zum Jahr 1870 stieg die Zahl der Eisenbahntunnel auf 138. In dem darauf folgenden Jahrzehnt bis 1880 wurden allein 157 weitere Tunnel mit zusammen fast 65 km Länge fertiggestellt. Damit war der Höhepunkt des damaligen Eisenbahntunnelbaus in Deutschland erreicht. Insgesamt waren im Jahr 1880 rund 300 Tunnel mit einer Länge von 114 km in Betrieb. Das ist sowohl der Zahl als auch der Länge nach etwa die Hälfte des Bestandes an Eisenbahntunneln in Deutschland vor Inbetriebnahme der Schnellfahrstrecken Hannover-Würzburg und Mannheim-Stuttgart im Jahr 1991. In den darauffolgenden drei Jahrzehnten bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurden insgesamt weitere 150 Tunnel dem Verkehr übergeben [37].