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1991 | Buch

Umwelt und Ökonomie

Reader zur ökologieorientierten Betriebswirtschaftslehre

herausgegeben von: Prof. Dr. Eberhard Seidel, Prof. Dr. Heinz Strebel

Verlag: Gabler Verlag

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung in die betriebswirtschaftliche ökologische Literatur

I. Einführung in die betriebswirtschaftliche ökologische Literatur
Zusammenfassung
(a) Aus allen drei Situierungen menschlichen Handelns und Seins, der natürlichen, sozialen und historischen Situierung, versucht sich der moderne Mensch nach Möglichkeit zu lösen. Hinsichtlich der Natur ist ihm das — scheinbar — am besten gelungen: Mehr und mehr leben Menschen in einer künstlichen Umwelt und umgeben sich zunehmend mit künstlichen menschengemachten Dingen. Die kulturellen Standards unserer jüngsten Zivilisationsgeschichte sind durch eine ausgesprochene Naturferne, durch Naturverdrängung und Naturvergessenheit, gekennzeichnet.
Eberhard Seidel, Heinz Strebel

Reader-Textteil

Ökologische und soziale Grundlagen

1. Über den Beitrag der Ökosystemforschung zur Entwicklung der menschlichen Umwelt
Zusammenfassung
Als Ökosystem wird eine der höheren Organisationsebenen der Materie (siehe Bild 1) bezeichnet, die oberhalb der Ebene des Individuums liegt. Es ist ein Wirkungsgefüge von Lebewesen und deren unbelebter Umwelt, das energetisch ein offenes System darstellt und in der Natur z. B. durch Wälder, Seen, Wiesen, Moore verkörpert ist. Diese Ökosysteme entwickeln sich durch Besiedlung lebensgeeigneter Standorte mit daran anpassungsfähigen Lebewesen und organisieren sich gemäß der zeitlichen und räumlichen Beschaffenheit der physikalisch-chemischen Rahmenbedingungen. Ergebnis dieser Selbstorganisation und -regelung ist eine mehr oder weniger dauerhafte Existenz und Funktionsfähigkeit der Ökosysteme. Dabei wird je nach den äußeren Rahmenbedingungen offenbar stets das Prinzip möglichst großer Vielfalt verfolgt, die ein weiteres Grundmerkmal lebender Phänomene darstellt. Der menschliche Lebensraum wird, soweit er als Produktionsraum betrachtet wird, dagegen nach dem Prinzip größtmöglicher Einheitlichkeit entwickelt, die als eine der Hauptursachen schwerwiegender ökologischer Störungen betrachtet wird. Aufgrund der Ergebnisse der ökosystemforschung wird ein Modell der Entwicklung des menschlichen Lebensraumes beschrieben, das den ökosystem-eigenen Regelungskräften einen möglichst großen Raum läßt und damit die Ökologischen Störungen der Umwelt vermindern hilft. Dieses Modell der “differenzierten Landnutzung” stellt eine gegenseitige Durchdringung natürlicher und menschlich bedingter Ökosysteme im Raum dar, die es ermöglicht, die unterschiedlichen menschlichen Ansprüche an den Raum möglichst gleichzeitig und am gleichen Platz zu erfüllen.
Wolfgang Haber
2. Was geschieht mit der Materie im Wirtschaftsprozess?
Zusammenfassung
Das überlieferte wirtschaftswissenschaftliche Denken ist oft immer noch von einem mechanistischen Leitbild aus der Physik geprägt. Obwohl dieses Prinzip durch die Entwicklung der modernen Physik relativiert wurde, hält man in der Nationalökonomie noch immer daran fest: Der Wirtschaftsprozess wird als Pendelbewegung zwischen Produktion und Konsum dargestellt. Demgegenüber macht der Autor geltend, dass die Dimension der Natur ebenfalls berücksichtigt werden sollte. So haben schon etliche Nationalökonomen darauf hingewiesen, dass der Mensch Materie/ Energie auch in der Wirtschaft weder schaffen noch vernichten könne (entsprechend dem ersten Hauptsatz der Thermodynamik). Demzufolge kann der Mensch Materielles gar nicht produzieren. Er absorbiert vielmehr Materie/Energie und gibt sie fortwährend wieder von sich. Dabei beschäftigt sich der Autor mit dem Begriff der Entropie, den er — für seinen Zweck — als «Mass der nicht-verfügbaren Energie in einem thermodynamischen System» definiert. Unter diesem Gesichtspunkt treten Materie/Energie in einen Zustand der niedrigen Entropie in den Wirtschaftsprozess und verlassen diesen in einem Zustand der hohen Entropie. Entscheidend ist dabei, dass die verfügbare Energie durch den Abbau und die Verwendung von nicht-erneuerbaren Ressourcen abnimmt. Damit stellt sich aber die Frage nach der Weiterexistenz des industriellen Systems überhaupt.
Nicholas Georgescu-Roegen
3. Kann Recycling die Umweltsbeeinträchtigung vermindern?
(Die Kreisläufe können nicht geschlossen werden)
Zusammenfassung
Mehr denn je bildet heute die Technologie die Basis des menschlichen Überlebens und der Aufrechterhaltung einer wünschbaren Lebensqualität; dabei muss sie so weiter entwickelt werden, dass sie dem heutigen Menschen und dem Menschen zukünftiger Generationen dient, das heisst, sie muss auf eine humane Zukunft ausgerichtet werden. In dem vorliegenden Artikel wird untersucht, unter welchen Bedingungen und Umständen Recycling vom ökologischen — das heisst nicht-ökonomischen — Gesichtspunkt aus erwünscht oder unerwünscht ist. Es wird insbesondere gezeigt, dass einerseits gezielte Kreislaufführung gewisser Ressourcen dringend notwendig ist, um die Beeinträchtigung unseres Lebensraumes herabzusetzen, und dass andererseits wegen der ökologischen Randbedingungen — insbesondere Konsequenzen der Energiedissipation — das Ausmass des Recycling beschränkt bleiben muss.
Werner Stumm, Joan Davis
4. Ein „Öko-Soziales Interdependenz-Modell“: Entwurf zu einer politischen Theorie der Umweltbeziehungen
Zusammenfassung
Obwohl „Staat und Politik“ unzweifelhaft eine aktive Rolle in der „Umweltpolitik“ spielen, werden sie in den umweltbezogenen Modellkonstrukten der 70er Jahre (Global- und spezielle „ökologische“ Modelle) nicht als Systemelemente berücksichtigt. Vor dem Hintergrund der hierzu angelaufenen Diskussion bzw. der Analyse einiger ausgewählter deutscher „ökologischer“ Spezialmodelle wird ein eigenes Modell entwickelt. Dieses soll die strukturell-funktionalen Zusammenhänge zwischen „Natürlichem Ökosystem“ (= „Umwelt“) einerseits und dem „Sozio-Kulturellen System“ andererseits darstellen und außer den (auch in anderen Modellen berücksichtigten) Systemelementen der „Gesellschaft“, „Wirtschaft“, „Technik/ Industrie/Wissenschaft“ ebenso die Komponente „Staat und Politik“ lokalisieren. Hierdurch entsteht zugleich eine genuin „politische“ — nämlich macht-inhärente — theoretische Erklärung der öko-sozialen Zusammenhänge.
Joachim Wiesner
5. Im Sozialen Frieden zum Frieden mit der Natur
Zusammenfassung
Die Industriegesellschaft hat denjenigen, die daran teilhaben, einen in dieser Allgemeinheit in der Geschichte der Menschheit noch nie gekannten Wohlstand beschert. Dieser Erfolg aber hatte bisher leider immer wieder die Kehrseite, zum Teil auf einer unverantwortlichen Ausbeutung anderen Lebens zu beruhen, und zwar in einem Maß, wie es weder zu den Grundbedingungen der menschlichen Existenz gehört noch industriegesellschaftlich unvermeidlich ist.
Klaus M. Meyer-Abich
6. Umwelt — Mitwelt — Nachwelt Umweltethik als Voraussetzung individuellen und gesellschaftlichen Handelns
Zusammenfassung
Die im Thema gewählten Begriffe sind widersprüchlich. Umwelt und Mitwelt sind von dem mit ihnen implizierten Wertgehalt her verschieden. Im klassischen Umweltbegriff schwingt noch der Anthropozentrismus der Aufbaujahre und der Umweltpolitik der Sozial-Liberalen Koalition mit: Umweltschutz nur um des Menschen willen, wenn überhaupt! Mitwelt meint mehr: Die Eigenständigkeit und Eigenwertigkeit der nichtmenschlichen Natur. Und so müßte es im Untertitel eigentlich „Mitwelt-Ethik“ heißen.
Günter Altner
7. Umweltbewußtsein
Zusammenfassung
Der Begriff Umweltbewußtsein ist im alltagssprachlichen und im politischen Bereich entstanden. Er verdankt seine Entstehung der Überzeugung, daß zur Verbesserung unserer problematischen Umweltsituation und zur Ausgestaltung einer effektiven Umweltpolitik eine breite öffentliche Unterstützung erforderlich ist. Die Forderung nach mehr Umweltbewußtsein richtet sich somit vornehmlich auf eine öffentliche Unterstützung von Umweltpolitik (z. B. Zahlungsbereitschaft für umweltpolitische Maßnahmen) und auf die Veränderung umweltrelevanter Lebensgewohnheiten in privaten Lebensbereichen (Hausmüllseparierung, Einsparung von Energie im Haushalt etc.).
Hans-Joachim Fietkau
8. Ökologisch orientierte Betriebswirtschaft
Zusammenfassung
In ökologischer Betrachtung ist alles menschliche Wirtschaften lediglich eine Verlängerung oder Ausweitung des menschlichen Stoffwechsels. Wie weit sich die Produktion als Transformationsstrecke zwischen Urproduktion und Konsumtion auch immer dehnt, auf welche entlegenen und mehrfach künstlichen Bereichesich Konsumtion auch immer erstreckt-menschliches Wirtschaften bleibt ein System mit unaufhebbar natürlichen Ein- und Ausgängen. Den älteren Wirtschaftswissenschaftlern — den Physiokraten und auch noch den Klassikern -waren diese natürlichen Grundlagen des Wirtschaftens durchaus bewußt9 Vor allem wenn sie auf die Landwirtschaft als die Basis allen Wirtschaftens abstellten, reflektierten sie mehr oder weniger deutlich den «stofflichen Kreislauf» (siehe auch Anhang 3).
E. Seidel, H. Menn

Ansätze ökologisch verpflichteter Unternehmensführung

9. Unternehmungsphilosophie und Umweltschutz
Zusammenfassung
Die Unternehmungen werden mit verschiedenen Alternativen zur Bewältigung verursachter Umweltbelastungen konfrontiert. Der Befolgung staatlicher Anordnungen steht die Möglichkeit der Entwicklung einer unternehmungseigenen Initiative gegenüber. Im nachfolgenden Beitrag werden die denkbaren Impulse einer umweltbewußten Unternehmungsphilosophie für die Lösung dieses allseits brennenden Problems untersucht.
Ralf-Bodo Schmidt
10. Umweltschutz als eine Führungsaufgabe im Unternehmen
Zusammenfassung
Es vergeht in der letzten Zeit kaum ein Tag, an dem die Öffentlichkeit nicht in Funk, Fernsehen oder Presse mit Fakten, Ereignissen, Fragen und Problemen der Umwelt beziehungsweise des Umweltschutzes konfrontiert wird. Dieser Problemkreis ist aus der öffentlichen Diskussion heute einfach nicht mehr wegzudenken, da die Gefährdung der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen in der modernen industriellen Zivilisation immer stärker in das öffentliche Bewußtsein drängt. Verschmutzte Gewässer, weltweites Bleiproblem, erkannte Gefahren durch DDT und andere Pestizide, wachsender Anteil der Automobilabgase an der Luftverschmutzung, Radioaktivität, thermische Belastung der Flüsse und Seen, zunehmender Müllanfall, dessen Beseitigung unter anderem durch Kunststoffabfälle erschwert wird, Smogsituationen bei bestimmten Wetterlagen, vegetative Störungen durch starken Lärm sind nur einige wenige Symptome, die die heutige Umweltsituation kennzeichnen. Solche Belastungen der Umwelt werden in den kommenden Jahren — bedingt durch die wachsende Bevölkerung, durch den steigenden Konsum und durch die zunehmende Industrialisierung — sicherlich größer und damit umweltgefährdender werden oder werden können, so daß viele Diskussionen zum Umweltschutz mit negativen, wenn nicht gar düsteren Prognosen enden. So wird beispielsweise die These vertreten, daß der bisher eingeschlagene Weg unvermeidlich in die Katastrophe führen müsse, wenn sich der einzelne Mensch und die Menschheit insgesamt nicht grundlegend ändere und die weitere Entwicklung der Technik nicht gestoppt werde.
K. H. Nüßgens
11. Gründe und Möglichkeiten betriebswirtschaftlicher Umweltpolitik
Zusammenfassung
Zur natürlichen Umwelt des Menschen (Ökosphäre) gehören Atmosphäre, Gewässer (Hydrosphäre), Boden (Erdreich) einschließlich der Bodenschätze (Lithosphäre), Pflanzen und Tiere. Luft, Wasser und Boden werden auch Umweltmedien genannt.
Heinz Strebel
12. Strategische Unternehmensplanung
Zusammenfassung
In der Forderung nach Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte findet insbesondere das Kriterium der Offenheit (für nicht ökonomische Bedingungen) seinen Ausdruck. Die ökologischen Anforderungen an das wirtschaftliche Handeln kommen in zwei Formen konkret zum Ausdruck: Erstens in begrenzten Ressourcen auf der Input-Seite, zweitens in einer zunehmenden Umweltverschmutzung auf der Output-Seite. Das nachstehende Schaubild macht die bestehenden Abhängigkeiten deutlich:
Auf diese Tatbestände wird in zusammengefaßter Weise eingegangen, bevor die Forderung nach einem qualitativen Wachstum begründet wird. Die sich daraus ergebenden Konsequenzen für den Inhalt der strategischen Planung werden im anschließenden dritten Kapitel behandelt.
Hartmut Kreikebaum
13. Umweltschutz und Unternehmensverhalten
Zusammenfassung
Wie reagieren die Unternehmen auf die ökologische Herausforderung? Dieser von Wissenschaftlern bislang kaum untersuchten Frage ist eine gemeinsame Erhebung des Instituts für Marketing der Universität Münster und des Meinungsforschungsinstituts Emnid nachgegan — gen. Dabei stellte sich heraus, daß die deutsche Wirtschaft sich anscheinend in hohem Maß der Notwendigkeit von mehr Umweltschutz bewußt ist: Rund die Hälfte der befragten Betriebe investiert nach eigenen Angaben in umweltschonende Produkte und Produktionsverfahren, und zwar durchaus nicht nur aus uneigennützigen Motiven. Denn ein besseres Image in der umweltbewußten Käuferschaft und potentielle Wettbewerbsvorsprünge sind oftmals handfeste Vorteile einer ökologisch verantwortungsollen Geschäftstätigkeit. Viele Um weltschutzprojekte scheitern jedoch an den hohen Kosten. Daher ergreifen nur wenige Unternehmen, die nicht unmittelbar mit ökologischen Problemen konfrontiert sind, freiwillige Umweltschutzmaßnahmen. Und auch die Bereitschaft, neue Geschäftsfelder in zukunftsträchtigen Umweltschutztechnologien aufzubauen, ist gering entwickelt. Trotz des deutlich gewachsenen Problembewußtseins bleibt daher die Frage, wie ein effizienter Umweltschutz von den Unternehmen zu realisieren ist.
Heribert Meffert, Martin Benkenstein, Frank Schubert

Ökologisch orientiertes betriebliches Rechnungswesen

14. „Ökologische Buchhaltung“ — Eine Einführung
Zusammenfassung
Geld ist knapp; jedes Unternehmen und jeder Haushalt trachtet daher danach, die verfügbaren Gelder sparsam und möglichst wirkungsvoll einzusetzen. Wer dabei sorgfältig wirtschaften will, tut gut daran, eine Buchhaltung zu fuhren, aus der er ersieht, woher das Geld gekommen ist und wofür er es wieder gebraucht hat.
Ruedi Müller-Wenk
15. Umweltrechnungslegung — Jahresabschluß — Social Accounting
Zusammenfassung
Unter betrieblichen Umweltbeziehungen verstehen wir sowohl Umweltbelastungen (= negative Auswirkungen auf die natürliche Umwelt) als auch Umweltschutzmaßnahmen (= positive Auswirkungen auf die natürliche Umwelt), die wiederum nach den Bereichen ihrer Verursachung systematisiert werden können in Umweltbeziehungen des Produktionsprozesses und Umweltbeziehungen der erstellten Produkte.
Roland Fronek, Peter Uecker
16. Ökologisches Controlling Zur Konzeption einer ökologisch verpflichteten Führung von und in Unternehmen
Zusammenfassung
Zu einem so weitgespannten und vielschichtigen Themenkomplex lassen sich in der Einleitung eines kurzen Sammelbandbeitrags sicher nur einige Streiflichter setzen. Wir beschränken uns auf drei Aspekte. Sie sind u.E. im angesprochenen Zusammenhang fraglos bedeutsam und zugleich von einigem Wert bei der Standortbestimmung eines »ökologischen Controlling«.
Eberhard Seidel
17. Bestimmung der sozialen Kosten des Einsatzes moderner Produktionstechnologie
Zusammenfassung
Der Einsatz einer Produktionsanlage findet im Regelfalle nicht in einem der Umwelt gegenüber isolierten, räumlich und wirkungsmäßig vollständig abgrenzbaren Betrieb statt. Außerbetriebliche Wirkungen sind für den betriebsintern, erwerbswirtschaftlich orientierten Technogieanwender nicht entscheidungsrelevant, wenn keine gesetzlichen Beschränkungen vorhanden sind. Tatsächlich existiert aber eine Vielzahl externer Wirkungen1, die eine Prozeßrealisierung kostenmäßig oder in anderer Weise sofort oder zukünftig begrenzen könnten. Aus den Verbindungen des Betriebes mit der Umwelt ergeben sich zwangsläufig weitere Zielsetzungen, die das Gewinnmaximierungsziel ergänzen. Unabhängig davon, ob weitere Ziele aus übergeordneten Interessen autonom festgelegt2 oder von außen vorgegeben werden, stellt sich immer die Frage der Einhaltung oder Nichteinhaltung von Grenzen3, die Satisflzierungs- oder Niveauziele darstellen4. Derartige Fragestellungen sollen hier jedoch nicht diskutiert werden.
Peter Betge

Umweltorientierte Gestaltung betrieblicher Grundfunktionen

18. Chancen der Betriebe durch offensives Umweltschutz-Management
Zusammenfassung
Auch wenn dies die Umweltschützer nicht wahrhaben wollen: Für die allermeisten Betriebe ist Umweltschutz zunächst und zu allererst ein betriebswirtschaftliches Ärgernis, das den normalen Betriebsablauf stört. Betriebe, die Probleme bei der Erfüllung von Lieferfristen, Liquiditätsengpässe, Absatzprobleme oder großen Ertragsdruck durch starke Konkurrenz haben, fühlen sich von umweltschutzbedingten Nachbarschaftsprotesten und behördlichen Auflagen (z.B. bei der Nachrüstung im Rahmen der Technischen Anleitung Luft) stark bedrängt und nehmen in der Regel automatisch eine mehr oder weniger starke Abwehrhaltung ein. Denn: Zu den „üblichen“ betrieblichen Problemen tritt nun ein weiteres management- und personalbindendes und—zumindest auf den ersten Blick—kostenerhöhendes externes (Umweltschutz-) Problem hinzu.
Lutz Wicke
19. Kostenrechnung, Neue Produkte aus Abfällen
Zusammenfassung
Von Kuppelproduktion oder primär verbundener Produktion spricht man, wenn aus ein und demselben Produktionsprozeß zwangsläufig zwei oder mehr verschiedenartige Produkte hervorgehen. Diese werden als Kuppeloder Kuppelprodukte, Spaltprodukte, Zwangsanfallsprodukte, naturgesetzlich oder primär verbundene Produkte bezeichnet.
Paul Riebel
20. Umweltwirkungen der Produktion
Zusammenfassung
Jeder Produktionsvorgang beansprucht auch die Umwelt. Es werden nicht reproduzierbare natürliche Ressourcen verwendet, und es entstehen ökologisch schädliche Kuppelprodukte, die nach Emission die Umwelt belasten. Die Betriebswirtschaftslehre ist aufgerufen, die Umweltwirkungen der Produktion in ihr Aussagensystem zu integrieren. Der Beitrag s skizziert wichtige Fragen, die in diesem Zusammenhang noch intensiver bearbeitet werden müssen.
Heinz Strebel
21. Rückstand und Rückstandsverwertung in der unternehmerischen Forschung und Entwicklung
Zusammenfassung
Der Beitrag betont die Notwendigkeit rückstandsorientierter Projekte in unternehmerischen F&E-Programmen und weist die rückstandsorientierte F&E als integralen Bestandteil der Anwendungs-F&E aus. Der betriebswirtschaftliche Grund rückstandsorientierter F&E liegt im Nutzen aus dem Recycling der in Rückständen enthaltenen Wertstoffe bzw. Energieträger sowie im Vermeiden der einzelwirtschaftlichen Opportunitätskosten des Verharrens bei traditioneller Abfallentsorgung, die aus zunehmend restriktiven Tendenzen des Umweltrechts hervorgehen. Die Bereitschaft von Entscheidungsträgern zur Aufnahme rückstandsorientierter F&E-Projekte wird wesentlich von den Strategien dieser Personen und Gremien zur Reduktion von Unsicherheit bestimmt. Im Kontext mit rückstandsorientierter F&E wird die Konzeption industrieller Verbundsysteme zur Rückstandsverwertung (Verwertungszyklen) erläutert.
Heinz Strebel
22. Marketing und Umwelt
Zusammenfassung
Unternehmerisches Marketing vollzieht sich innerhalb verschiedener Umwelten (Umsysteme); es versucht, diese Umwelten gemäß bestimmten Zielen zu beeinflussen. Eine zentrale, oft sogar die dominierende Rolle spielt für die Unternehmung jene Umwelt, die ihr in Gestalt der Absatzmärkte gegenübersteht. Vielfach wird denn auch Marketing schlicht definiert als Denkhaltung, die „die systematische und planmäßige Ausrichtung aller Unternehmensfunktionen auf die effektiven und potentiellen Bedürfnisse der Abnehmer“ zum Inhalt hat (Hill, W., Marketing I, S. 39). Dabei ist allerdings zu beachten, daß es beim Marketing nicht nur um die Befriedigung vorhandener Wünsche und Bedarfe geht, sondern auch um deren Formung und Weckung. Durch Konsumgüter- wie durch Investitionsgütermarketing werden nicht nur Güter, sondern auch Wünsche, Bedarfe und Nachfrage produziert. Marketing als Unternehmenskonzeption meint demnach sowohl Führung der Unternehmung von den Märkten her als auch auf (vorhandene und neue) Märkte hin, also das Anknüpfen an vorhandene Bedürfnisse und Bedarfe wie auch deren Beeinflussung und Schaffung.
Hans Raffée
23. Marketing und Ökologie — Chancen und Risiken umweltorientierter Absatzstrategien der Unternehmungen
Zusammenfassung
Vor dem Hintergrund der aktuellen Umweltdiskussion wird die strategische Relevanz der Ökologie für die Unternehmensführung und das Marketing analysiert. Ausgehend von einer Bestandsaufnahme zentraler Veränderungen in der ökologischen Umwelt und im Konsumentenverhalten werden Möglichkeiten ihrer Berücksichtigung in der Ziel- und Strategieplanung diskutiert. Darüber hinaus werden Auswirkungen ökologischer Aspekte auf den Einsatz der Marketinginstrumente aufgezeigt.
Heribert Meffert, Manfred Bruhn, Frank Schubert, Thomas Walther
24. Das umweltbewußte Unternehmen
Zusammenfassung
Umweltorientierte Unternehmensführung wird von manchen Unternehmen gezielt praktiziert. Die Europäische Gemeinschaft hält besonders das „Integrierte System umweltorientierter Unternehmensführung“ für nachahmenswert, das von einem europäischen Unternehmen mit Sitz in Hamburg und Norderstedt (Schleswig-Holstein), entwickelt wurde (I.). In Deutschland haben sich mehrere Unternehmen zum „Bundesdeutschen Arbeitskreis für umweltbewußtes Management e.V.“ (B.A.U.M.) zusammengeschlossen (II.), der an internationaler Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Unternehmen interessiert ist (III.).
Georg Winter

Bibliographie der ökologieorientierten betriebswirtschaftlichen Literatur in deutscher Sprache

III. Bibliographie der ökologieorientierten betriebswirtschaftlichen Literatur in deutscher Sprache
Eberhard Seidel, Heinz Strebel
Backmatter
Metadaten
Titel
Umwelt und Ökonomie
herausgegeben von
Prof. Dr. Eberhard Seidel
Prof. Dr. Heinz Strebel
Copyright-Jahr
1991
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-82545-2
Print ISBN
978-3-409-13806-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-82545-2