1993 | OriginalPaper | Buchkapitel
Umweltkontakt und Intersystembeziehungen der Publizistik
verfasst von : Frank Marcinkowski
Erschienen in: Publizistik als autopoietisches System
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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In diesem Abschnitt geht es (noch) nicht darum, konkrete Intersystembeziehungen der Publizistik eingehender zu analysieren. Dies bleibt dem dritten Teil der Arbeit vorbehalten. Hier sollen zunächst grundsätzlich die Bedingungen der Möglichkeit systemübergreifender Interaktion im Rahmen des bisher entwickelten Begriffsapparates geklärt werden. Dies scheint notwendig, da die von der funktional-strukturellen Theorie rezipierten Begriffe Selbstreferenz und vor allem Autopoiesis auf den ersten Blick zu der Vermutung verleiten mögen, man habe es bei ihren Untersuchungsobjekten mit isolierten Sozialsystemen ohne jeden Umweltkontakt zu tun. Diese Annahme erweist sich bei genauerem Hinsehen schnell als unzutreffend. Tatsächlich hat Luhmann mit der Einführung der Idee der Selbstreferenz in seine Theorie zunächst einmal “lediglich” über ältere (auch seine eigenen) Systemvorstellungen hinausgeführt, die Reproduktivität von Systemen vom wechselseitigen Austausch von Leistungen oder Materialien abhängig sehen wollten, Systemerhalt und Systemstrukturierung also letztlich durch funktionale Umwelttransfers erklärt haben. Dies ist mit der Idee autopoietischer Selbstreproduktion offensichtlich nicht mehr vereinbar. Denn diese setzt nicht mehr bei dem Ganzen (Einheit) und dessen Dekomposition in Teile an, sondern bei der Differenz, der Beobachtung also, daß in unterschiedlichen Funktionsbereichen je spezifische Leitdifferenzen für die zirkuläre Selbstreproduktion des Systems verantwortlich sind.