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2013 | Buch

Verkehrssicherheit

Maße und Modelle, Methoden und Maßnahmen für den Straßen- und Schienenverkehr

verfasst von: Eckehard Schnieder, Lars Schnieder

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : VDI-Buch

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Über dieses Buch

Verkehrssicherheit zu erreichen ist eine anspruchsvolle und komplexe Aufgabe. In diesem Werk wird Verkehrs(un)sicherheit ganzheitlich verstanden, um zur Verbesserung im Straßen- und Schienenverkehr beizutragen. Zunächst wird der Grundstein zu einer systemtheoretisch fundierten Verkehrssicherheit gelegt. Das Phänomen der Verkehrssicherheit selbst wird beschrieben und seine Wirkungsweise erklärt. Mit Kapiteln über geeignete Methoden und konkrete Maßnahmen wird gezeigt, wie Verkehrssicherheit technisch verwirklicht werden kann und wie sich die normativen Rahmenbedingungen in der Gesetzgebung entwickeln.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Konzeptionelle Grundlagen der Verkehrssicherheit

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Verkehrssicherheit ist ein Ausdruck, dessen Bedeutung sich in der Regel sofort intuitiv erschließt. In der Frage nach Erklärungen für Ursachen und Möglichkeiten, die Verkehrssicherheit positiv zu beeinflussen, offenbart sich ein höchst komplexes Beziehungsgeflecht. Dieses spannt ein Spektrum von Vermutungen bis zu gesicherten Erkenntnissen auf. Bei Vermutungen oder Erkenntnislücken liegt ein Gebiet unvollständiger Informationen vor, das immer weiter erforscht werden muss. Andererseits handelt es sich nach den derzeit vorliegenden Erkenntnissen bei der Verkehrssicherheit um ein sich dynamisch weiterentwickelndes Wissensgebiet eines komplexen soziotechnischen Systems. Diese Komplexität und die darin enthaltenen Betrachtungsgegenstände samt ihren Beziehungen inhaltlich zu durchdringen und transparent darzustellen sowie Methoden für die Erforschung und sicherheitsgerichtete Gestaltung von Verkehrssystemen vorzustellen, ist Ziel dieses Buches.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
2. Formulierung und Formalisierung der Beschreibung
Zusammenfassung
Damit im interdisziplinären Kontext des Verkehrs alle Beteiligten unter dem Gesagten auch das gleiche verstehen, ist ein Konsens über die grundlegenden Modelle erforderlich. Da Modelle in der Regel über die gesprochene oder geschriebene Sprache kommuniziert werden, ist ebenfalls ein gemeinsames Verständnis über die den Modellen zu Grunde liegende sprachliche Beschreibung notwendig. Vor dem Hintergrund der zentralen Rolle (fach-)sprachlicher Kommunikation in der interdisziplinären Zusammenarbeit im Verkehrswesen werden in diesem Kapitel zunächst sprachwissenschaftlicher Konzepte dargestellt.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
3. Grundlegende Modellkonzepte für Systeme und ihre Verlässlichkeit
Zusammenfassung
Eine methodische Modellbildung ist die zentrale ingenieurwissenschaftliche Herangehensweise in der Entwicklung technischer Systeme. Die Modellierung ist hierbei eine vereinfachte Abbildung eines geplanten oder real existierenden Originals in ein anderes gedankliches oder gegenständliches Abbild, das Modell. Diese Abbildung wird aufgrund der Anwendung bekannter Gesetzmäßigkeiten oder auch getroffener Annahmen gewonnen und bildet den ursprünglichen oder beabsichtigten Sachverhalt bezüglich seiner jeweils wichtigen oder interessanten Merkmale und Zusammenhänge hinreichend genau ab (Deutsches Institut für Normung e.V. DIN 19226-1, 1994-02: Leittechnik; Regelungstechnik und Steuerungstechnik; Allgemeine Grundbegriffe, Beuth, Berlin; Verein Deutscher Ingenieure. VDI 4001, Blatt 2: 2006-07: Terminologie der Zuverlässigkeit, Beuth Verlag GmbH, Berlin; Schnieder, Prozessinformatik. Automatisierung mit Rechensystemen, Einführung mit Petrinetzen, Vieweg, Braunschweig, 1993).
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder

Darstellungen der Verkehrssicherheit

Frontmatter
4. Wahrnehmung der Verkehrssicherheit
Zusammenfassung
Die Wirkungszusammenhänge der Verkehrssicherheit erstrecken sich von der Wahrnehmung der Verkehrssicherheit im Sinne einer sensitiven Erfassung bis hin zu ihrer verantwortlichen Ausübung. Wahrnehmung und Verkehrsteilhabe bilden einen geschlossenen Wirkungsablauf, in dem Informationen aus der Umwelt (das Verkehrsgeschehen) aufgenommen und in Beziehung zu einem erstrebenswerten Zustand gesetzt werden (Werte, bzw. Wertesystem) und im Sinne der Anpassung des individuellen (Fahr-)Verhaltens auf den Verkehrsprozess rückwirken.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
5. Statistiken der Verkehrssicherheit
Zusammenfassung
Für eine wirksame Verkehrssicherheitsarbeit sind Kenntnisse über die Entstehung von Unfällen und ihre Auswirkungen eine unverzichtbare Grundlage. Statistiken der Verkehrssicherheit sind ein für den objektiven Erkenntnisgewinn erforderliches Werkzeug. Statistiken sind damit Ausdruck einer objektiven Sicherheitswahrnehmung, wie sie bereits zuvor diskutiert wurde. Der Stand der Verkehrssicherheit kann statistisch in zweierlei und geradezu komplementärer Hinsicht erfasst werden. Im eigentlichen Sinne des Eigenschaftsbegriffes Verkehrssicherheit gehören dazu alle Merkmale, in denen die Bewegung im Raum schadensfrei ablief. Häufig wird die Sicherheit jedoch gerade an entgegengesetzten Merkmalen wie Gefährdungssituationen, Unfällen und dem entstandenen Schaden definiert. Die statistische Erfassung der Verkehrssicherheit setzt also eine stringente terminologische Differenzierung der Termini Sicherheit und Risiko gemäß Abschn. 3.​6 mit all ihren Eigenschaften und ihren detaillierten Merkmalen bis zu empirisch beobachtbaren Größen und Werten zwingend voraus.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
6. Risikometrie
Zusammenfassung
Risiko ist ein zentraler Begriff der Verkehrssicherheit. Seine Verwendung und Interpretation ist stark kontextabhängig und oft Quelle von Missverständnissen. Daher wird hier entsprechend dem Begriffskonzept aus Kap. 2 der Terminus Risiko als Kenngröße der Eigenschaft Sicherheit in ein konsistentes und formalisiertes Gebäude eingeordnet, wie es in Kap. 3 weiterentwickelt wurde. Diese Vorgehensweise überwindet die identifizierte Problematik.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder

Methoden zur Modellierung und Analyse der Verkehrssicherheit

Frontmatter
7. Modelle und Modellierung
Zusammenfassung
Um Einflüsse und Maßnahmen zur Veränderung der Verkehrssicherheit analysieren zu können, sind geeignete Modelle hilfreich. Insbesondere zur Bewertung der Wirksamkeit zukünftiger technischer, organisatorischer, gesetzlicher oder erzieherischer Maßnahmen sind Modelle notwendig. Die Modellbildung hat verschiedene Ziele, verknüpft verschiedene Gegenstandsbereiche und zielt auf verschiedene Adressaten
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
8. Techniken und Methoden
Zusammenfassung
Die Erzielung einer hohen Verkehrssicherheit beginnt bereits frühzeitig im Stadium der Planung und Entwicklung und bei Änderungen bestehender Systeme. Je besser das Verkehrsgeschehen in seinem Umfang, Abläufen und Zusammenhängen verstanden wird, desto leichter lassen sich Ursachen für Risiken identifizieren und Maßnahmen zu ihrer Verringerung treffen.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder

Realisierungskonzepte und Maßnahmen zur Verkehrssicherheit

9. Implementierungskonzepte
Zusammenfassung
Verkehrssicherheit zu erzielen ist zwar eine einfach zu formulierende Aufgabe, die aber mit den verschiedensten Ansätzen gelöst werden kann. Die Komplexität der Aufgabenlösung beruht darauf, dass am Verkehrsgeschehen und seinen Voraussetzungen viele Akteure mit den vielfältigsten Funktionen beteiligt sind und Verkehr überall und ausdauernd, das heißt im Raum-Zeit-Kontinuum des Verkehrsgeschehens stattfindet. Die einfache Aufgabe der Verkehrssicherheit, einen zulässigen Zustandsraum nicht zu verlassen, wird in engem Zusammenspiel abstrakter und damit informationell beschriebener korrekter Funktion der Verkehrsorganisation sowie ihren physikalischen, d. h. menschlichen und technischen Trägern der Verkehrsleittechnik, mit dem Verkehrsmittel einschließlich Verkehrsgut und der Verkehrswegeinfrastruktur mehr oder weniger zuverlässig ausgeführt.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
10. Implementierungsbeispiele
Zusammenfassung
Mit der Implementierung wird für die Verkehrssicherheit das Ziel verfolgt, das Risiko im Verkehrssystem mit optimalem Ressourceneinsatz zu minimieren. Da eine ausführliche Darstellung aller realen und möglichen Implementierungen den Rahmen dieses Buches sprengen würde, werden hier nur charakteristische Beispiele vorgestellt. Eine umfassende Darstellung von Maßnahmen zur Verkehrssicherheit im Straßenverkehr findet man in Elvik und Vaa, The handbook of road safety measures (2005).
Zur Einordnung der Implementierungsansätze/-konzepte werden zuerst verschiedene Strukturierungen in den Abschn. 10.1 bis 10.4 erörtert. Abschnitt 10.1 zeigt zunächst die Problematik der Vielzahl an Möglichkeiten zur Implementierung der Verkehrssicherheit auf. Im Anschluss daran wird eine Klassifizierung der verschiedenen Ansätze zur Implementierung vorgestellt (Abschn. 10.2). Aus diesem Vorrat an Ansätzen müssen begründete Entscheidungen getroffen werden, um die Entscheidungskomplexität zu verringern. Möglichkeiten werden dazu in Abschn. 10.3 vorgestellt. Eine weitere Strukturierung von Implementierungen ermöglicht der Sicherheitszyklus (vgl. Abschn. 7.7). Abschnitt 10.4 zeigt, wie darin die Funktionsrealisierungen der Gefährdungsbeherrschung nach Abschn. 9.2 eingeordnet werden können. Diesen strukturellen Vorgaben folgend werden in den Abschn. 10.5 bis 10.7 einige Implementierungen exemplarisch diskutiert. Präventive Maßnahmen werden für die vier Konstituenten Verkehrswegeinfrastruktur, Verkehrsmittel, Verkehrsobjekt und Verkehrsorganisation in Abschn. 10.5 dargestellt. In Abschn. 10.6 folgt die Darstellung von Beispielen intervenierender Maßnahmen für die Verkehrskonstituenten und in Abschn.  10.7 die Darstellung postventiver Maßnahmen. Das Kapitel schließt in Abschn. 10.8 mit der Bewertungen unterschiedlicher Implementierungen im Rahmen verschiedener Studien.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
11. Technische Entwicklung
Zusammenfassung
Jedes technische System hat einen Lebenslauf. Dieser erstreckt sich von seiner gedanklichen Konzeption, über Entwicklung, Herstellung, Betrieb und bis zu seinem Rückbau, das heißt seiner Außerbetriebnahme und Entsorgung aus Sicht der physikalisch begrenzten Lebensdauer von Ressourcen. Aus rein funktionaler Sicht wird dagegen der Terminus Lebenszyklus verwendet, der jedoch mit der konkreten Dauer eines Entwicklungsprojektes oder dem Lebensdauerbegriff der Zuverlässigkeit nicht vereinbar ist. Daher wird hier weitgehend der Terminus Lebenslauf verwendet.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
12. Normativer Rahmen, Ziele und Organisationen
Zusammenfassung
Im Kontext des Verkehrs sind gesellschaftspolitische Entwicklungen zu beachten, die in Gesetzen und Verordnungen sowie technischen Regelwerken (Normen, Richtlinien, Spezifikationen etc.) festgeschrieben sind. Verkehrssicherheit als Eigenschaft der Verkehrssysteme resultiert im engeren Sinne aus dem komplexeren Zusammenspiel ihrer Konstituenten Verkehrsmittel und Verkehrswege nach Vorgaben der menschlich und technisch realisierten Leit- und Sicherungsfunktionen. Im umfassenderen Sinne sind diese Konstituenten in ein komplexes gesellschaftlich-politisches, wirtschaftlich-industrielles und natürlich-geographisches Umfeld eingebettet, mit dem starke Wechselwirkungen bestehen.
Eckehard Schnieder, Lars Schnieder
Backmatter
Metadaten
Titel
Verkehrssicherheit
verfasst von
Eckehard Schnieder
Lars Schnieder
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-540-71033-2
Print ISBN
978-3-540-71032-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-540-71033-2

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