Skip to main content

2000 | Buch

Versicherungsökonomie

verfasst von: Prof. Dr. Peter Zweifel, Prof. Dr. Roland Eisen

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Springer-Lehrbuch

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Das Buch macht den Leser mit den zentralen Fragestellungen und dem analytischen Werkzeug der Versicherungsökonomik vertraut. Es führt Beiträge zur Nachfrage nach Versicherung, zum Angebot an Versicherung und der Versicherungsregulierung sowie zur Sozialversicherung in einer vereinheitlichten Darstellung zusammen, die bisher nur verstreut in Zeitschriften und Sammelbänden verfügbar waren. Es werden empirisch überprüfbare Voraussagen der Theorie abgeleitet und den Ergebnissen internationaler empirischer Forschung gegenübergestellt. Ausformulierte Folgerungen fassen den Stoff zusammen und erleichtern die Kontrolle des Wissensstands.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Einleitung: Versicherung und ihre Bedeutung in der Wirtschaft
Zusammenfassung
Den Ausgangspunkt der Überlegungen bildet die Unsicherheit, die bereits daher rührt, dass unser Wissen über vergangene (beobachtete oder prinzipiell beobachtbare) Phänomene unvollständig ist. In der „realen Welt” sind alle unsere Aktivitäten abhängig von ungewissen oder unbekannten Umständen, die jenseits der Kontrolle des einzelnen Wirtschaftsubjekts liegen. An die Stelle eindeutiger oder deterministischer Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge tritt die Mehrdeutigkeit oder die Mehrwertigkeit der Vorstellungen der wirtschaftlichen Umwelt. Um so mehr muss dies für die Zukunft gelten, die den Menschen immer unbekannt sein wird. Allerdings lassen sich — selbst bei unvollständiger Kenntnis über die Vergangenheit — Prognosen für die nähere oder fernere Zukunft ablei-, ten.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 2. Risiko: Messung, Wahrnehmung und Beeinflussung
Zusammenfassung
In unserer Umgangssprache verwendet man sehr schnell das Wort Risiko und setzt ihm häufig die Chance als etwas Positives gegenüber. In der Versicherungsökonomik dagegen hat der Begriff Risiko eine spezielle Bedeutung; deshalb soll er am Anfang dieses Kapitels definiert werden. Zugleich soll aufgezeigt werden, wie sich das so definierte Risiko messen lässt.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 3. Versicherungsnachfrage I: Entscheidung unter Risiko ohne Diversifikationsmöglichkeiten
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird zuerst in einem theoretischen Modell die Maximierung des Erwartungsnutzens als Entscheidungskriterium eingeführt und daraus die maximale Zahlungsbereitschaft für Sicherheit abgeleitet. Dabei bleibt stets die Möglichkeit ausgeblendet, mehr Sicherheit auch durch eine Diversifikation der Aktiven herbeizuführen; diese Alternative (die vor allem den Unternehmen und ihren Eigentümern offen steht) wird im 4. Kapitel aufgegriffen. In Abschnitt 3.2 wird dann gezeigt, welchen Einfluss die Risikoaversion auf die Risikoprämie hat, also auf den maximalen Betrag, den ein Individuum zu zahlen hat bereit ist, um das Risiko loszuwerden. Anschliessend werden unterschiedliche Masse der Risikoaversion eingeführt. Ein Exkurs (Abschnitt 3.3) ist dann der Äquivalenz der Konzepte “Risikoaversion” und “stochastische Dominanz” gewidmet. Empirische Untersuchungen zur Risikoaversion folgen in Abschnitt 3.4. Damit sind die theoretischen Grundlagen gelegt, um zunächst im Abschnitt 3.5 die volle Deckung als Optimum des Versicherungskäufers (VK) unter den idealen Bedingungen der sog. fairen Prämie herzuleiten. Entsprechend ist Abschnitt 3.6 dem optimalen Versicherungsschutz bei Abweichungen von der fairen Prämie in Form verschiedener Zuschläge gewidmet. Zudem wird die nachgefragte Versicherungsdeckung mit der Höhe des Prämiensatzes und der Höhe des Vermögens in Verbindung gebracht. Auch der Abschnitt 3.7 verfolgt das Ziel, das theoretische Grundmodell näher an die Realität heranzuführen, indem die Analyse auf mehrere Risiken ausgeweitet wird.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 4. Versicherungsnachfrage II: Entscheidung unter Risiko mit Diversifikationsmöglichkeiten
Zusammenfassung
Im vorhergehenden 3. Kapitel beschränkte sich das Risikomanagement darauf, für ein bestimmtes Aktivum entweder auf Versicherungsschutz zu verzichten oder aber in einem bestimmten Umfang Versicherungsschutz zu kaufen. Diese eingeschränkte Betrachtungsweise mag der Entscheidungssituation eines Haushalts, der ein einziges marktgängiges Aktivum (z.B. ein Haus) besitzt, einigermassen gerecht werden. Bei genauerer Betrachtung kommen jedoch bereits hier mit der Gesundheit und dem Humankapital zwei weitere Aktiva hinzu, und es stellt sich die Frage, ob die Existenz dieser anderen Aktiva die Nachfrage nach Versicherung beeinflussen könnte. Ein Haushalt, dessen Humankapital und damit Arbeitseinkommen stark von der regionalen Wirtschaftsentwicklung abhängt, kann sich beispielsweise ein Stück weit absichern, indem er seine Wohnung in einer benachbarten, aber wirtschaftlich anders strukturierten Region kauft. So hat er die Gewähr, dass sein marktgängiges Aktivum nicht im gleichen Moment an Wert verliert, wo er Lohneinbussen hinnehmen muss. Offenbar ist es möglich, das Risiko durch eine Diversifikation der Aktiva zu reduzieren. Die Diversifikation bildet somit eine zusätzliche Möglichkeit des Risikomanagements.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 5. Das Versicherungsunternehmen und Grundzüge der Versicherungstechnologie
Zusammenfassung
Nachdem die Kapitel 2 bis 4 die Nachfrage nach Versicherung zum Gegenstand hatten, wenden wir uns jetzt dem Versicherungsunternehmen (VU) zu. Die Leitung eines VU ist in Wirklichkeit weit davon entfernt, sich so passiv zu verhalten wie bislang angenommen, wo nur gerade die Setzung einer (fairen) Prämie als Entscheidung zugelassen wurde. Vielmehr verfolgt ja ein VU gewisse Ziele und setzt dazu ein ganzes Arsenal von Instrumenten ein. Die Gesamtheit dieser Instrumente macht die sog. Versicherungstechnologie aus und reicht von der Produktgestaltung (z.B. Ausschluss bestimmter Risiken, “Kleingedrucktes” im Vertrag) über die Leistungsabwicklung (Beratung bei der Prävention, Kulanz bei der Schadenerledigung) bis hin zum Kauf von Rückversicherung und zur Anlagestrategie.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 6. Das Angebot an Versicherungsschutz
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Dimensionen des Angebots an Versicherungsschutz beschrieben. Dazu gehört die Kalkulation einer Prämie (die sich allerdings am Markt möglicherweise nicht durchsetzen lässt). Die Abschnitte 6.1 und 6.2 sind der Preisbildung für Versicherungsprodukte gewidmet. Zuerst geht es um die Herleitung einer Preisuntergrenze, bei der es sich gerade noch lohnt, ein einzelnes Versicherungsprodukt anzubieten (Abschnitt 6.1). Diese Preisuntergrenze hängt in der traditionellen Prämienkalkulation von den Eigenschaften der Schadenverteilung sowie einer exogen vorgegebenen Ruinwahrscheinlichkeit (bzw. Wahrscheinlichkeit der Solvenz) ab. Hier kommen Elemente der Wahrscheinlichkeitstheorie zum Zuge. Um dagegen die Preisobergrenze eines Versicherungsproduktes zu bestimmen, braucht es eine Bewertung der Alternativen, die dem Versicherungskäufer (VK) zur Verfügung stehen, und dies sind letztlich andere Anlagealternativen, die auf dem Kapitalmarkt zur Verfügung stehen. Entsprechend werden im Abschnitt 6.2 Elemente der Kapitalmarkttheorie angewandt.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 7. Versicherungsmärkte und asymmetrische Information
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird eine Eigenschaft der Versicherungsmärkte aufgegriffen, die schon zuvor mehrfach zur Sprache gekommen war (z.B. in den Abschnitten 3.8, 5.5 und 5.6): Die Information ist zwischen dem VU und dem VK häufig ungleich verteilt. Während bei Märkten für persönliche Dienstleistungen der Informationsvorteil beim Anbieter angesiedelt wird (z.B. hat der Arzt einen Informationsvorsprung vor seinem Patienten), geht die Literatur bei den Finanzdienstleistungen traditionell von einem Informationsvorteil auf Seiten des Käufers aus. Es ist der Kreditnehmer und nicht die Bank, welcher die Erfolgschancen eines zu finanzierenden Projektes besser zu beurteilen vermag, und es ist der VK und nicht das VU, welcher die zukünftige Eintrittswahrscheinlichkeit eines Schadens abschätzen kann.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 8. Die Regulierung der Versicherungswirtschaft
Zusammenfassung
Dieses Kapitel geht auf eine Tatsache ein, die bis zu diesem Punkt weitgehend ausgeblendet wurde: Die Versicherungswirtschaft gehört traditionell zu den stark regulierten Branchen der Wirtschaft. Für die Begründung dieser Regulierung wurden besonders im deutschsprachigen Raum eine Reihe von Argumenten vorgebracht, die im Abschnitt 8.1 dargestellt werden. Ihre genauere Analyse zeigt allerdings, dass sich die gleichen Ziele mit weit weniger einschneidenden Massnahmen erreichen Hessen. Der Abschnitt 8.2 ist sodann einer Übersicht über verschiedene Regulierungssysteme gewidmet, wobei die Entwicklung in der Europäischen Union (EU) besonderes Interesse verdient. Im Abschnitt 8.3 werden drei Regulierungstheorien dargestellt, die sich an den beobachteten Unterschieden überprüfen lassen. Der Abschnitt 8.4 schliesslich wirft die Frage nach den Auswirkungen der Versicherungsregulierung auf. Er enthält auch einen einfachen Test, der darüber Auskunft gibt, ob die Regulierung ihre Zielsetzung, die Interessen der VK zu schützen, tatsächlich erreicht oder nicht.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 9. Soziale Sicherung und Sozialversicherung
Zusammenfassung
Dieses Kapitel ist der Sozialen Sicherung, der Alternative zur Privatversicherung (PV), gewidmet. Nach einer kurzen Übersicht über die Bedeutung der Sozialversicherung (SV) wird in Abschnitt 9.2 die Frage aufgeworfen, weshalb es überhaupt eine SV gibt. Mit Blick auf die Tatsache, dass im Bereich der Personenversicherung die SV ein mindestens viermal so hohes Beitragsvolumen wie die PV abwickelt (vgl. Tabelle 9.2), mag die Frage nach dem Warum der Sozialversicherung allerdings müssig erscheinen. Als möglicher Grund wird auf das Marktversagen der PV hingewiesen. Doch kann man damit auch das überaus rasche Wachstum der SV mit einem sich über die Zeit verschärfenden Marktversagen erklären? Offenbar lässt sich die SV nicht nur als effizienzsteigerndes Instrument auffassen; vielmehr scheint sie auch ein Instrument in den Händen politischer Entscheidungsträger zu sein.
Peter Zweifel, Roland Eisen
Kapitel 10. Herausforderungen an das Sicherungssystem
Zusammenfassung
In diesem Kapitel kommen absehbare zukünftige Entwicklungen zur Sprache, die Veränderungen im bestehenden Sicherungssystem der Industrieländer nach sich ziehen werden. Diese Anpassungen betreffen die Privatversicherung (PV), die Sozialversicherung (SV) sowie das Zusammenspiel der beiden Komponenten. Dabei ist grundsätzlich der Anpassungsbedarf im Falle der PV geringer einzuschätzen ist als bei der SV. Denn die nachstehend genannten Veränderungen der Rahmenbedingungen müssen, sofern sie zu einer Veränderung des Risikoverhaltens bei den VK führen, von den privaten VU (zumindest unter Wettbewerbsbedingungen) umgehend zur Kenntnis genommen werden. Mit der Neugestaltung der Versicherungsprodukte und preise müssen die Anbieter den veränderten Präferenzen und Handlungsmöglichkeiten der VK entgegenkommen, sonst droht der Verlust von Marktanteilen im Risikozeichnungsgeschäft und entgangene Ertragschancen im Anlagegeschäft. Verzögerungen bei der Anpassung sind allerdings dann zu erwarten, wenn der Wettbewerb nicht voll spielt. Dies trifft wohl auf die europäische Versicherungswirtschaft noch für einige Zeit zu, weil die bis 1994 dominierende materielle Regulierung nachwirkt (vgl. Abschnitt 8.2.1).
Peter Zweifel, Roland Eisen
Backmatter
Metadaten
Titel
Versicherungsökonomie
verfasst von
Prof. Dr. Peter Zweifel
Prof. Dr. Roland Eisen
Copyright-Jahr
2000
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-10784-3
Print ISBN
978-3-540-67116-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-10784-3