1999 | OriginalPaper | Buchkapitel
Von der Internationalisierung der Märkte zur Internationalisierung des Gesellschaftsrechts?
verfasst von : Prof. Dr. Hermann Reichold
Erschienen in: Perspektiven der internationalen Wirtschaft
Verlag: Gabler Verlag
Enthalten in: Professional Book Archive
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Beim Studium der Wirtschaftspresse drängt sich der Eindruck auf, daß sich die Auslandsaktivitäten deutscher Unternehmen vorzugsweise im Wege von „Mergers and Acquisitions“-Maßnahmen abspielen. Als Beispiel kann der Erwerb des britischen Auto-hersteliers Rover durch den BMW-Konzern im Jahre 1994 gelten, der durch die Über-nahme von 100% der Rover-Dachgesellschaft “Rover-Group Holdings Ltd.” erfolgte. Durch diese Akquisition verdoppelte BMW seinen Marktanteil in Europa, gemessen an den Stückzahlen, auf 6,4%1. Diese spektakuläre Form der internationalen Akquisition zur Stärkung des Marktanteils im verschärften europäischen und internationalen Wett-bewerb darf jedoch nicht die Sicht auf den „Alltag“ der Internationalisierungsstrategie verstellen. Vor allem kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) ziehen es vor, durch Gründung eigener Niederlassungen oder Tochtergesellschaften im Ausland, die nach dem Aufbau einer Verkaufsorganisation meistens eigene Service- und/oder Fertigungs-Aktivitäten entwickeln, den Auslandsmarkt ohne allzu große finanzielle und betriebswirtschaftliche Risiken zu erschließen2. Bei der Entscheidung, ob dieses sog. interne Wachstum als behutsame Internationalisierungsstrategie dem externen Wachstum (Akquisition eines ausländischen Unternehmens oder Unternehmensteils) oder einem Joint Venture (Gemeinschaftsunternehmen mit annähernd gleicher Beteiligung eines ausländischen Partners) vorzuziehen ist, spielen immer auch rechtliche Rahmenbedingungen des jeweils angezielten Auslandsmarkts eine entscheidende Rolle.