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2020 | Buch

Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache, Denken

Allgemeine Psychologie I – das Wichtigste, prägnant und anwendungsorientiert

verfasst von: Prof. Dr. Peter Michael Bak

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Angewandte Psychologie Kompakt

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Über dieses Buch

Dieses prägnante Lehrbuch enthält die wichtigsten psychologischen Theorien und Konzepte aus den Bereichen Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache und Denken. Es ist speziell für Studierende konzipiert, die sich einen starken Praxisbezug wünschen. Die sorgfältige Didaktik, Klausurfragen, digitale Zusatzmaterialien und Zusammenfassungen stellen eine optimale Grundlage für das Verstehen des Lehrstoffes und die Prüfungsvorbereitung im Bereich der Allgemeinen Psychologie I dar. Durch zahlreiche Anwendungsbeispiele, eingebundene Audioclips und Online-Zusatzmaterialien ist es in einzigartiger Weise anwendungsorientiert und weckt dadurch Lust, das Gelernte gedanklich weiterzuentwickeln und in verschiedensten Kontexten umzusetzen. Zusätzlich sind Fragen und Antworten zum Selbsttest über die SN Flashcards Lern-App inkludiert. Der Zugangscode befindet sich im gedruckten Buch.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung
Zusammenfassung
Es ist eigentlich verwunderlich, aber die Psychologie als Wissenschaft ist tatsächlich gar nicht so alt. Zumindest die Psychologie, so wie wir sie heute verstehen. Natürlich haben sich die Menschen schon immer mit sich selbst beschäftigt, sich über die Seele und das Zusammenspiel mit dem Körper Gedanken gemacht. Aber das war zuvorderst eine Angelegenheit von Philosophie oder Medizin. Die systematische Auseinandersetzung mit psychischen Prozessen und die Entwicklung von psychologischen Theorien begann erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Ganz im Sinne der Zeit stand damals die streng experimentelle Vorgehensweise im Mittelpunkt, mit der man das Seelenleben des Menschen systematisch und exakt beschreiben wollte. Menschliches Verhalten und Erleben wurde ab sofort akribisch beobachtet und gemessen. Die Psychologie als empirische Wissenschaft war geboren.
Peter Michael Bak

Wahrnehmung und Aufmerksamkeit

Frontmatter
2. Grundlagen der Wahrnehmung
Zusammenfassung
Es ist kaum möglich, die Bedeutung des Wahrnehmungsvorganges für alle anderen psychologischen Themenbereiche zu überschätzen. Man ist fast dazu verleitet, dies durch eine Abwandlung eines berühmten Bibelzitats zu verdeutlichen: „Am Anfang war die Wahrnehmung. Alle Dinge sind durch sie gemacht und ohne sie ist nichts gemacht!“ (frei nach Joh. 1, 1–3). Damit ist gemeint, dass alles, was wir von der inneren wie äußeren Welt erkennen, ein Ergebnis von Wahrnehmungsvorgängen ist, oder um es noch dramatischer zu formulieren: Wir können die Welt niemals wahrnehmen, wie sie ist, sondern immer nur erfahren wir von der Welt Dinge, die uns über unsere Sinne vermittelt werden und die für uns als Spezies Sinn machen. Kein Wunder, dass die Wahrnehmung nicht nur Gegenstand der psychologischen Forschung ist, sondern auch in der Philosophie bis in die Neuzeit hinein ein bedeutsames Thema darstellt. Wahrnehmung ist ein funktionsgebundener Vorgang, der mir von der Welt das vermittelt, was ich für mein Funktionieren benötige. Mit der Welt, „wie sie wirklich ist“, kommen wir nie in Kontakt. Dieses Schicksal teilen wir allerdings mit allen anderen Lebewesen. Niemand und nichts sind in der Lage, die Welt als solche zu erkennen. Was aber nehmen wir dann wahr? Und welche Vorstellungen haben die Psychologen von dem gesamten Wahrnehmungsvorgang? Und wie ist das Verhältnis von den Dingen an sich und unserer Wahrnehmung? Allesamt Fragen, die im Mittelpunkt der Wahrnehmungspsychologie stehen. Schauen wir uns zunächst den Wahrnehmungsvorgang aus einer übergeordneten Perspektive an, bevor wir uns den Besonderheiten der einzelnen Sinnesempfindungen und deren komplexem Interagieren zuwenden.
Peter Michael Bak
3. Visuelle Wahrnehmung
Zusammenfassung
Leonardo da Vinci war der Meinung, dass das Auge „der überlegene [Sinn] und Fürst der anderen“ ist (Herzfeld 1906, S. 113). Und in der Tat kommt der visuellen Wahrnehmung eine besondere Bedeutung zu, obgleich es einigermaßen schwerfällt, tatsächlich eine Hierarchie aufzustellen und einzelne Sinne dabei hervorzuheben, allein schon, weil die Sinne ohnehin permanent zusammenwirken. Dennoch, das Auge besitzt ein im Vergleich zu unseren anderen Sinnen extrem großes Auflösungsvermögen und beliefert uns mit sehr detailreichen Informationen. Was wir von der Welt sehend erfahren, ist allerdings keineswegs nur eine Angelegenheit unseres Auges, sondern vielmehr ein hochkomplexer Vorgang, der zwar in den Augen beginnt, aber durch zahlreiche andere Prozesse ergänzt und modifiziert wird. Beginnen wir unsere Betrachtungen mit einem Blick auf und v. a. in unser Auge und versuchen wir uns ein Bild darüber zu verschaffen, wie die visuelle Wahrnehmung insgesamt funktioniert.
Peter Michael Bak
4. Wahrnehmung über andere Sinne
Zusammenfassung
Auch wenn der visuelle Sinn die am meisten untersuchte Sinnesmodalität darstellt, müssen wir Wahrnehmung als einen Prozess verstehen, bei dem nicht nur unterschiedliche Sinne in unterschiedlichem Maße beteiligt sind, sondern bei dem sich unsere Sinne gegenseitig ergänzen. Vor allem dem Hörsinn kommt dabei große Bedeutung zu. Hören und Sehen gehen nämlich Hand in Hand. Gleiches gilt für Riechen und Schmecken. Betrachten wir im Folgenden zunächst grundlegende und sinnesspezifische Wahrnehmungsprozesse, bevor wir uns zum Ende des Kapitels mit der Frage des Zusammenspiels der verschiedenen Sinneskanäle beschäftigen werden.
Peter Michael Bak
5. Aufmerksamkeit
Zusammenfassung
In Kap. 4 haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie wir mit unseren Sinnesorganen überhaupt zu Daten aus der Welt kommen. Für den Prozess der Wahrnehmung oder allgemeiner der Informationsverarbeitung markiert das aber erst die erste Stufe in einer ganzen Abfolge von Verarbeitungsprozessen. Wie wir bereits weiter vorne beschrieben haben, spielen bei der Wahrnehmung nicht nur die reinen Daten (Bottom-up-Prozesse) eine Rolle, sondern auch die Verbindung dieser Daten mit bereits vorhandenen Wissensstrukturen. Dabei spielt unsere Aufmerksamkeit eine große Rolle, denn nicht alles, was uns über unsere Sinne an Signalen erreicht, wird schließlich auch bis „zum Ende“ analysiert und weiterverarbeitet. Im Gegenteil, wir verarbeiten nur bestimmte Signale weiter, mit anderen Worten: Unsere Aufmerksamkeit steuert, welche Signale weiterverarbeitet werden. Was wir uns genau unter dieser Aufmerksamkeit vorstellen können, wie die Selektion von Signalen geschieht, welche Prozesse der Informationsverarbeitung mehr oder weniger Aufmerksamkeit benötigen und welche Funktionen Aufmerksamkeit erfüllt, das schauen wir uns im Folgenden genauer an.
Peter Michael Bak

Gedächtnis

Frontmatter
6. Gedächtnis
Zusammenfassung
Haben wir uns bisher v. a. mit dem Wahrnehmungsprozess und der Signalaufnahmen beschäftigt, betrachten wir nun unser Gedächtnis etwas genauer. Das Gedächtnis ist unsere zentrale Informationseinheit, die an allen Prozessen der Informationsverarbeitung beteiligt ist. Etwa wenn wir eine Kirsche von einem Apfel unterscheiden, wenn wir bei der nächsten Klausur die gestellten Frage beantworten können, wenn wir Auto fahren, uns an den Namen und die Telefonnummer des netten Kommilitonen oder der netten Kommilitonin erinnern oder über uns selbst und unser Wesen nachdenken. Dabei bezeichnet das Gedächtnis als hypothetisches Konstrukt nicht etwa das Gehirn oder auch nur einen Teil davon. Vielmehr nutzen wir den Begriff „Gedächtnis“ dafür, bestimmte Prozesse und Strukturen zu beschreiben, die es uns ermöglichen, zu einer Vorstellung von der Welt zu gelangen, die uns ein sinnhaftes und zielorientiertes Verhalten und Handeln ermöglicht. Beginnen wir unsere Betrachtungen mit einigen grundlegenden Prozessen und begrifflichen Unterscheidungen.
Peter Michael Bak

Sprache und Denken

Frontmatter
7. Sprache
Zusammenfassung
Die Bedeutung der Sprache für die menschliche Entwicklung kann gar nicht genug betont werden. Erst die Sprache, mit ihrer ungeheuren Flexibilität und ihrem Bedeutungsreichtum, hat uns in die Lage versetzt, uns untereinander zu verständigen und unser Wissen und unsere Erfahrungen an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. Erst dadurch war es möglich, auf die Erfahrungen voriger Generationen zuzugreifen und dadurch immer mehr Wissen anzuhäufen und über Dinge nachzudenken, die es jetzt noch gar nicht gibt (Harari 2013). Unsere Sprache ist damit nicht nur die Keimzelle unseres sozialen Miteinanders, sondern auch unserer kulturellen Entwicklung oder um an dieser Stelle Ludwig Wittgenstein zu zitieren: „Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ (Wittgenstein 1984, S. 67). Aber was ist eigentlich Sprache? Der Philosoph Heinz von Foerster meint dazu, dass die Antwort darauf eigentlich sofort gegeben sein müsste, wenn denn die Frage gestellt wurde, denn „wie hätte die Frage gestellt werden können, wenn man nicht die Sprache beherrscht?“ (von Foerster 1993, S. 105). Von Foerster weist uns damit ganz zu Recht daraufhin, dass wir die Frage nach der Sprache sprachlich formulieren, wir die Sprache also zum Ausformulieren der Frage bereits verstehen und anwenden können. Allerdings hilft uns unser intuitives Anwenden der Sprache noch nicht, um das Wesen, die formale Struktur, die Entstehung oder den Spracherwerb zu erkennen, genauso wenig wie wir zwar ein Auto bedienen können, aber deswegen noch lange keine Ahnung davon haben müssen, wie das Auto eigentlich funktioniert. Die Sprache, ihre Bestandteile, Funktions- und Produktionsweisen, ihre mentale Repräsentation und ihre neurophysiologischen Grundlagen sind das Forschungsgebiet der Linguistik bzw. der Psycholinguistik, einem zwar noch recht jungen, dafür aber sehr einflussreichen Zweig der psychologischen Forschung (einen guten Überblick dazu geben Becker-Carus und Wendt 2017; Zwitserlood und Bölte 2017; Kaup und Dudschig 2017). Wir wollen uns hier auf die grundlegende Darstellung sprachlicher Merkmale, der Sprachproduktion, der Sprachentwicklung und der Bedeutung der Sprache für unser Erleben und Verhalten beschränken. Schauen wir zunächst auf die Bausteine der Sprache.
Peter Michael Bak
8. Denken
Zusammenfassung
Denken ist ein rätselhaftes Geschehen, insbesondere wenn wir anfangen, über das Denken nachzudenken. Was passiert eigentlich, wenn wir denken? Wer denkt da überhaupt? Was ist der Unterschied zwischen Vorstellen und Denken? In welcher Form denken wir überhaupt? Kann man auch nicht denken? Der einfachste Einstieg in das Thema Denken ist vielleicht, zunächst festzuhalten, dass Denken – wie so viele andere Konzepte in der Psychologie – ein hypothetisches Konstrukt ist. Das bedeutet, dass wir mit Denken eine Reihe von Prozessen meinen, die sich direkt zwar nicht beobachten lassen, deren Vorhandensein sich aber durch beobachtbare Ereignisse und Reaktionen annehmen lassen. Im Alltag fassen wir zahlreiche geistige Tätigkeiten unter dem Oberbegriff des Denkens zusammen, etwa Begreifen, Meinen, Schlussfolgern, Urteilen, Vermuten, Einschätzen oder Glauben. Diese Vielfalt an mentalen Prozessen macht es der Wissenschaft alles andere als einfach, sich diesem Phänomen zu widmen. Je nach Lehrbuch finden sich daher auch ganz unterschiedliche Ansätze, das Thema Denken aufzubereiten, was einerseits als Zeichen für die zunehmende Differenzierung der Forschung angesehen werden kann, andererseits aber auch der Komplexität des Gegenstands geschuldet ist. Wir wollen uns im Folgenden zunächst einige Merkmale des Denkens, Vorstellungen über die Wissensorganisation und im weiteren Verlauf verschiedene Formen des Denkens etwas genauer ansehen.
Peter Michael Bak
Backmatter
Metadaten
Titel
Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache, Denken
verfasst von
Prof. Dr. Peter Michael Bak
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-61775-5
Print ISBN
978-3-662-61774-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-61775-5