2022 | OriginalPaper | Buchkapitel
Wahrscheinlichkeit – die Gesetze des Zufalls
verfasst von : Tilo Arens, Frank Hettlich, Christian Karpfinger, Ulrich Kockelkorn, Klaus Lichtenegger, Hellmuth Stachel
Erschienen in: Mathematik
Verlag: Springer Berlin Heidelberg
Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.
Wählen Sie Textabschnitte aus um mit Künstlicher Intelligenz passenden Patente zu finden. powered by
Markieren Sie Textabschnitte, um KI-gestützt weitere passende Inhalte zu finden. powered by
Der Begriff Wahrscheinlichkeit steht für ein Denkmodell, mit dem sich zufällige Ereignisse erfolgreich beschreiben lassen. Das Faszinierende an diesem Modell ist die offensichtliche Paradoxie, dass mathematische Gesetze für regellose Erscheinungen aufgestellt werden. Über die Frage, was Wahrscheinlichkeit eigentlich inhaltlich ist und ob Wahrscheinlichkeit an sich überhaupt existiert, sind die Meinungen gespalten.Die objektivistische Schule betrachtet Wahrscheinlichkeit als eine quasi-physikalische Größe, die unabhängig vom Betrachter existiert, und die sich bei wiederholbaren Experimenten durch die relative Häufigkeit beliebig genau approximieren lässt.Der subjektivistischen Schule erscheint diese Betrachtung suspekt, wenn sie nicht gar als Aberglaube verurteilt wird. Für die Subjektivisten oder Bayesianer, wie sie aus historischen Gründen auch heißen, ist Wahrscheinlichkeit nichts anderes als eine Gradzahl, die angibt, wie stark das jeweilige Individuum an das Eintreten eines bestimmten Ereignisses glaubt.Fassen wir einmal die uns umgebenden mehr oder weniger zufälligen Phänomene der Realität mit dem Begriff „die Welt“ zusammen, so können wir überspitzt sagen: Der Objektivist modelliert die Welt, der Subjektivist modelliert sein Wissen über die Welt.