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2013 | Buch

Wirtschaftsverkehr 2013

Datenerfassung und verkehrsträgerübergreifende Modellierung des Güterverkehrs als Entscheidungsgrundlage für die Verkehrspolitik

herausgegeben von: Uwe Clausen, Carina Thaller

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

In den politischen und ökonomischen Entscheidungsprozessen muss der Wirtschaftsverkehr einen hohen Stellenwert einnehmen und in der Wissenschaft muss es Ziel sein, ihn möglichst realitätsnah durch Modelle und Szenarien abzubilden.

Der Fokus der vorliegenden Proceedings liegt insbesondere auf aktuellen Forschungsansätzen, die sich mit der Datengenerierung von Wirtschaftsverkehren und der Bewertung der Datenqualität beschäftigen. Ein weiterer Schwerpunkt des Buches setzt sich mit der Modellentwicklung von Wirtschaftsverkehren sowie Strategien zur Verkehrssteuerung und -prognose im Hinblick auf die Entscheidungsfindung auseinander.

Das Buch richtet sich an Vertreter der Wissenschaft und Praxis aus den Disziplinen Logistik, Verkehrsforschung und Raumplanung, die an wissenschaftlichen und praxisorientierten Forschungsansätzen interessiert sind.

Die Beiträge wurden im Rahmen eines Double-Blind-Review-Verfahrens von acht Professorinnen und Professoren, die den Programmausschuss der Fachtagung Wirtschaftsverkehr 2013 bilden, ausgewählt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Ermittlung von Wirkungen von IT-Anwendungen auf die Infrastrukturnutzung durch den Güterverkehr in der Schweiz
Zusammenfassung
Aufgrund des dynamischen Wachstums der Gütertransportströme sowohl im Straßen- als auch im Schienenverkehr steht die Schweiz vor der Herausforderung, das Verkehrsangebot den steigenden Anforderungen anzupassen. Da ein Infrastrukturausbau nur noch bedingt möglich ist, müssen andere Möglichkeiten zur Kapazitätserhöhung und Nutzungsoptimierung der Infrastruktur gefunden werden. Eine Option stellt dabei der verstärkte Einsatz von IT-Anwendungen zur Nutzungsoptimierung der vorhandenen Infrastruktur dar. Im Rahmen eines Projektes „Informationstechnologien in der zukünftigen Gütertransportwirtschaft“ hat das IVT diejenigen IT-Funktionalitäten zu ermittelt, bei denen eine besonders große Wirkung auf die Infrastrukturnutzung erzielt werden kann. Da zukünftige technologische Entwicklungen nur schwierig quantitativ abzubilden sind, wurde ein auf einer Prozessanalyse der Transportprozesse im Straßen-, Schienen- und kombinierten Güterverkehr basierender qualitativer Ansatz gewählt. So konnten die wirkungsvollsten Ansätze zur Optimierung der Infrastrukturnutzung durch ITEinsatz identifiziert werden.
Dirk Bruckmann, Hermann Orth, Ulrich Weidmann
2. Synthese von Wirtschaftsstrukturen mit r88-Structurama
Zusammenfassung
Grundlage jeder Modellierung ist eine Datenbasis, die regionale Strukturdaten möglichst realitätsnah und in ihrer Schärfe der jeweiligen Fragestellung angemessen repräsentieren kann. Der Aufbau einer derartigen Datenbasis für den Wirtschaftsverkehr weist vielfältige methodische und finanzielle Hürden auf. Daher ist die Suche nach synthetischen Verfahren, die den Datenbedarf möglichst weit minimieren, ein interessantes Forschungsfeld. Das Programm „r88- Structurama“ stellt einen derartigen potentiellen Ansatz dar. Der Beitrag stellt das Experiment vor, eine von der TUHH „herkömmlich“ erarbeitete Wirtschaftsstruktur der Metropolregion Hamburg exemplarisch für zwei ländliche Kreise im Süden der Region synthetisch zu reproduzieren. Dabei soll geprüft werden, ob die Wirtschaftsstrukturen mit r88-Structurama realitätsnah abgebildet werden können. Zusätzlich wird dargestellt, welche Vor- und Nachteile das Verfahren gegenüber komplexen Datenbasen hat und wo seine Grenzen liegen. Darüber hinaus werden erste Empfehlungen für die praktische Anwendung gegeben.
Timotheus Klein, Sven Altenburg
3. Generierung der Nachfragestrukturen für die mikroskopische Simulation des städtischen Distributionsverkehrs im Lebensmittelhandel
Zusammenfassung
Wirtschaftsverkehrs- und City-Logistik-Modelle ermöglichen die Simulation des Verkehrsverhaltens sowie die Untersuchung und Bewertung von verschiedenen verkehrspolitischen Maßnahmen. Prominente Maßnahmen sind beispielsweise Einfahrverbote bestimmter Lkw-Typen, räumlich und zeitlich differenzierte Mautgebühren oder die Nutzung von Güterverkehrszentren. Diese Arbeit ist eingebettet in einen übergeordneten Ansatz zur mikroskopischen Modellierung des städtischen Distributionsverkehrs im Lebensmitteleinzelhandel. Neben der Verhaltensmodellierung der Entscheidungsträger sowie der physischen Simulation der Fahrzeugbewegungen liegt die große Herausforderung in der Gewinnung der Modelleingangsdaten zur Beschreibung des umfassenden Entscheidungsproblems in der Distributionslogistik. Die Ableitung dieser Daten sowie die Illustration am Beispiel eines Berlin-Szenarios ist Gegenstand des vorliegenden Aufsatzes.
Manuel Gabler, Stefan Schröder, Hanno Friedrich, Gernot Liedtke
4. Charakterisierung logistischer Knoten mittels logistik-, verkehrs- und betriebsspezifischer empirischer Daten
Analyse zur Integration logistischer Knoten in die Verkehrsnachfragemodellierung des Güterverkehrs
Zusammenfassung
Logistische Knoten haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Güterverkehrsgenese. Bei Gütertransporten übernehmen sie Bündelungsfunktionen für Transportprozesse. Bisher wurden sie in der Verkehrsnachfragemodellierung des Güterverkehrs nur rudimentär betrachtet und empirisch unzureichend durchdrungen. Ziel dieses Beitrages ist es, diese Lücke zu schließen und logistische Knoten anhand logistik-, verkehrs- und betriebsspezifischer Daten zu charakterisieren. Die Daten wurden im Rahmen einer empirischen Studie erhoben. Die Auswertung der Daten erfolgt zunächst mittels uni- und multivariater Analysen zur Beschreibung der Logistikknoten. Mit Hilfe induktiver statistischer Methoden und einer Clusteranalyse wird eine Typologie von Logistikknoten abgeleitet, die Zusammenhänge zwischen der Struktur und den Funktionen von Logistikknoten sowie dem Güterverkehrsaufkommen zum und vom Knoten aufzeigt. Die Ergebnisse werden in weiteren Projektschritten zur Entwicklung von Kennzahlen für die Verkehrsnachfragemodellierung des Güterverkehrs herangezogen. Ziel des Projektes ist es, eine Güterverkehrsnachfragetheorie zu entwickeln, die eine Integration von logistischen Knoten ermöglicht.
Carina Thaller, Jens Klauenberg, Uwe Clausen, Barbara Lenz
5. Bestehende Ansätze und Anforderungen zur Integration logistischer Knoten in der Nachfragemodellierung des Güterverkehrs
Zusammenfassung
Logistische Konzepte sind ein bedeutender Treiber des Güterverkehrs; Änderungen in der Logistik können unmittelbar zu Änderungen des Güterverkehrs führen. In diesem Zusammenhang ist die Abbildung logistikbedingter Einflüsse auf den Gütertransport zu einem wichtigen Thema innerhalb der Verkehrsmodellierung geworden. Logistischen Knoten, über die ein beträchtlicher Anteil der Gütertransporte abgewickelt wird, werden innerhalb der Güterverkehrsmodellierung jedoch nur unzureichend und meist als bestandsführende Knoten (Distributionsnetzknoten) betrachtet. Nicht bestandsführende Knoten (Transportnetzknoten) finden kaum Berücksichtigung. Vor diesem Hintergrund verdeutlicht dieser Beitrag anhand einer internationalen Literaturanalyse, welche Möglichkeiten derzeit bestehen, um Transportnetzknoten in Güterverkehrsmodelle zu integrieren. Als wesentliches Hindernis für eine umfassende Integration logistischer Knoten wird die beschränkte Datenverfügbarkeit identifiziert, die ein erhebliches Problem darstellt und eine adäquate Integration von Transportnetzknoten limitiert. Zusätzliche Erhebungen, die Ermittlung von Korrelationen und die Ableitung entsprechender Kenngrößen können helfen, diesen Engpass zu überwinden.
Stefan Huber, Jens Klauenberg, Barbara Lenz
6. Quid pro quo? – Entwicklung des Wirtschaftsverkehrs in Binnenhäfen in Abhängigkeit von alternativen Flächennutzungskonzepten
Zusammenfassung
Dem Verkehrsträger Wasserstraße drohen angesichts der zu erwartenden Wachstumsraten der Güterverkehrsleistung Engpässe hinsichtlich der Flächenund Umschlagkapazitäten in den Verkehrsknoten. Zusätzlich erwächst der Hafenwirtschaft zunehmend Konkurrenz durch städtebauliche Interessen und heranrückende Bebauung. Die daraus folgenden Nutzungskonflikte führen zu einer Beeinträchtigung des Hafenbetriebs und verschärfen die Kapazitätsproblematik. Bislang mangelt es in der Literatur an einer quantitativen Bewertung dieser Nutzungskonflikte. Das Kapitel schlägt vor, eine standardisierte Bewertung derartiger Konflikte mit Hilfe des Instrumentariums der Nutzen- Kosten-Analyse (NKA) einzuführen. Dazu wird das Grundgerüst der NKA vorgestellt und es werden relevante Alternativen sowie Nutzen- und Kostenkomponenten definiert. Das Kapitel konzentriert sich dabei auf die besonders relevanten hafenabhängigen Beschäftigungseffekte. Es wird gezeigt, wie diese mit Hilfe einer Instrumentalvariablenschätzung ermittelt und durch eine an die Bundesverkehrswegeplanung angelehnte Methodik in die NKA integriert werden können.
Torsten Marner, Matthias Klumpp
7. Güterverkehre des Handels: Eine Auswertung der KiD 2010 als Beitrag zur Güterverkehrssystemanalyse
Zusammenfassung
Güterverkehrsdaten werden größtenteils nur auf makroskopischer Ebene veröffentlicht, wie beispielsweise von EUROSTAT oder dem Kraftfahrt- Bundesamt (KBA). Für die Analyse des Güterverkehrssystems können diese Daten nur begrenzt eingesetzt werden, da sie lediglich das Gesamtaufkommen wiedergeben und somit Details zu einzelnen Fahrten fehlen. Dieser Artikel soll einen Beitrag zur Verkehrssystemanalyse leisten, indem die Fahrten und Touren anhand von mikroskopischen Daten ausgewertet werden. Die Analyse erfolgt am Beispiel des Wirtschaftszweigs Handel, dem als einflussreicher Akteur im Warendistributionssystem eine besondere Bedeutung zukommt. Als Datenbasis dient die Erhebung Kraftfahrzeugverkehr in Deutschland 2010 (KiD 2010). Im Fokus stehen Fragen nach den Einsatzgebieten, Fahrweiten, Tourenmustern oder Quelle-Ziel-Relationen der Fahrzeuge im Handel. Die Ergebnisse zeigen, dass die einzelnen Fahrten vergleichsweise geringe Distanzen bedienen, insbesondere dann, wenn es sich um Pkw und Lkw < 3,5 t handelt.
Saskia Seidel, Stephan Müller, Corinne Blanquart
8. Mind the Gap! Forschungsinteressen versus Rechtsprechung – Logistikmodelle, Wirtschaftsverkehrsmodelle und Lkw-Prognosen
Zusammenfassung
Das Themen- und Forschungsfeld „Wirtschaftsverkehr“ ist durch eine Vielzahl von Protagonisten, Interpretationen und Anforderungen gekennzeichnet. Nicht immer spielen Verständnis, Methodenerarbeitung bzw. Methoden und Forschungsaktivitäten ineinander. Im Bereich der Datenbereitstellung zum Wirtschaftsverkehr bzw. in seinem „Extrakt“ als Lkw-Prognosen ergeben sich die Randbedingungen z.B. aus den (EU-)Anforderungen an Luft- und Lärmgutachten, Rechenvorschriften des Bundes für Brückendimensionierungen o.ä. Die aus den unterschiedlichen Richtlinien und Verordnungen resultierenden Differenzen stellen Indizien dar, in welchen Bereichen Harmonisierungs- und Forschungsbedarf besteht. In dem Beitrag wird beleuchtet, aus welchen Bereichen (Verkehrslärmschutzverordnung, Luftqualitätsrichtlinie, Nachrechnungsrichtlinie) Anforderungen an die Verkehrsplanung bzw. die zu erarbeitenden Verkehrsprognosen gestellt werden und welche Herausforderungen und möglichen Handlungsnotwendigkeiten sich daraus ergeben. Im Vergleich werden kurz die derzeitigen Methoden angerissen.
Imke Steinmeyer
9. Wechselbehälter als kombinierter Frachtraum und Energiespeicher für kleinvolumige Wirtschaftsverkehre in der City-Logistik
Zusammenfassung
Einen Lösungsansatz zur flexiblen und ökologischen Belieferung von Innenstadtbereichen stellt das Wechselbehälterkonzept dar. Durch Einführung elektrisch betriebener 3,5t-Verteilerfahrzeuge und die Substitution großvolumiger Fahrzeuge durch kleinvolumige Transporte können neue Bedienformen im Bereich der städtischen Liefer- und Wirtschaftsverkehre entwickelt werden. Das Fraunhofer IFF Magdeburg und die Otto-von-Guericke-Universität entwickeln entsprechende Logistikkonzepte und bauliche Lösungen, bei denen in die Wechselbehälter zusätzliche Traktionsbatterien eingebracht werden. Somit wird eine neue Art des kombinierten Ladungs- und Energieträgeraustauschs ermöglicht, bei der Traktionsbatterien an Umschlagpunkten in der City zusammen mit der Ladung getauscht werden. Der Beitrag geht diesbezüglich näher auf das Wechselbehälterkonzept, die Nutzung von Elektrofahrzeugen, entsprechende Nutzungsszenarien und neuartige Ansätze zur dynamischen Routenoptimierung ein.
Olaf Poenicke, Klaus Richter, Michael Schenk
10. Innovationsbereitschaft von Fahrrad- und Autokurieren gegenüber Elektro-Lastenrädern – eine (ir)rationale Entscheidung?
Zusammenfassung
Städtische Kurierdienstleistungen werden derzeit vor allem per Pkw und Fahrrad erbracht, wobei die Verkehrsmittelwahl in der Regel von selbstständigen Kurieren getroffen wird. Dieser Beitrag zeigt auf, dass aus ökonomischer und ökologischer Sicht die Nutzung von Elektro-Lastenrädern für diese Transportaufgaben sinnvoll wäre, insbesondere bei Jahresfahrleistungen zwischen 11.000 und 18.000 km. Als weitere Determinanten müssen aber auch die Soziodemographie, berufsbezogene Praktiken sowie individuelle Einstellungen der Kuriere berücksichtigt werden, um die Innovationsbereitschaft gegenüber Elektro-Lastenrädern und damit die Erfolgsaussichten dieses Fahrzeugtyps im Wirtschaftsverkehr bewerten zu können.
Johannes Gruber, Alexander Kihm, Verena Ehrler
Backmatter
Metadaten
Titel
Wirtschaftsverkehr 2013
herausgegeben von
Uwe Clausen
Carina Thaller
Copyright-Jahr
2013
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-37601-6
Print ISBN
978-3-642-37600-9
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-37601-6

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