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2004 | Buch

Wissensmanagement in Politik und Verwaltung

herausgegeben von: Prof. Dr. Thomas Edeling, Werner Jann, Prof. Dr. Dieter Wagner

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

Buchreihe : Interdisziplinäre Organisations- und Verwaltungsforschung

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung: Was lässt sich von Wissenssteuerung und Wissensmanagement erwarten?

Einleitung: Was lässt sich von Wissenssteuerung und Wissensmanagement erwarten?
Zusammenfassung
Über Wissenssteuerung oder Wissensmanagement in einem Kreis zu diskutieren, der nicht nur Wissenschaftler und Praktiker, nicht nur Politik- und Verwaltungswissenschaftler, Ökonomen und Soziologen, sondern möglicherweise auch Systemtheoretiker, Handlungstheoretiker, soziologische und ökonomische Institutionalisten einschließt, ist kaum etwas anderes als der Versuch, Wissensmanagement praktisch zu betreiben. Allein das Stichwort „Wissensmanagement“ weckt die verschiedenartigsten Assoziationen, etwa zu ganz praktischen Dingen wie „Informationsmanagement“ oder „Managementinformationssystemen“ auf der einen Seite, auf der anderen Seite aber auch zu mehrdeutigen und uneinheitlich verwendeten theoretischen Begriffen wie „Kommunikation“ und „Steuerung“, „Sensemaking“ „Organisationsgedächtnis“ oder der Vorstellung von „Organisationslernen“.
Thomas Edeling

Wissen und Wissenssteuerung in Organisationen

Frontmatter
Verwaltungspolitische Reformdiskurse — zwischen Lernen und Vergessen, Erkenntnis und Irrtum
Zusammenfassung
In diesem Aufsatz geht es darum, Verlauf, Phasen und Wandel der verwaltungspolitischen Reform- und Modernisierungsdebatten in der Bundesrepublik seit ihrem Bestehen unter der Fragestellung nachzuzeichnen, welche Konzepte die Reformdebatten in ihren verschiedenen Phasen prägten und welche Faktoren den Aufschwung, die Dominanz und den Abschwung dieser verwaltungspolitischen Konzepte bestimmten. Hinsichtlich der inhaltlichen Ausprägung der Reformdebatten interessiert hier insbesondere die Frage, ob, in welchem Maße und weshalb diese von bestimmten thematischen Zuspitzungen, Übertreibungen, Irrtümern, Ausblendungen und „ Vergesslichkeiten“ (Memory Loss) markiert (gewesen) sind.
Hellmut Wollmann
Der Wille zum Risiko in modernen Gesellschaften. Oder: Woher stammt der Steuerungsoptimismus der 90er Jahre?
Ein kommunikationswissenschaftlicher Beitrag zur Erforschung der Genese von kollektiver Risikoorientierung in modernen Gesellschaften
Zusammenfassung
Anliegen dieses Aufsatzes ist es, der Frage nach den zentralen Ursachen nachzugehen, die in modernen Gesellschaften kollektive Risikobereitschaft und Risikoorientierung ermöglichen und fördern.
Pietro Morandi
Wissensgenerierung und Wissenstransfer in Netzwerken der lokalen Beschäftigungspolitik
Zusammenfassung
Hinter der zunehmend interaktiven Generierung sozialpolitischen Wissens zeichnen sich die Konturen einer neuen, experimentellen Wohlfahrtsstaatlich-keit ab (Schmid 2002, Heinze/Schmid/Strünck 1999). Dabei erproben sozial-politische Organisationen und Akteure — oft jenseits tradierter Pfade — unterschiedliche Infrastrukturen der Wissens- und Orientierungsproduktion (Naschold/Oppen 1996), um den grenzüberschreitenden Krisendynamiken und Risiken des globalisierten Wohlfahrtsstaates durch gleichermaßen grenzüberschreitende Innovationsprozesse zu begegnen. Auf diese Weise soll das zeitaufwändige Nacheinander individueller Erfahrungsbildung in ein räumliches Nebeneinander kooperativer Lernprozesse transformiert werden. Interkommunale Netzwerke mit beschäftigungspolitischer Ausrichtung sind ein mittlerweile äußerst vielfältiger und dynamischer Ausdruck dieser Entwicklung. Insbesondere die Beschäftigungspolitik auf lokaler Ebene sieht sich seit Anfang der neunziger Jahre nämlich mit einem multiplen Problem- und Erwartungsdruck konfrontiert (Evers/Schulze-Böing 1999), auf den sie durch die Bildung von interkommunalen Bündnissen, Netzwerkverbünden und Städtekooperationen reagiert. An diesen Allianzen administrativer Wissensschöpfung lassen sich genau jene Prozesse und Strukturen, Potentiale und Probleme beobachten, die sowohl für die wissenschaftliche Analyse als auch für die Gestaltung des organisierten Wissenstransfers im öffentlichen Sektor von Interesse sind.
Holger Strassheim
Geschlechter-Wissen in Organisationen: Einblicke in die Deutungsmuster leitender Fachbeamter einer Berliner Kommunalverwaltung
Zusammenfassung
Der Selbstbeschreibung nach gelten Praxen der geschlechtsspezifischen Diskriminierung in modernen Gesellschaften, die sich als aufgeklärt und zivilisiert verstehen, als illegitim. Frauen und Männer werden als grundsätzlich Gleiche angesehen, die mit gleichen Rechten und Pflichten ausgestattet sind und den gleichen Zugang zu Bildungs-, Ausbildungs- und Berufschancen haben. Im Widerspruch hierzu steht allerdings, dass die soziale Welt eine „vergeschlechtlichte Wirklichkeit“ (Bourdieu 1997, S. 167) darstellt, in der „die Einteilung der Dinge und der Tätigkeiten nach dem Gegensatz von männlich und weiblich“ (ebd., S. 161) erfolgt. Dieses Ordnungsmuster kann auch am Beispiel der kommunalen Verwaltung belegt werden, die auf Grund des mehr als 50%igen Frauenanteils an den Beschäftigten und der im Vergleich mit der freien Wirtschaft größeren Regelungsdichte ein eher,weibliches’Segment des Arbeitsmarktes darstellt. Im Innenraum weist sie aber dasselbe Muster der Geschlechterverteilung auf, das aus anderen Feldern bekannt ist: So ergab eine Erhebung des deutschen Städtetags von 1994 einen Frauenanteil bei den Verwaltungsleitungen von niedrigen 3%, bei den Dezernenten- bzw. Stadtratspositionen von nur 7% und bei den Amtsleitungen von nur 6% (vgl. Leutner 1994, zitiert nach Wiechmann/Kißler 1997, S. 28). Auch die Gleichstellungsinstrumentarien, die seit ca. zehn Jahren in diesem Feld wirken, haben diese hierarchische und Frauen benachteiligende Verteilung bislang nur unwesentlich verändern können.
Sünne Andresen, Irene Dölling

Anwendungsfelder von Wissensmanagement

Frontmatter
Lässt sich Wissen durch Datenbanken managen? Motivationale und organisationale Voraussetzungen beim Einsatz elektronischer Datenbanken
Zusammenfassung
In diesem Aufsatz soll die Frage beantwortet werden, ob sich Wissen durch elektronische Datenbanken managen lässt. Dabei werden motivationale und organisationale Voraussetzungen diskutiert, die für das Funktionieren von Datenbanken notwendig sind. Verschiedene Formen von Datenbanktypen sind zu differenzieren, da sie jeweils unterschiedlicher motivationaler Voraussetzungen bedürfen. Zuerst wird das Thema jedoch in den Kontext des populären Diskurses „Wissensmanagement“ eingeordnet, die Begriffe Wissen und Datenbank werden definiert, dann werden Probleme bei der Dateneingabe in Datenbanken sowie deren Überwindungsmöglichkeiten diskutiert, um diese dann anschließend an Fallbeispielen zu illustrieren1.
Uwe Wilkesmann, Ingolf Rascher
Erfolgsermittlung in öffentlichen Betrieben: Ein Baustein des „Wissensmanagements“
Zusammenfassung
„Wissensmanagement“ ist eines der großen Themen der Betriebswirtschaftslehre, der Organisationssoziologie und Verwaltungswissenschaft der letzten Jahre gewesen. Der gemeinsame Bibliothekskatalog der Ruhr-Universität Bochum und benachbarter Hochschulen verzeichnet 100 Monografien, deren Titel das Stichwort „Wissensmanagement“ enthält. Sie alle sind innerhalb der letzten fünf Jahre veröffentlicht worden.
Stefan Machura
Wissensmanagement für das Verwaltungshandeln
Zusammenfassung
Zum Wissensmanagement im öffentlichen Sektor finden sich ungeachtet der Beliebtheit, der sich das Thema allgemein erfreut, nur wenige Aussagen (Milner 1999, Budäus 2000, KGSt 2001, Wimmer 2000, Traunmüller u.a. 2001, Lenk u.a. 2002). Jedoch versuchen Lösungsanbieter und Berater, in der öffentlichen Verwaltung Fuß zu fassen. Dort erwacht das Interesse allerdings nur zögernd. Eine erste Erklärung dafür, dass Wissensmanagement sich noch nicht breit im öffentlichen Sektor durchsetzt, könnte darin liegen, dass der Wettbewerb als wichtigster Treiber für Wissensmanagement fehlt.
Klaus Lenk, Peter Wengelowski
Wissenstransfer in Regionalen Innovationssystemen — ausgewählte Beispiele der internationalen Diskussion
Zusammenfassung
Die systematischere Gestaltung regionaler Entwicklungs- und Lernprozesse hat im Verlauf der 1990er Jahre in den Institutionen der nationalen sowie (vor allem) europäischen Forschungs- und Innovationsförderung allmählich an Bedeutung gewonnen (Ash/Thrift 1994).1 Ein wesentlicher Unterschied gegenüber früheren Förderprogrammen besteht dabei in einem erweiterten Verständnis innovativer Unternehmens- und Regionalentwicklung. Während in den 1980er Jahren die öffentliche Innovationsförderung im engeren Sinne stark technikorientiert war und ökologische bzw. soziale Folgen sowie Wirkungen von (ausgebliebenen) Innovationsprozessen in separaten Programmen bearbeitet wurden, sind seit Beginn der 1990er Jahre diesbezüglich vorsichtige Integrationsversuche festzustellen (Heinelt 1996, Lucas 2000).
Wolfgang Gerstlberger
Wissensmanagement in der Entwicklungszusammenarbeit — das Beispiel der Weltbank
Zusammenfassung
Mitte der 90er Jahre setzte auch in Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit die Debatte über die Rolle von „Wissen“ und „Wissensmanagement“ ein. Sie war zunächst von dem Wunsch geprägt, entwicklungspolitisch relevantes Know-how sowohl innerorganisatorisch besser nutzbar zu machen als auch den Partnerländern einen besseren Zugang zu diesem Wissen zu verschaffen.
Harald Fuhr, Johannes Gabriel
Ergebnisorientierung und internationale Programmbildung als Herausforderung an das Wissensmanagement in der deutschen Entwicklungspolitik
Zusammenfassung
Wissenssteuerung und -management in Politik, Wirtschaft und Verwaltung macht deutlich, worum es heute auch in der Umsetzung von internationaler öffentlicher Entwicklungspolitik geht: die Herausforderungen im entwicklungspolitischen Umfeld verstehen und gestalten zu lernen, um in der Zeit global vernetzter Aktionsprogramme die weltweite Armut und Umweltzerstörung nicht nur irgendwie reaktiv zu bekämpfen, sondern Armutsreduzierung und nachhaltige Entwicklung pro-aktiv zu gestalten. Entwicklungsagenturen weisen ihrer Fachexpertise und ihren Beratungsdienstleistungen heute mehr Bedeutung zu als den finanziellen Ressourcen, die im Verlauf der Leistungserbringung fließen. Das Ziel, die Weltbank als eine, Knowledge Bank’zu reorganisieren (World Bank 1999), ist nur eines von vielen Beispielen und verweist zugleich auf die organisatorischen Probleme von Wissensmanagementsystemen, die aufgebaut werden, um entwicklungsrelevantes Wissen systematischer zu sammeln und einzusetzen.
Andreas Obser
Wissenstransfer und Hochschule. Stand und Perspektiven im Spannungsfeld von Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung
Zusammenfassung
Wenn es überhaupt, was in der Organisations- und Managementlehre ja schon seit längerem, wenn auch mit wechselnder Intensität diskutiert wird, „lernende Organisationen“ oder organisationales Lernen gibt (vgl. Prange 2002), dann sind es auf jeden Fall Universitäten! Oder etwa nicht?
Dieter Wagner
Backmatter
Metadaten
Titel
Wissensmanagement in Politik und Verwaltung
herausgegeben von
Prof. Dr. Thomas Edeling
Werner Jann
Prof. Dr. Dieter Wagner
Copyright-Jahr
2004
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-322-80886-8
Print ISBN
978-3-8100-3538-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-80886-8