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17.01.2024 | Zahlungsverkehr | Im Fokus | Online-Artikel

Bargeld soll attraktiv, sicher und wettbewerbsfähig bleiben

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Elektronische oder digitale Zahlungsmittel gehören zum Alltag vieler Menschen. Doch auch auf Bargeld wollen die Bürger nicht verzichten. Wie bleibt der bare Zahlungsweg langfristig attraktiv? Eine breit angelegte Studie der Bundesbank liefert die Basis für mögliche Strategien.

In ihrer aktuellen Studie zur Entwicklung der Barzahlung hat die Deutsche Bundesbank drei unterschiedlichen Szenarien für das Jahr 2037 zugrunde gelegt. "Wir wollten eine Vorstellung davon erhalten, in welchem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umfeld Bargeld zukünftig eingebettet ist, um daraus Handlungsoptionen ableiten zu können", erklärte Burkhard Balz, im Bundesbankvorstand zuständig für Bargeldfragen, und ergänzt: 

Die Zukunftsszenarien sollen einen Beitrag dazu leisten, dass die richtigen Weichenstellungen vorgenommen werden, damit Bargeld auch künftig ein attraktives, allgemein verfügbares und akzeptiertes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel ist."

Drei Zukunftsbilder für die Bargeldnutzung

Die hierbei verwendeten Zukunftsbilder sind der Notenbank zufolge keine Prognosen, sondern dienen "der Ableitung von Handlungsoptionen für strategische Entscheidungen". Insgesamt liegen der Studie drei Varianten zugrunde: 

Akzeptanz von Bargeld künftig unklar 

In keinem der drei Szenaren verschwinden Scheine und Münzen vollständig, erläutert Balz. "Doch in zwei von drei Bezahlwelten wären der Zugang zu Bargeld und die Akzeptanz nicht voll gewährleistet. Damit wäre die Wahlfreiheit praktisch nicht gegeben und die Stabilisierungsfunktion von Bargeld in Krisenzeiten gefährdet." 

Nur die Bezahlwelt der "Bargeld-Renaissance" beinhaltet eine teilweise Rückbesinnung auf Scheine und Münzen und dessen Vorzüge. In diesem Szenario geht deren Nutzung nur langsam zurück und stabilisiert sich in den 2030er Jahren. "Klare regulatorische Regelungen geben den Akteuren Sicherheit für Investitionen in den Bargeldkreislauf. Die Kosten für die Bargeldversorgung und Entsorgung sinken wieder", heißt es in der Studie. 

In der "hyperdigitalen Bezahlwelt" spielen Bargeld nur noch als Wertaufbewahrungsmittel eine Rolle. In dieser Variante wird 2037 nur noch in 15 Prozent der Transaktionen bar abgewickelt, der Rest erfolgt auf elektronischem oder digitalem Weg. Dagegen verliert diese Bezahlmethode in der "schwindenden hybriden Bezahlwelt" langsam an Bedeutung, da gesellschaftliche und politische Widerstände fehlen. "Die Fixkosten für die Bargeldlogistik erscheinen bei sinkenden Volumina überproportional hoch. Daher werden Zugang und Akzeptanz noch weiter eingeschränkt", beschreiben es die Studienautoren.

Verbraucher wollen Entscheidungsfreiheit

Eine für die Erhebung durchgeführte Online-Umfrage unter rund 1.600 Personen sowie telefonisch geführte Interviews mit 400 Teilnehmern zeigen allerdings, dass neun von zehn Befragten (93 Prozent) selbst entscheiden wollen, ob sie künftig beim Bezahlen zur Karte, dem Smartphone oder zum Portemonnaie greifen. "Aller Akteure des Bargeldkreislaufs und die Politik müssten handeln, um diesem Wunsch nach Wahlfreiheit im Zahlungsverkehr gerecht zu werden", so der Bundesbankvorstand. 

In ihrer Untersuchung hat die Notenbank Schlüsselfaktoren identifiziert, die das Bargeld und seine künftige Verwendung beeinflussen. Hierzu gehören die Akzeptanz des Zahlungsmittels im Handel und dem ÖPNV, aber auch die Möglichkeit, sich an der Ladenkasse oder an Geldautomaten mit Scheinen einzudecken. Aber auch das Vertrauen in Bargeld, seine Funktion in Krisenzeiten oder die finanzielle Inklusion spielen für seine künftige Bedeutung eine entscheidende Rolle. 

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