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2016 | Buch

Zusammenarbeiten im Netz

Praktiken und Institutionen internetbasierter Kooperation

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Über dieses Buch

Die Studie untersucht die Praktiken und Institutionen erfolgreicher Kooperation, die durch das Internet als digitales, vernetztes Medium unterstützt wird. Am Beispiel der Online-Enzyklopädie Wikipedia wird erklärt, welche Praxisformen, Regeln, Normen und Software es den Projektteilnehmern möglich machen, produktiv zusammenzuarbeiten. Theoretisch werden dazu Erklärungen der Herstellung und Governance von Gemeingütern verknüpft mit mediensoziologischen, praxistheoretischen und neo-institutionalistischen Konzepten internetbasierten kollektiven Arbeitens und Organisierens. Methodisch nutzt die Studie Verfahren der teilnehmenden Beobachtung, Dokumentenanalysen und Interviews. Empirisch wird die freie Gemeingüterproduktion analysiert.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einleitung: Internetbasierte Kooperation inTheorie und Praxis
Zusammenfassung
Der Anfang vom Ende kam mit Google. Bei der Vorbereitung eines Seminars stolperte der Rechtswissenschaftler Andreas Fischer-Lescano über einige Passagen in der Doktorarbeit des damaligen Bundesverteidigungsministers Karl- Theodor zu Guttenberg und gab sie bei Google ein. Diese Anfrage stand am Anfang eines Projekts kollektiver internetbasierter Plagiatssuche, in dessen Verlauf der gesamte Text der Doktorarbeit zergliedert und durchleuchtet wurde. Die publizistischen Kommentare zum GuttenPlag Wiki nahmen dessen rasche Ergebnisse und seine wichtige Rolle im Hergang der Affäre als „Paradebeispiel für die Macht der Masse“ (Kremp 2011). Eindrucksvoll demonstriere es die Leistungsfähigkeit der Schwarmintelligenz akribischer Plagiatsjäger. In ihrer Laudatio für den Grimme Online Award, den das Vorhaben 2011 erhielt, lobte die Jury die „faire und unvoreingenommene Arbeitsweise der Administratoren des Wikis, die den Ansturm von Mitarbeitern in konstruktive Bahnen lenkten und Lesern eine nüchterne Übersicht der Erkenntnisse lieferten“ (Grimme-Institut 2011). Gleichzeitig begründete sie die Verleihung des Preises damit, das Projekt demonstriere, „dass Textvergleiche gut kollaborativ organisiert werden können und welche Möglichkeiten das Web generell für gemeinsames Arbeiten bietet“.
Christian Pentzold
2. Problem: Wie gelingt internetbasierteKooperation?
Zusammenfassung
In diesem Teil werden erstens die Charakteristika der Gemeingüterproduktion und damit der Praxisbereich umrissen. Zweitens werden die möglichen Gelingensbedingungen internetbasierter Kooperation anhand der Diskussion um Erfolgsfaktoren der Gemeingüterproduktion herausgearbeitet. Am Ende werden die offenen Fragen, wie und unter welchen Umständen Gemeingüterproduktion gelingen kann, in drei Problemkreisen zusammengefasst.
Christian Pentzold
3. Theorie: Internetbasierte Kooperation in Aktion
Zusammenfassung
Wurden im zweiten Kapitel die Grundlagen der Gemeingüterproduktion erörtert, soll in diesem Teil anschließend an die drei Problemkreise eine Perspektive auf die soziale Ordnung internetbasierten Kooperierens als konstitutive Regelmäßigkeiten von Handlungszusammenhängen sowie als Zweck und Resultat geregelter Koordinationsbestrebungen entworfen werden.
Christian Pentzold
4. Methodologie, Methoden und Vorgehen:Internetbasiertes Kooperieren studieren
Zusammenfassung
Seiner methodischen Umsetzung steht sich der praxistheoretische Entwurf, so könnte man sagen, selbst im Weg, denn wie kann es möglich sein, Praktiken in ihren implizit-habitualisierten Wissensweisen auf wissenschaftlichem Weg zu erfassen? Verhält es sich nicht gerade so, könnte man fragen, dass die Theorien sozialer Praktiken in ihrer Betonung des knowing how als handlungspraktisches, nur unter Umständen expliziertes und zu Teilen nicht explizierbares praktisches Bewusstsein die Chance einer abstrahierenden Rekonstruktion ausschließen? Gerade indem die Vorrangigkeit alltagsmethodischen Wissens gegenüber reflexiver Interpretation betont wird, verkomplizierten sie, so könnte man meinen, ihre empirische Anwendung. Daher wird in diesem Teil zuerst diese methodologische Herausforderung diskutiert, um anschließend eine methodisch viable Umsetzung vorzustellen.
Christian Pentzold
5. Analyse: Wikipedia produzieren
Zusammenfassung
Als Ergebnis des theoriegenerierenden Auswertens werden in diesem Abschnitt die von Wikipedianern routinemäßig ausgeübten Praktiken des Beitragens und des Koordinierens von Beitragenden und Beiträgen erläutert und in Beziehung zum dabei einbezogenen institutionellen Ensemble gesetzt.
Christian Pentzold
6. Bilanz und Aufgaben: Den ‚Wikiweg’ gehen?
Zusammenfassung
In der Mitte der Studie stand die Frage nach den Praktiken und institutionellen Bedingungen gelingenden, internetbasierten und produktiven, also das Generieren informationeller Güter bezweckenden, Zusammenarbeitens. Sie wurde exemplarisch und exponiert am Beispiel der freien Gemeingüterproduktion studiert, genauer gesagt am Fall der Online-Enzyklopädie Wikipedia.
Christian Pentzold
Backmatter
Metadaten
Titel
Zusammenarbeiten im Netz
verfasst von
Christian Pentzold
Copyright-Jahr
2016
Electronic ISBN
978-3-658-13568-3
Print ISBN
978-3-658-13567-6
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-13568-3