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2002 | Buch | 2. Auflage

Alkaloide

Betäubungsmittel, Halluzinogene und andere Wirkstoffe, Leitstrukturen aus der Natur

verfasst von: Prof. Dr. rer. nat. Eberhard Breitmaier

Verlag: Vieweg+Teubner Verlag

Buchreihe : Teubner Studienbücher Chemie

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Der Begriff Alkaloid
Zusammenfassung
Als Alkaloide 1–8 werden rund 10000 stickstoffhaltige Naturstoffe überwiegend pflanzlicher, seltener tierischer Herkunft bezeichnet, die häufig alkalisch reagieren, und bereits in kleinen Dosen auf den menschlichen Organismus wirken, z.B. beruhigend, anregend, gefäßverengend, gefäßerweiternd, krampflösend, schmerzbetäubend, auch psychoaktiv, d.h. euphorisierend bis halluzinogen. Einige Vertreter werden ihrer Wirkung oder ihrem Wirkungsprofil entsprechend angewendet.
Eberhard Breitmaier
2. Vorkommen und Isolierung
Zusammenfassung
Basische Alkaloide kommen in den Pflanzen meist als Salze pflanzlicher Säuren vor. Häufig sind Essig-, Oxal-, Milch-, Äpfel-, Wein-, Citronen-, Aconit- und Chinasäure: Seltener wurden die Alkaloide in Form ihrer Glycoside isoliert. Das in Chile beheimatete Nachtschattengewächs Schizanthus integrifolius (Solanaceae) enthält z. B. ein Pyrrolidin-Alkaloid (Hygrinol) als α-Glycosid der Fucose (6-Deoxygalactose) 9.
Eberhard Breitmaier
3. Analytik und Strukturaufklärung
Zusammenfassung
Zur Klärung der absoluten Konfiguration asymmetrischer C-Atome werden bis heute chemische Abbaumethoden angewendet, da sich die Molekülspektren von Enantiomeren nicht unterscheiden. Einfache Beispiele sind die Tabak-Alkaloide Nicotin und Anabasin 11 (Abb. 2).
Eberhard Breitmaier
4. Heterocyclische Alkaloide
Zusammenfassung
Die meisten Alkaloide 1–8 enthalten Stickstoff-Heterocyclen als Grundskelette und können aufgrund dieser chemischen Merkmale klassifiziert werden. Tab. 2 skizziert die wichtigsten Stammheterocyclen der Alkaloide. Andererseits stammen die Alkaloide biogenetisch von bestimmten Aminosäuren ab, die sich als alternative, biochemische Klassifizierungskriterien eignen (Kapitel 6). Beide Kriterien führen oft zur gleichen Alkaloidklasse. So stammen die Isochinolin-Alkaloide überwiegend von der Aminosäure Tyrosin und die Indol-Alkaloide überwiegend von der Aminosäure Tryptophan ab. Die Klassifizierung nach Stammheterocyclen differenziert besser und soll daher dieses Kapitel gliedern.
Eberhard Breitmaier
5. Nichtheterocyclische Alkaloide
Zusammenfassung
Das zu den Nebennierenhormonen gehörende blutdrucksteigernde (—)-Adrenalin ist ein Phenethylamin-Derivat, das zwar nicht als Alkaloid eingestuft wird, ebensowenig wie (—)-Chloramphenicol (Chloromycetin), ein Antibiotikum aus dem Pilz Streptomyces venezuelae. Die geöffnete Tetrahydroisochinolin-Struktur dieser Wirkstoffe fällt dennoch auf, auch in dem Phenethylamin-Alkaloid 97 (—)-Ephedrin aus dem Meerträubel Ephedra nevadensis und anderen Ephedraceae wie Ephedra sinica, der in China schon lange bekannten Ma Huang-Droge 25. (—)-Ephedrin wird als Bronchodilatator bei Asthmaanfällen angewendet; gleichzeitig wirkt es blutdrucksteigernd und anregend auf das sympathische Nervensystem (indirektes Sympathomimeticum).
Eberhard Breitmaier
6. Biosynthese der Alkaloide
Zusammenfassung
Unter Alkaloid-Biogenese versteht man den Aufbau von Alkaloiden im pflanzlichen oder tierischen Organismus. Biogenetische Vorstufen der meisten heterocyclischen Alkaloide sind die Aminosäuren L-Ornithin, L-Lysin, L-Tyrosin und L-Tryptophan (Abb. 13).
Eberhard Breitmaier
7. Exemplarische Alkaloid-Synthesen
Zusammenfassung
Zum Verständnis der Synthese des Pyrrolidin-Alkaloids Mesembrin 1 nach Curphey und Kim 121 wird retrosynthetisch 122 zunächst nach dem Prinzip der Robinson-Anellierung eines Enamins durch ein Enon mit CH-acider Methyl- oder Methylen-Gruppe in Dihydropyrrol 3 und Methylvinylketon 2 zerlegt. Das Dihydropyrrol 3 mit der fir die Stereospezifität der Ringverknüpfung wesentlichen cis-Konfiguration an der Enamino-Doppelbindung bildet sich durch Dehydratisierung des Pyrrolidin-3-ols 4, welches aus einer nucleophilen Addition des 3,4-Dimethoxyphenyllithiums 5 an N-Methylpyrrolidin-3-on 6 hervorgeht.
Eberhard Breitmaier
8. Wirkstoffe mit Alkaloid-Leitstrukturen
Zusammenfassung
Ein Wirkstoff, z.B. ein Betäubungsmittel oder ein Blutdrucksenker, funktioniert nach dem Schlüssel/Schloß-Prinzip: Nur wenn seine Molekülform zur chemischen Struktur des Rezeptors, des Wirkortes im Organismus paßt, wird eine bestimmte Wirkung ausgelöst, z.B. Schmerzbetäubung oder Blutdrucksenkung. Therapeutisch bedeutende Alkaloide zeigen Wirkungsprofile, die man vier Rezeptor-Systemen zuordnen kann und dementsprechend als adrenerg, cholinerg, serotoninerg und opioid bezeichnet (Tab. 7). Zu den wichtigsten Wirkungen der Alkaloide gehört die Schmerzbetäubung (Analgesie), z.B. durch (—)-Morphin und seine Derivate.
Eberhard Breitmaier
Backmatter
Metadaten
Titel
Alkaloide
verfasst von
Prof. Dr. rer. nat. Eberhard Breitmaier
Copyright-Jahr
2002
Verlag
Vieweg+Teubner Verlag
Electronic ISBN
978-3-322-92687-6
Print ISBN
978-3-519-13542-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-322-92687-6