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1988 | Buch | 8. Auflage

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Aufbau Ablauf Führung Leitung

verfasst von: Prof. Dr. Wolfgang Korndörfer

Verlag: Gabler Verlag

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Über dieses Buch

Die "Allgemeine Betriebswirtschaftslehre" -geht man von der Bezeichnung des Faches aus - ist die Lehre vom "allgemeinen" Wirtschaftsbetrieb schlechthin, dessen Erscheinun­ gen und Probleme sie zu beschreiben und zu erklären und für den sie praktische Entschei­ dungshilfen bereitzustellen hat. Da es den "allgemeinen" Wirtschaftsbetrieb in der Praxis jedoch nicht gibt, orientiert man sich in der betriebswirtschaftliehen Literatur meist am Industriebetrieb, da hier noch am ehesten alle betrieblichen Funktionsbereiche mehr oder weniger intensiv angesprochen werden. Sehr viele Abhandlungen zur "Allgemeinen Be­ triebswirtschaftslehre" haben deshalb den Charakter von sog. "lndustriebetriebslehren" mit besonderer Betonung der Zusammenhänge im Produktionsbereich. Auch bei der vor­ liegenden Untersuchung steht der Industriebetrieb im Mittelpunkt. Es soll allerdings ver­ sucht werden, alle betrieblichen Bereiche mit annähernd gleichem Gewicht darzustellen. Dabei läßt es sich jedoch nicht vermeiden, daß entsprechend dem jeweils behandelten Bereich dessen natürliche Beziehungen zur korrespondierenden Wirtschaftszweiglehre (z. B. Finanzbereich = Bankbetriebslehre, Material-und Produktionsbereich = lndustrie­ betriebslehre, Absatzbereich = Handelsbetriebslehre) stärker betont werden. Daß dabei die in den betrieblichen Teilbereichen zu fällenden Einzelentscheidungen nicht alle behan­ delt werden können. liegt in der Natur der Sache. Wir haben jedoch versucht, die für die einzelnen Bereiche jeweils typischen Entscheidungen aufzuzeigen. Im Rahmen der vorliegenden "Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre" soll der Leser mit dem gesicherten Wissen einer modernen Betriebswirtschaftslehre vertraut gemacht werden. Dabei spielt die betriebswirtschaftliche Theorie nur insoweit eine Rolle, als sie erforderlich ist, um bestimmte Zusammenhänge in der Unternehmenssphäre erkennbar und überschaubar zu machen. Im Mittelpunkt steht vielmehr die Betriebswirtschaftslehre als eine angewandte Wissenschaft.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einführung in die Betriebswirtschaftslehre

Frontmatter
A. Der Betrieb als Gegenstand der Gesamtwirtschaft
Zusammenfassung
Die Betriebswirtschaftslehre beschreibt und erklärt Tatbestände von Betrieben, die unter wirtschaftlichen Aspekten arbeiten. Betriebe sind nicht Selbstzweck, sondern ihnen obliegt eine ganz bestimmte Aufgabe im System der Gesamtwirtschaft. Eine Klarstellung dieser Aufgabe muß vom Wesen der Wirtschaft und des Wirtschaftens ausgehen. Unter Wirtschaft verstehen wir zunächst die Einrichtungen der Wirtschaft, die sich mit der Hervorbringung und Verteilung von Gütern befassen. Güter sind entweder materielle Gegenstände (Sachgüter) oder aber auch Dienstleistungen oder Rechte, soweit sie geeignet sind, menschliche Bedürfnisse direkt oder indirekt zu befriedigen. Mit Wirtschaft kann aber auch die Tätigkeit der Menschen — das wirtschaftliche Handeln — gemeint sein, deren Ziel in der Bedürfnisbefriedigung liegt.
Wolfgang Korndörfer
B. Betrieb und Unternehmung als Objekt der Betriebswirtschaftslehre
Zusammenfassung
In der deutschsprachigen Betriebswirtschaftslehre sind die Begriffe „Betrieb“ und „Unternehmung“ und ihre Beziehung zueinander nicht einheitlich bestimmt. Zum Teil werden beide Begriffe als Synonyma gebraucht, zum Teil stehen sie in einem Verhältnis der Überoder Unterordnung.
Wolfgang Korndörfer
C. Der betriebswirtschaftliche Umsatzprozeß: Darstellung und Klärung betriebswirtschaftlicher Grundbegriffe
Zusammenfassung
In der Umsetzung der Naturgegebenheiten in Bekleidung, Ernährung, Wohnung usw. findet danach der gesamtwirtschaftliche Umsatzprozeß seine Erfüllung, seinen Sinn und sein Ende. Alle Zwischenstufen in diesem Prozeß sind letztlich Mittel zur Erreichung des Zieles Bedürfnisbefriedigung. Dabei liegen manche dieser Zwischenstufen, die wir Wirtschaftsbetriebe nennen, der Naturgrundlage näher, wie etwa eine Eisenhütte oder Gerberei; andere dagegen besitzen eine größere Konsumnähe, wie etwa eine Tuchweberei, eine Automobilfabrik oder eine Möbelfabrik. Immer aber sind die einzelnen Zwischenglieder in den übergeordneten Gesamtprozeß zwischen Naturgegebenheiten und menschlichen Bedarfszielen eingespannt. Der einzelne Wirtschaftsbetrieb bildet innerhalb des Gesamtprozesses nur ein Teilstück, eine Phase:
Natur — — — Wirtschaftsbetrieb 1 — Wirtschaftsbetrieb 2 — Wirtschaftsbetrieb 3 — — — menschlicher Bedarf
Im gesamtwirtschaftlichen Umsatzprozeß wird jeder in den Prozeß eingeschaltete Wirtschaftsbetrieb die von der Vorstufe übernommene Leistung um einiges konsumreifer machen. Dabei ist der Anteil des einzelnen Betriebes am Gesamtreifeprozeß unterschiedlich groß. Ein Blechwalzwerk, das z. B. Zinkbarren von der Zinkhütte übernimmt, um sie zu Blechen auszuwalzen, übernimmt ein weitaus kürzeres Phasenstück des gesamten Prozesses zwischen Naturgrundlage (Erzvorkommen) und Konsumprodukt (Zinkeimer) als etwa eine Maschinenfabrik. Außerdem darf man sich den gesamtwirtschaftlichen Umsatzprozeß nicht als eine gerade Linie vorstellen, sondern es spalten sich auf jeder Produktionsstufe des Gesamtprozesses verschiedene Verwendungsmöglichkeiten ab. Die Ausgangsprodukte Eisen, Zellstoff oder Leder verbinden sich bis zum Endprodukt mit unterschiedlichen Produktionsketten. Jeder Wirtschaftsbetrieb ist danach Schnittpunkt von mehreren solcher Produktionsketten. So laufen beispielsweise in einer Automobilfabrik, die ja bekanntlich einen sehr großen Bedarf an Vorprodukten aller Art, wie u. a. verschiedene Metalle, Leder, Holz, Gummi usw., besitzt, zahlreiche Fäden zusammen.
Wolfgang Korndörfer

Der Aufbau der Unternehmung

Frontmatter
A. Leistungsfaktoren und Faktorkombinationen
Zusammenfassung
Unter der Produktion oder Leistungserstellung einer Unternehmung im weiteren Sinne wollen wir die Herstellung von Sachgütern oder die Bereitstellung von Dienstleistungen verstehen. Abzugrenzen ist dieser Begriff von dem der Produktion im engeren Sinne, worunter wir den betrieblichen Funktionsbereich verstehen, der sich mit der technischen Erzeugung von Sachgütern befaßt.
Wolfgang Korndörfer
B. Rechtsformen
Zusammenfassung
In der einschlägigen Literatur werden die Begriffe „Rechtsform“ und „Unternehmungsform” oft als identisch behandelt. Wir wollen jedoch im folgenden den Terminus „Rechtsform“ deshalb verwenden, weil wir auch öffentliche Betriebe mit einbeziehen wollen, denen — da sie als öffentliche Organe u. a. nicht nach dem maximalen Gewinn streben — das an sich Kennzeichnende des Unternehmensbegriffes fehlt. Der Begriff Rechtsform ist also weiter gefaßt und schließt neben den öffentlichen Betrieben auch die Genossenschaften in die Behandlung mit ein.
Wolfgang Korndörfer
C. Unternehmenszusammenschlüsse
Zusammenfassung
Wachstum, Unternehmenszusammenschluß und Konzentration gehören zu den Begriffen, die im Mittelpunkt der wirtschaftspolitischen Diskussion der letzten Jahre gestanden haben. Wir wollen am Anfang dieses Abschnittes versuchen, eine für unsere betriebswirtschaftlich motivierte Untersuchung adäquate Begriffsbestimmung und Abgrenzung zu finden. Eine in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur verbreitete Auffassung betrachtet die Konzentration als eine übergeordnete Kategorie, die erreicht wird entweder durch „natürliches“ Wachstum der einzelnen Unternehmung, durch Aufnahme anderer Unternehmen (Verschmelzung) oder durch mehr oder weniger straff organisierten Zusammenschluß verschiedener Unternehmen zu wirtschaftlichen Verbänden. Diese Abgrenzung und Einteilung wird jedoch nicht allgemein anerkannt. Man differenziert vielmehr nach „natürlichem“ Wachstum auf der einen Seite und einem Wachstum durch Verschmelzung oder Zusammenschluß auf der anderen Seite. Nur im zweiten Falle spricht man nach dieser Auffassung von Konzentration. Man geht dabei offensichtlich von der Vorstellung aus, daß bei „natürlichem“ Wachstum in Form einer Erweiterung durch Kapazitätsausbau das Erzielen von Kostenvorteilen aus dem technischen Produktionsprozeß der Grund für die Erweiterung sei, während im zweiten Falle wirtschaftliches Machtstreben bestimmend sei, wobei im Falle der Verschmelzung sogar selbständige Existenzen vernichtet und dadurch gesellschaftliche Interessen geschädigt werden können.
Wolfgang Korndörfer
D. Der Standort der Unternehmung
Zusammenfassung
Die Lehre vom Standort war lange Zeit eine Domäne der Volkswirtschaftslehre. Schon im Jahre 1826 wurde von Johann Heinrich v. Thünen in seinem Werk „Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und Nationalökonomie“ eine landwirtschaftliche Standorttheorie entwickelt, die bereits wesentliche ökonomische Bestimmungsfaktoren, wie u. a. die Frachtkosten vom landwirtschaftlichen Betrieb zum städtischen Absatzmarkt, enthielt. Im Jahre 1909 hat dann Alfred Weber mit seiner Untersuchung „Über den Standort der Industrien“ eine industrielle Standortlehre entworfen, die auch heute noch in ihrem Grundgehalt diskutiert wird und als Grundlage für die meisten Arbeiten auf dem Gebiet der Standortlehre gilt.
Wolfgang Korndörfer

Die Teilbereiche der Unternehmung und ihre Koordination

Frontmatter
A. Allgemeiner Überblick über die Teilbereiche der Unternehmung
Zusammenfassung
In jeder Unternehmung gibt es verschiedene Funktionsbereiche, in denen sich der betriebswirtschaftliche Umsatzprozeß vollzieht. Aufgabe, Umfang und Bedeutung der einzelnen Bereiche im Rahmen der Gesamtunternehmung hängen zum größten Teil vom jeweiligen Wirtschaftszweig ab, dem die Unternehmung angehört. So kommt beispielsweise dem Material- und Produktionsbereich in einem Industriebetrieb, dem Absatzbereich in einem Handelsbetrieb und dem Finanzbereich in einem Bankbetrieb eine zentrale Stellung und Bedeutung zu.
Wolfgang Korndörfer
B. Der Personalbereich der Unternehmung (Personalwirtschaft)
Zusammenfassung
Jede betriebliche Leistungserstellung läßt sich als eine Kombination von Arbeitsleistungen mit Werkstoffen und Betriebsmitteln auffassen. Der Kombinationsprozeß ist so durchzuführen, daß ein Maximum an produktiver Ergiebigkeit erreicht wird. Dieses Ziel ist nur dann zu realisieren, wenn man konsequent dem „Prinzip der Wirtschaftlichkeit“ folgt. Gegen diese Zielsetzung wird man kaum Einwendungen erheben, wenn es sich um den Einsatz von Maschinen oder die Verwendung von Werkstoffen handelt. Einwendungen erhebt man jedoch dann, wenn es sich um den Einsatz des Produktionsfaktors „Arbeit“ handelt. Der Einsatz dieses Faktors wirft nämlich neben technischen und ökonomischen immer auch menschliche und soziale Probleme auf. Je besser es gelingt der menschlichen Eigenart bei der Gestaltung des Arbeitsprozesses gerecht zu werden, desto wirksamer wird der Einsatz dieses Produktionsfaktors auch in wirtschaftlicher Beziehung sein. Eine Beachtung der vielseitigen Individual- und Sozialbedürfnisse des arbeitenden Menschen ist damit nicht nur ein ethisches und soziales Gebot, sondern zugleich auch vom ökonomischen Standpunkt aus betrachtet als sinnvoll anzusehen. Nur unter dieser Einschränkung hat das „Wirtschaftlichkeitsprinzip“ beim Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit seine Gültigkeit.
Wolfgang Korndörfer
C. Der Beschaffungs- und Lagerbereich der Unternehmung (Beschaffungs- und Lagerwirtschaft)
Zusammenfassung
In einer Marktwirtschaft ist die Gestaltung der Beziehungen zu den Märkten für jede Unternehmung von großer Bedeutung. Vom Beschaffungsmarkt bezieht die Unternehmung die für die Produktion im weitesten Sinne erforderlichen Güter; über den Absatzmarkt werden die hergestellten Güter und erbrachten Dienstleistungen abgesetzt. In diesem Zusammenhang soll zunächst einmal der Beschaffungsmarkt näher untersucht werden.
Wolfgang Korndörfer
D. Der Produktionsbereich der Unternehmung (Produktionswirtschaft)
Zusammenfassung
Wir haben am Anfang dieser Untersuchung den Begriff „Produktion“ bzw. den der „Leistungserstellung“ relativ weit definiert und sowohl die Erbringung einer Sachleistung als auch die Bereitstellung einer Dienstleistung darunter eingeordnet. Eine Produktionswirtschaft gibt es demnach nicht nur dort, wo Grundstoffe gefördert und Investitions- oder Konsumgüter hergestellt werden, sondern auch in Dienstleistungsbetrieben; dort entspricht die Handels-, Verkehrs- oder bankbetriebliche Funktion der Leistungserstellungsfunktion des Sachleistungsbetriebes. Danach müßten also die Sammlung und Verteilung von Sachgütern als die primäre Aufgabe von Handelsbetrieben, der Transport und die Nachrichtenübermittlung als Funktion der Verkehrsbetriebe und etwa die Gewährung von Krediten und die Abwicklung des Zahlungsverkehrs als Dienstleistung von Bankbetrieben mit in den Begriff der Produktionswirtschaft einbezogen werden. Die Fachliteratur wählt allerdings meist eine engere begriffliche Fassung des Terminus „Produktion“. Sie versteht darunter die Herstellung einer Sachleistung und ordnet darunter sowohl die Rohstoffgewinnung als auch die Herstellung von Investitions- und Konsumgütern ein. Eine andere noch engere Fassung des Produktionsbegriffs klammert auch die Gewinnung von Rohstoffen und Naturprodukten aus, so daß nur noch die Be- und Verarbeitung von Stoffen übrigbleibt, wie sie von Handwerks- und Industriebetrieben durchgeführt wird. Die schließlich engste Fassung des Begriffs grenzt die Produktion auf den Industriebetrieb ein, so daß die „Produktionswirtschaft“ als Teil einer Industriebetriebslehre ihren endgültigen Inhalt findet. Eine solch enge Fassung des Produktionsbegriffs kann im Rahmen einer „Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre“ keine Verwendung finden. Die von uns für die folgenden Überlegungen gewählte Einengung auf den Sachleistungsbetrieb ist an sich schon problematisch genug. Sie kann — wenn überhaupt — nur damit begründet werden, daß die mit der Herstellung von Sachleistungen zusammenhängenden betriebswirtschaftlichen Probleme der Planung, der Organisation und des Produktionsablaufs sowie die damit im Zusammenhang stehenden Kostenprobleme im Vergleich zu ähnlichen Problemen bei der Bereitstellung von Dienstleistungen derart umfassend und vielschichtig sind, daß sie auch im Rahmen einer „Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre“ Erwähnung finden müssen. Auch hier gilt dann natürlich wieder die weiter oben gemachte Feststellung, daß bestimmte Überlegungen auf dem Gebiet der Planung oder der Organisation im Wege des Analogieschlusses auch auf den Bereich der Dienstleistungen übertragen werden können.
Wolfgang Korndörfer
E. Der Investitions- und Finanzbereich der Unternehmung (Investitions- und Finanzwirtschaft)
Zusammenfassung
Wir haben am Anfang dieser Untersuchung den betrieblichen Umsatzprozeß als einen Umwandlungsprozeß definiert, der Geldkapital in Betriebsvermögen und dieses wiederum in Geldkapital verwandelt. Ohne eine Umwandlung von Geldmitteln in wirtschaftliche Güter ist eine betriebliche Leistungserstellung nicht möglich.
Wolfgang Korndörfer
F. Der Absatzbereich der Unternehmung (Absatzwirtschaft)
Zusammenfassung
Der Absatz gilt danach als die Endphase des betrieblichen Umsatzprozesses. Dabei werden unserer obigen Definition entsprechend nicht nur die ausführenden Tätigkeiten in den Absatzbegriff einbezogen, sondern man ordnet insbesondere in der neueren Literatur auch die dispositiven und die organisatorischen Maßnahmen der Absatztätigkeit zu.
Wolfgang Korndörfer
G. Exkurs: Das Rechnungswesen der Unternehmung
Zusammenfassung
Jedes Unternehmen wird durch die Unternehmensführung auf bestimmte Ziele hin ausgerichtet. Solche Unternehmensziele können als monetäre Ziele sich in Geldeinheiten messen lassen, wie etwa Gewinn- und Umsatzziele, oder sie können nichtmonetär sein, wie beispielsweise Wachstumsziele, das Streben nach Sicherheit und Existenzsicherung oder etwa auch das Streben nach Unabhängigkeit, nach Macht und Prestige.
Wolfgang Korndörfer
H. Die Koordination der Teilbereiche der Unternehmung
Zusammenfassung
Wir haben am Anfang dieser Untersuchung als Aufgaben der Unternehmensführung die
Vorgabe der unternehmerischen Zielsetzung, die Fixierung der Unternehmenspolitik und die Koordinierung der betrieblichen Teilbereiche
herausgestellt. Bei der praktischen Realisierung dieser drei zentralen Aufgaben kommt es besonders bei der Koordinierung der Teilbereiche zu Schwierigkeiten. Die Unternehmensführung muß — wenn sie optimale Ganzheitsentscheidungen fällen will — alle in den bisher behandelten Teilbereichen getroffenen Einzelentscheidungen, seien es Beschaffungs-, Produktions-, Investitions- oder Absatzentscheidungen irgendwie in Übereinstimmung bringen. Diese Koordinationsaufgabe erweist sich deshalb als schwierig, weil die in den einzelnen betrieblichen Teilbereichen vorgegebenen konkreten Ziele keineswegs von Haus aus gleichgerichtet sind. Es treten vielmehr zwangsläufig Zielkonflikte auf, da die in den Teilbereichen Beschäftigten zunächst nur ihre eigenen bereichsorientierten Unterziele vor Augen haben und dazu neigen, isolierte Einzelentscheidungen zu fällen. Auf der anderen Seite zwingt jedoch die Interdependenz zwischen allen Teilbereichen zu integrierten Entscheidungen. Betrachtet man einmal das Netz von Beziehungen zwischen den Teilplänen der Unternehmung, so werden die folgenden Interdependenzen sichtbar.
Wolfgang Korndörfer

Unternehmensführungslehre und betrieblicher Entscheidungsprozeß

Frontmatter
A. Begriff, Wesen und Abgrenzung der Unternehmensführung
Zusammenfassung
Die Betriebswirtschaftslehre hat sich in jüngster Zeit verstärkt mit den Problemen der Unternehmensführung auseinandergesetzt. Dabei betrachten manche Autoren eine danach bezeichnete Unternehmensführungslehre nicht nur als einen neuen, zeitweiligen Schwerpunkt der betriebswirtschaftlichen Forschung und Lehre, sondern sie wollen damit den Charakter der Betriebswirtschaftslehre grundlegend ändern: Von einer vorwiegend analytischen, die betrieblichen Vorgänge erklärenden (explikativen) Disziplin will man zu einer Lehre gelangen, die vor allem zeigen soll, wie Unternehmen geführt bzw. wie Unternehmen „optimal“ geführt werden sollen.
Wolfgang Korndörfer
B. Entscheidungsprozeß und Unternehmensführung
Zusammenfassung
Die Unternehmensführung hat die Aufgabe, unternehmerische Entscheidungen zu fällen. Führungsentscheidungen dieser Art haben wir definiert als autonome, nicht-delegierbare Entscheidungen, die das Unternehmen als Ganzes betreffen. Eine Reihe von solchen Unternehmensentscheidungen haben wir bereits erwähnt. Wir wollen deshalb im folgenden noch einmal einen systematischen Überblick über diese Entscheidungen bringen:
1.
Unternehmerische Entscheidungen sind zu fällen im Hinblick auf Ziel und Gegenstand des Unternehmens.
 
2.
Unternehmerische Entscheidungen sind zu fällen in bezug auf die Unternehmens- oder Geschäftspolitik auf nahe und weite Sicht (Taktik und Strategie) unter Einbeziehung repräsentativer Verpflichtungen.
 
3.
Unternehmerische Entscheidungen sind zu fällen im Hinblick auf die Koordinierung der großen betrieblichen Teilbereiche.
 
Wolfgang Korndörfer
C. Möglichkeiten und Wege zur Ausbildung unternehmerischer Führungskräfte
Zusammenfassung
Die Qualität unternehmerischer Entscheidungen ist mit eine Folge des qualitativen Niveaus der mit der Unternehmensführung betrauten Personen. Über die zur Qualifikation zum Unternehmensführer notwendigen Voraussetzungen gibt es in Literatur und Praxis unterschiedliche, oft entgegengesetzte Auffassungen. Die einen sind beispielsweise der Meinung, daß man zur Führungskraft geboren sein müsse, daß also die Qualifikation ausschließlich auf persönlicher Begabung beruhe. Andere dagegen vertreten die Auffassung, daß man sich die zur Führung von Unternehmen erforderlichen Kenntnisse und das Beherrschen der Handlungstechniken aneignen könne, daß also Unternehmensführung durchaus erlernbar sei. Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Die Qualität der mit der Unternehmensführung betrauten Personen hängt einerseits von bestimmten persönlichen, meist angeborenen Fähigkeiten ab, andererseits aber auch vom Grad der Bildung und Ausbildung in den speziellen der Unternehmensführung zugrunde liegenden Wissenschaften und nicht zuletzt auch von der praktischen Erfahrung.
Wolfgang Korndörfer
Backmatter
Metadaten
Titel
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre
verfasst von
Prof. Dr. Wolfgang Korndörfer
Copyright-Jahr
1988
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-663-13846-4
Print ISBN
978-3-409-32054-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-663-13846-4