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2002 | OriginalPaper | Buchkapitel

Anomietheoretische Ansätze zur Identitätsbildung Jugendlicher

verfasst von : Gerda Nüberlin

Erschienen in: Selbstkonzepte Jugendlicher und schulische Notenkonkurrenz

Verlag: Centaurus Verlag & Media

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Einen Anstoß, Anomie als Kategorie einer sozialisationstheoretischen Fragestellung anzunehmen, gibt ein 1997 unter dem Titel: „Was treibt die Gesellschaft auseinander?“ erschienener, von Heitmeyer herausgegebener Sammelband.

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Seine Autoren

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versuchen, viele bisher unter dem Desintegrations-Theorem erforschten Phänomene gesellschaftlicher Veränderung und Spannungsverhältnisse nach dem Anomiekonzept zu systematisieren:

„Es mag nun paradox erscheinen, daß für die Erforschung der neueren Entwicklungen auf ein altes Analysekonzept zurückgegriffen wird, nämlich auf das Anomiekonzept. Die integrations-gefährdenden Auswirkungen solcher Spannungen zwischen kulturellen Werten und strukturellen Bedingungen sind von Merton eindringlich dargelegt worden. Seine Überlegungen waren für Sozialforscher über drei Jahrzehnte für verschiedene Teilgebiete der Gesellschaft richtungweisend.“

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Das Anomiekonzept macht aber nicht nur „als Krisenmetapher Karriere“,

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auch wenn dieser Aspekt der Fragestellung des Herausgebers mehr entspricht. Anomie besagt so viel wie „Regellosigkeit“ und Umgang mit ihr. In der Kriminologie wurde das Konzept von Robert Merton als Analysefolie für die Schichtendeterminiertheit von

abweichendem

Verhalten angewandt und als Argumentationsfigur aus materialistischer Perspektive eingesetzt.

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Mittlerweile sieht man darin sogar einen Erklärungsansatz für die Frage, weshalb soziale Regulationsmodi den Eintritt anomischer Zustände verhindern.

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Anomie steht somit auch für ein

Integrationskonzept

. Bereits die Multifunktionalität des Ansatzes gibt Veranlassung, ihn für die Fragestellung dieser Arbeit aufzubereiten.

Metadaten
Titel
Anomietheoretische Ansätze zur Identitätsbildung Jugendlicher
verfasst von
Gerda Nüberlin
Copyright-Jahr
2002
Verlag
Centaurus Verlag & Media
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-86226-464-3_3

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