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1994 | Buch

Aufgaben zur Bioreaktionstechnik

Für Studenten der Biotechnologie, der Lebensmitteltechnik, des Wasserwesens, der Abwasser- und Umwelttechnik

verfasst von: Prof. Dr.-Ing. K.-H. Wolf

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Buchreihe : Biotechnologie

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Über dieses Buch

Das vorliegende Buch enthält neben einer kurzen Einführung eine Sammlung von Berechnungsbeispielen zur Bioreaktionstechnik. Die 15 ausführlich durchgerechneten Beispiele beinhalten ausgewählte Problemstellungen zum Stofftransport, zur Formalkinetik, Dynamik und Stabilität. Sie sind durch Abbildungen, Tabellen, Kommentare und Hinweise gestützt, die ein Nacharbeiten mit Taschenrechner und/oder Computer erlauben. Alle dargestellten Berechnungsbeispiele sind konkreten praktischen Ergebnissen entlehnt.
Das Buch dient zur schnellen und erfolgreichen Einarbeitung in das Gebiet der Bioreaktionstechnik sowohl für den Studenten als auch für den bereits im Beruf stehenden Praktiker.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Grundlagen zur Durcharbeitung der Berechnungsbeispiele

Frontmatter
1. Einführung
Zusammenfassung
Im Rahmen der Weltwirtschaft sind die Zuwachsraten auf dem Gebiet moderner biotechnologischer Produktionen bedeutend. Wertemäßig dominieren Entwicklungen in der pharmazeutischen Industrie, die auf Grundlage des „genetic engineering“ völlig neue Wirkstoffe auf den Markt bringt. Als Beispiel seien α1- und γ-Interferon, Interleucin II und Faktor VIII-Wirkstoff genannt.
K.-H. Wolf
2. Quantifizierung mikrobieller Prozesse
Zusammenfassung
Die Quantifizierung mikrobieller Prozesse erfolgt gegenwärtig auf Grundlage des makroskopischen Konzeptes, das nur zellexterne bzw. extrazelluläre Konzentrationen berücksichtigt, die mit ausreichender Genauigkeit meßbar sind. Sie gestatten es, die Formalkinetik mikrobieller Reaktionen zu beschreiben.
K.-H. Wolf
3. Bilanzen und Reaktormodelle
K.-H. Wolf
4. Differenzenverfahren zur Berechnung von Geschwindigkeitsgrößen (Differenzenapproximation)
Zusammenfassung
Für die Ermittlung kinetischer Gesetzmäßigkeiten aus experimentellen Konzentrations-Zeit Verläufen ist die näherungsweise Bestimmung intensiver Größen erforderlich, weil der exakte Zusammenhang unbekannt ist und ja erst bestimmt werden soll.
K.-H. Wolf
5. Linearisierung, Anwendung und Probleme [7]
Zusammenfassung
Gelingt es, einen nichtlinearen funktionellen Zusammenhang durch Variablentransformation (Koordinatentransformation) in Form einer Geraden darzustellen, bezeichnet man diese Vorgehensweise als Linearisierung. Linearisierte Abhängigkeiten sind für die Auswertung in vielfältiger Weise den nichtlinearen überlegen. Sie gestatten die einfache Bestimmung und Darstellung von Konstanten im transformierten Raum.
K.-H. Wolf
6. Aufstellung eines formalkinetischen Modells aus experimentellen Ergebnissen
Zusammenfassung
Das mikrobielle Wachstum — eine autokatalytische Reaktion — erfolgt formal nach der Geschwindigkeitsgleichung 1. Ordnung:
$$ {R_x} = \frac{{d{c_x}}}{{dt}} = \mu {c_x} $$
(94)
.
K.-H. Wolf
7. Modellanpassung und Simulation
Zusammenfassung
Eine effektive Auswertung von Daten biochemischer und mikrobiologischer Abläufe ist mit Personalcomputern und geeigneter Software möglich. Auf dem Gebiet der Bioverfahrenstechnik bieten sich besonders die Softwaresysteme
  • Modellbank Biotechnologie [15]
  • BIOMOD [44]
an, die sich in der zweiten Hälfte der 80er Jahre an Universitäten und Hochschulen und in den biotechnologischen Industriezweigen einführten.
K.-H. Wolf
8. Bewertung der Anpassung von Modellen [7]
Zusammenfassung
Die grundlegende Voraussetzung zur Anwendung eines mathematischen Modelles ist seine ausreichende Adäquatheit, da sowohl qualitativ als auch quantitativ richtige Ergebnisse benötigt werden.
K.-H. Wolf
9. Auslegungsgleichungen zur Hydrodynamik, zum Stoff- und Wärmeübergang und Scale-up von Rührfermentern und Blasensäulen
Zusammenfassung
Alle eingesetzten Bioreaktoren sind nichtideale Reaktoren. Die Modellkonzepte des Stofftransports und der Kinetik beruhen jedoch ausnahmslos auf idealen Reaktormodellen oder modifizierten idealen Modellen mit begründeten, nichtidealen Erweiterungen (z. B. Diffusionsmodell). Inwieweit das reale Strömungsverhalten von diesen Reaktorkonzepten abweicht, wird durch die Transportphänomene für Stoff, Wärme und Impuls bestimmt. In der Regel gelingt es, Bioreaktoren für die Praxis so auszulegen, daß die angestrebten idealen Reaktormodelle für weitere Arbeiten zugrundegelegt werden können. Indem tatsächliche Reaktorgeometrie, Betriebsparameter und Stoffwerte bei der Auslegung Berücksichtigung finden, bleiben diese im idealen Reaktormodell weitgehend unberücksichtigt.
K.-H. Wolf
Backmatter

Aufgaben und Lösungen

Frontmatter
Beispiel 1. k L a-Wert nach der dynamischen Methode
Zusammenfassung
In einem 450-1-Rührerfermenter (d 1 = 0,6 m, d 2 = 0,2 m) mit Turbinenrührer (Scheibenrührer) wird bei 30 °C der Pilzstamm Diaporthe carpinicola diskontinuierlich in einem komplexen Nährmedium (v = 2,87·10−6 m2 s−1) kultiviert, um das Labenzym (Exoenzym) zu gewinnen. Die mittlere Dichte des Nährmediums im unbegasten Zustand beträgt ϱ = 1030 kg m−3. Etwa 70 Gerinnungseinheiten sind zu erreichen. Die ständige Belüftung beträgt \( {\dot V_G}/{V_L} = 6,25 \cdot {10^{ - 3}}m_G^3{m^{ - 3}}{s^{ - 1}} \) Das Füllvolumen (unbegast) beträgt V L = 0,2 m3. Die Verteilung der Phasen Biomasse — Nährmedium — Luft wird über drei Rührflügel (z = 3), (d 2 = 0,2 m), die auf einer Rührwelle aufgebracht sind, verwirklicht. Die Drehzahl beträgt n = 150 min −1.
K.-H. Wolf
Beispiel 2. Formalkinetische Analyse des mikrobiellen Wachstums im Kreislaufreaktor
Zusammenfassung
Der Organismus, eine Mikroalge (Rotalge) der Art Porphyridium crentum, ist in der Lage, schwer gewinnbare Verbindungen, wie beispielsweise saure Polysaccharide, Geliermittel, Fluoreszenzfarbstoffe u.a., zu synthetisieren. Diese Synthese ist ein photosynthetischer Prozeß, bei dem Lichtenergie in chemische Energie gewandelt wird, und auf diese Weise die Stoffwandlung möglich wird.
K.-H. Wolf
Beispiel 3. Rheologische Zustandsgleichung eines Fermentationsmediums
Zusammenfassung
Der Wirkstoff Cyclosporin A wird durch den Mikroorganismus Sesquicilliopsis rosariensis gebildet.
K.-H. Wolf
Beispiel 4. Diskontinuierlicher adiabatischer idealer Rührreaktor mit autokatalytischen Reaktionen
Zusammenfassung
In einem stehenden, zylinderkonischen Tank von 250 m3 erfolgt die diskontinuierliche Gärung und Reifung von Bier. Die Verteilung der flüssigen, festen und gasförmigen Phasen im Reaktor entspricht einem idealen Rührkessel. Die Anfangstemperatur beträgt 9 °C und die Anfangskonzentration an Bierhefe cNo = 27,8·106 Z/ml. Die Würzekonzentration (Anfangskonzentration des Substrates) beträgt für das Vollbier Hell 11,3% Stammwürze (≙ einer vergärbaren Substratkonzentration von cso = 62 g/1). Gleich nach Beginn der Gärung fällt die Kühlung aus. Der Reaktor selbst ist so gut isoliert, daß praktisch keine Wärme an die Umwelt abgegeben wird (Schaumpolystyrol: s = 80 mm, λ = 0,031 kg m2 s−3/(mK)). Wie hoch steigt die Temperatur im Reaktor und wie lange dauert es, bis das Wachstum der Hefe abgeschlossen ist bzw. das Substrat vollständig umgesetzt wurde?
K.-H. Wolf
Beispiel 5. Diskontinuierlicher polytroper idealer Rührreaktor
Zusammenfassung
Auf der Grundlage des Beispiels 4 soll eine polytrope Prozeßführung betrachtet werden. Der Prozeßverlauf unterscheidet sich dahingehend, daß bei sonst gleichen kinetischen Bedingungen des Zellwachstums Gl. (4.1, 4.2), der kinetischen und thermischen Angaben vmax, E, (−ΔRH(x)) und der angegebenen Stoffwerte cp, ϱ die Kühlung des laufenden Prozesses gestört ist. Das im Bypass-Betrieb zirkulierende Reaktionsmedium wird im Plattenwärmeübertrager (Kühler) nur teilweise heruntergekühlt, weil die Platten erheblich verschmutzt sind. Die Wärmedurchgangszahl verringert sich von k = 2100 W/(m2 K) unter ungestörten Verhältnissen auf k = 1000 W/(m2 K). Dadurch fällt die Effektivität der Kühlung beträchtlich ab, und das Jungbier erwärmt sich abweichend von der vorgegebenen Temperaturführung. Die Angaben zur Kühlung lauten:
  • Wärmeaustauschfläche: 6,72 m2
  • Kühlmitteltemperatur am Einlauf: −4 °C bzw. 269,2 K
  • Kühlmitteltemperatur am Auslauf: +2°C bzw. 275,2 K
  • Wärmedurchgangszahl: 1000 W/(m2 K)
  • Reaktorfüllvolumen: 240 m3
Berechnen Sie das Temperatur-Umsatz-Zeit-Verhalten bis zum Umsatz von Uges ≈ 0,90 des Substrates (Endvergärung), d. h. bis die maximale Zellzahl erreicht wurde.
K.-H. Wolf
Beispiel 6. Kontinuierlicher, stationärer und instationärer Rührreaktor ohne und mit Biomasserückführung
Zusammenfassung
Auf der Basis von diskontinuierlichen Laborversuchen wurde die Kinetik eines Systems vergärbarer Zucker und Bierhefe bei 20°C untersucht. Das kinetische Modell nach Monod [6.1] erwies sich als problemrelevant für die Beschreibung der Wachstumskinetik
$$ \mu = {\mu _{\max }}\frac{{{c_s}}}{{{K_s} + {c_s}}} = \mu ({c_s}). $$
(6.1)
K.-H. Wolf
Beispiel 7. Solid-State-Fermentation
Zusammenfassung
Das Verfahrensprinzip der Solid-State-Fermentation ist zur mykologischen Modifizierung von stückigen Holzpartikeln geeignet. Dadurch kommt es in der weiteren Verarbeitung zur Energieeinsparung beim Zerkleinern und zur Bindemittelreduzierung durch Aktivierung holzeigener Bindekräfte.
K.-H. Wolf
Beispiel 8. Instationärer kontinuierlicher polytroper idealer Rührreaktor (Übergangsverhalten)
Zusammenfassung
Eine großtechnische Rührkesselkaskade [8.5] soll angefahren werden. Erst bei stationären Verhältnissen im Propagationsbioreaktor wird der Prozeß beherrscht.
K.-H. Wolf
Beispiel 9. Stabilitätsverhalten des kontinuierlichen Rührfermenters mit Rezirkulation
Zusammenfassung
Ein großtechnischer Bioreaktor (V = 115 m3) mit partieller Biomasserezirkulation arbeitet kontinuierlich. Das Übergangsverhalten bei kleinen Störungen ist zu analysieren.
K.-H. Wolf
Beispiel 10. Blasenfreie Begasung eines Zellkulturreaktors
Zusammenfassung
In einem Zellkulturreaktor wird eine kontinuierliche Fermentation von CHO-Zellen (Chinese Hamster Ovarion Cells) realisiert. Bei den CHO-Zellen handelt es sich um adhärente Zellen, die auf Mikrocarriern (z. B. kleine Dextrankugeln d ≈ 10−4 m) haften und sich dort vermehren. Diese Mikrocarrier sind erforderlich, weil tierische Zellen nur eine empfindliche Zellmembran besitzen, aber ohne Schutz einer außen aufgelagerten Zellwand sind. Die Zellen benötigen die Oberfläche des Mikrocarriers zum Wachstum. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit der Zellen gegenüber hydrodynamischen Effekten (Scherung durch Mikrowirbel, Kollision der Mikrocarrier, Schaumbildung, Zerplatzen der Luftbläschen) verwendet man Zellkulturreaktoren mit blasenfreier Begasung und mäßiger Medienbewegung. Die blasenfreie Begasung erfolgt über offenporige, hydrophobe Polypropylenschläuche (Membranbegaser), die ähnlich einem Kollektor gewickelt sind, um eine hohe Oberfläche zu realisieren. Die Begasungseinheit besteht aus mehreren Membransegmenten, die in einem Membrankorb befestigt sind, der im Reaktorraum linear hin und her bewegt wird. Abb. 10.1 zeigt ein Reaktorschema.
K.-H. Wolf
Beispiel 11. Einfluß verschiedener Differenzenquotienten auf die Parameterbestimmung und Güte der Anpassung beim Monod-Modell und dem Aufsättigungsmodell der Sauerstoffaufnahme
Zusammenfassung
Zahlreiche naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten werden durch gewöhnliche Differentialgleichungen 1. oder 2. Ordnung beschrieben.
K.-H. Wolf
Beispiel 12. Integrierte Produktabtrennung durch einen Kapillarmembran-Modul
Zusammenfassung
Bei der Synthese von Streptokinase durch Streptococcus equisimilis entsteht während der primären Stoffwechselphase Milchsäure, die die Produktbildung inhibiert.
K.-H. Wolf
Beispiel 13. Temperaturabhängigkeit des Wachstums von Pediococcus acidilactici
Zusammenfassung
Mit dem Analysensystem Bioscreen [13.1] wurden Wachstumsverläufe des Milchsäurebildners Pediococcus acidilactici bei verschiedenen Temperaturen aufgenommen.
K.-H. Wolf
Beispiel 14. Dimensionsanalyse zur Ableitung eines Kennzahlenansatzes für die axiale Rückvermischung im segmentierten Tower-Type-Fermenter
Zusammenfassung
In Abb. 14.1 ist das Schema der Pilotanlage zur kontinuierlichen Gärung und Reifung von Bier dargestellt.
K.-H. Wolf
Beispiel 15. Minimale Prozeßdauer in der Reaktorkombination idealer Rührkessel und nichtidealer Turmfermenter
Zusammenfassung
In Abb. 14.1 ist das Schema einer Pilotanlage zur kontinuierlichen Gärung und Reifung von Bier mittlerer Qualität dargestellt.
K.-H. Wolf
Backmatter
Metadaten
Titel
Aufgaben zur Bioreaktionstechnik
verfasst von
Prof. Dr.-Ing. K.-H. Wolf
Copyright-Jahr
1994
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-78917-5
Print ISBN
978-3-540-57876-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-78917-5