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20.05.2015 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Bosch erprobt das automatisierte Fahren mit Teslas Model S

verfasst von: Angelina Hofacker

3 Min. Lesedauer

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Zwei Tesla-Model-S-Fahrzeuge plus 50 Bosch-Komponenten: Mit seinen neuen Erprobungsfahrzeugen zeigt Bosch, welche Fortschritte der Automobilzulieferer bei der Integration der für das automatisierte Fahren benötigten Systeme und Komponenten bereits gemacht hat.

Damit die Erprobungsfahrzeuge das Steuer übernehmen können, war ein Umbau erforderlich. In jedes der beiden Model-S-Fahrzeuge von Tesla sind 50 neue Komponenten von Bosch eingebaut worden, berichten die Ingenieure. Auf den ersten Blick sind die Autos aber kaum von den Serienmodellen zu unterscheiden.

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Die neuen Erprobungsfahrzeuge zeigt der Zulieferer derzeit im Rahmen des 62. Internationalen Motorpressekolloquiums vom 19. bis 21. Mai 2015 in Boxberg. Mit der Bosch-Technik sollen die beiden Elektrofahrzeuge nun selbstständig von Autobahnauffahrt bis -abfahrt fahren können, ohne dass der Fahrer sie ständig überwachen muss.

Redundante Auslegung sicherheitsrelevanter Systeme

Zu den 50 neuen Komponenten haben die Ingenieure 1300 Meter Kabel neu verlegt und mit 400 Kabelbindern befestigt. "Nach jeweils 1400 Arbeitsstunden sind die Erprobungsfahrzeuge fit fürs hochautomatisierte Fahren", sagt Bosch-Geschäftsführer Dr. Dirk Hoheisel. Zu den verbauten Bosch-Komponenten gehört unter anderem die Stereo-Videokamera (SVC), mit der die Fahrzeuge zum Beispiel Fahrspuren, Verkehrszeichen aber auch Freiflächen erkennen sollen. Die SVC von Bosch sei das derzeit kleinste Stereokamerasystem für automobile Anwendungen am Markt. Die kompakte Bauweise erleichtere die Integration ins Fahrzeug. 

Der Umbauaufwand erklärt sich durch die Anforderungen an hochautomatisiert fahrende Autos, die auch beim Ausfall einer Komponente jederzeit sicher funktionieren müssen. Das lässt sich nur durch die redundante Auslegung sicherheitsrelevanter Systeme wie Bremse und Lenkung erreichen, erklären die Ingenieure von Bosch. Beide Erprobungsfahrzeuge verfügen beispielsweise sowohl über den elektromechanischen Bremskraftverstärker iBooster als auch das Bremsregelsystem ESP. Diese Komponenten können Bosch zufolge ein Auto unabhängig voneinander abbremsen, ohne dass der Fahrer eingreifen muss. "Sicherheit steht für Bosch an erster Stelle", sagt Hoheisel. Auch die Stromversorgung und wichtige Steuergeräte sind in beiden Erprobungsfahrzeugen doppelt ausgelegt.

Erprobungsfahrzeuge auf Basis des Tesla Model S

Bosch arbeitet seit 2011 mit zwei Teams auf zwei Kontinenten am automatisierten Fahren. In Abstatt bei Heilbronn kümmern sich die Entwickler um die Systemintegration. Ihre Kollegen in Palo Alto im Silicon Valley sollen die Funktionsentwicklung vorantreiben. Unterstützung erhalten beide Teams von weltweit rund 2000 Bosch-Entwicklern aus dem Bereich der Fahrerassistenz. Um die Entwicklungsergebnisse des einen Teams möglichst einfach auf das andere Team übertragen zu können, verwendet Bosch identische Erprobungsfahrzeuge. Dass die Wahl dabei auf zwei rein elektrisch angetriebene Model S des US-Herstellers Tesla gefallen ist, erklärt Hoheisel folgendermaßen: "Wir bringen hier zwei Trends der Automobilindustrie zusammen: die Elektrifizierung und die Automatisierung." Das stelle eine besondere Herausforderung dar und mache einen besonderen Reiz aus. Bosch entwickle das automatisierte Fahren für den Serieneinsatz in allen Autos, betont der Bosch-Geschäftsführer aber auch.

Mehrere tausend Testkilometer seit Anfang 2013 absolviert

Bereits seit Anfang 2013 testet Bosch das automatisierte Fahren im öffentlichen Straßenverkehr. Bislang kamen dafür zwei Erprobungsfahrzeuge auf Basis BMW 325d Touring zum Einsatz, mit denen die Ingenieure eignen Angaben zufolge problemlos mehrere tausend Testkilometer auf der Autobahn A81 im Raum Stuttgart und der US-Interstate I280 im Bundesstaat Kalifornien absolviert haben. Vor dem Beginn der ersten Testfahrten hat der TÜV Süd das von Bosch extra hierfür entwickelte Sicherheitskonzept überprüft, berichten die Sicherheitsexperten des Automobilzulieferers. Auch wenn die Technik an Bord der Fahrzeuge bereits für alle Situationen im Autobahnverkehr ausgelegt sei, sollen speziell ausgebildete Fahrer am Steuer sitzen, die eine mehrtägige Fahrausbildung absolviert und das Sicherheitskonzept verinnerlicht haben.

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Quelle:
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