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22.08.2013 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Das Flaggschiff der Volkswagen-Baureihe: der neue Golf R mit 221 kW

verfasst von: Angelina Hofacker

7 Min. Lesedauer

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Innerhalb der ersten sechs Monate debütierten 2013 bereits der neue Golf GTI, der Golf GTD, der Golf Variant und der Golf TDI BlueMotion. Nun setzt Volkswagen die Golf-Produktoffensive mit dem Flaggschiff der Baureihe fort - dem neuen Golf R. Angetrieben wird der Sportwagen von dem weiterentwickelten 2,0-l-TSI-Motor, der mit 221 kW  um 22 kW stärker und bis zu 18 Prozent sparsamer als sein Vorgänger  sein soll. Auf den Markt soll der Golf R als Zwei- und Viertürer im vierten Quartal diesen Jahres kommen.

Das neue Modell bringt - wie seine drei Vorgänger zuvor - die Kraft des Turbomotors über einen permanenten Allradantrieb auf die Straße. In diesem Fall ist es die neueste Version des 4Motion-Systems mit einer Haldexkupplung der fünften Generation. Ein neu ausgelegtes Sportfahrwerk (20 mm abgesenkt), die neue Progressivlenkung und das erstmals komplett deaktivierbare "ESC Sport" sollen für Dynamik sorgen. Zu den optionalen Besonderheiten des Golf R gehört indes dem Hersteller nach die weiterentwickelte adaptive Fahrwerksregelung DCC samt Fahrprofilauswahl mit neuem Race-Modus.

Modifizierter TSI-Motor

Der Golf R wird - wie der aktuelle Golf GTI - von einem weiterentwickelten Motor der Vierzylinder-Baureihe EA888 angetrieben. Gegenüber dem Vorgänger seien zahlreiche technische Details modifiziert worden, um den Verbrauch und die Emissionen zu senken sowie gleichzeitig die Leistungs- und Drehmomentwerte zu erhöhen. Gegenüber dem 169 kW starken Golf GTI hob Volkswagen die Leistung des Golf R um weitere 70 auf 221 kW (bei 5500 bis 6200/min) an. Das maximale Drehmoment stieg um 30 auf 380 Nm; es steht im Drehzahlfenster von 1800 bis 5500/min zur Verfügung. Um diese Werte zu realisieren, durchlief der 1984 Kubikzentimeter große TSI ein Entwicklungsprogramm wie im Motorsport, heißt es aus Wolfsburg. So wurden Bauteile gegenüber dem GTI-Motor verändert beziehungsweise komplett neu konstruiert, unter anderem der Zylinderkopf (samt Auslassventilen, Ventilsitzringen und Ventilfedern), die Kolben, die Hochdruck-Einspritzventile sowie der Abgasturbolader.

Mit Doppelkupplungsgetriebe in 4,9 Sekunden auf 100 km/h

Den Sprint von 0 auf 100 km/h absolviert der manuell geschaltete Golf laut Hersteller in 5,1 Sekunden. Das Vorgänger Modell schaffte dies in 5,7 Sekunden. Mit automatischem Doppelkupplungsgetriebe (DSG) lege der Sportwagen den klassischen Sprint sogar in 4,9 Sekunden zurück. Die elektronisch begrenzte Höchstgeschwindigkeit beträgt 250 km/h. Der Verbrauch des Golf R konnte laut Hersteller gegenüber dem Vorgänger von 8,5 auf nun 7,1 l/100 km gesenkt werden. Die CO2-Emissionen verbesserten sich analog von 199 auf 165 g/km, so die Angaben. Noch sparsamer sei der generell mit einem Start-Stopp-System und Rekuperationsfunktion ausgerüstete Golf R unterwegs, wenn er per optionalem Sechsgang-DSG geschaltet werde. In diesem Fall liege der Normverbrauch bei 6,9 l/100 km (159 g/km CO2). Im Vergleich zum Vorgänger mit DSG (8,4 l/100 km) ergibt sich Volkswagen zufolge eine Einsparung von 1,5 l/100 km, beziehungsweise eine Verbesserung um 18 Prozent.

Individuell auf den Golf R ausgelegtes Sportfahrwerk

Gegenüber dem Basis-Golf wurde die Trimmlage beim Golf R um 20 mm abgesenkt; dieser liegt damit noch einmal um 5 mm tiefer als der GTI. Vorn soll im Golf R eine McPhersonachse (Federbeine) mit unten liegendem Dreiecksquerlenker sowie spurstabilisierendem Lenkrollradius für optimale Handling- und Lenkeigenschaften und ein ausgewogenes Schwingungsverhalten sorgen. Hinten wurde die Mehrlenkerachse weiterentwickelt; unter anderem haben die Volkswagen-Ingenieure die für das Lenkverhalten notwendige Quersteifigkeit dieser modularen Performanceachse durch eine neue Lagerabstimmung der Spurstange perfektionieren können, teilt der Autohersteller mit.

Neue entwickelte Progressivlenkung

Der Golf R ist wie der Golf GTI serienmäßig mit der neu entwickelten Progressivlenkung ausgestattet. Der Fahrer komme dank dieser Lenkung mit kleineren Lenkbewegungen aus, um die gewünschten Kurvenradien zu realisieren; bei engen Kehren müsse er also weniger oft umgreifen. Bis zum Volleinschlag sind es laut Volkswagen bei der Progressivlenkung 2,1 Lenkradumdrehungen (380°), bei der Standardlenkung der weniger starken Golf-Modelle sind es 2,75 (500°).

Lesen Sie mehr über die adaptive Fahrwerksregelung und den Race-Modus auf Seite 2.

Deaktivierbares ESC Sport

Mit der Funktion namens ESC Sport ist der neue Golf R serienmäßig ausgestattet. Aktiviert wird das System über einen zweistufigen Schalter auf der Mittelkonsole. Drückt der Fahrer die Taste einmal kurz, schaltet die Electronic Stability Control (ESC) in den Modus "ESC Sport". Bei sehr schnellen und kurvenreichen Fahrten spreche das ESC in der Folge später an und ermögliche so nochmals agilere Handling-Eigenschaften. Wird die ESC-Taste länger als drei Sekunden gedrückt, wird das System indes für den professionellen Einsatz auf der Rennstrecke komplett deaktiviert. Diese Deaktivierung ist laut Herstellerangaben nur im Golf R und keinem anderen Modell der Baureihe verfügbar.

Adaptive Fahrwerksregelung DCC

Optional kann der neue Golf R mit der zweiten Generation der adaptiven Fahrwerksregelung DCC bestellt werden. DCC hat die drei Fahrmodi "Comfort", "Normal" und "Sport", die nunmehr innerhalb der Fahrprofilauswahl über den Touchscreen in der Mittelkonsole ausgewählt und angezeigt werden können. Im Sport-Modus werde ein nochmals dynamischeres Fahrverhalten umgesetzt. Laut Herstellerangaben regelt das DCC adaptiv über einen weiterentwickelten und verfeinerten Regelalgorithmus die Dämpferventile und damit die Einstellung der Dämpferkennung. Dazu nutze das System die Eingangssignale der Radweg- und Beschleunigungssensoren sowie die Fahrzeug-Businformationen aus dem Fahrwerks-CAN. Dabei werde für jede Fahrsituation die optimale Dämpfkraft berechnet und adaptiv eingestellt. Die Dämpfkräfte sollen zudem selektiv an allen vier Rädern individuell eingestellt werden. In der neuen Generation des DCC sei es erstmals möglich, die Zug- und Druckstufendämpfung auch bei Querdynamikmanövern vollkommen unabhängig voneinander zu variieren.

Fahrprofilauswahl mit Race-Modus

Neu an Bord des Golf R ist zudem die in Verbindung mit DCC serienmäßige Fahrprofilauswahl. Insgesamt vier und in Verbindung mit DCC fünf Fahrprogramme stehen zur Verfügung: "Eco", "Normal", "Individual" sowie der speziell auf den Golf R zugeschnittene Modus "Race". In Kombination mit DCC steht zusätzlich der Modus "Comfort" zur Verfügung. Alle Modi seien spezifisch auf den Golf R abgestimmt worden, heißt es von Herstellerseite. Im Modus "Race" sollen unter anderem die Dämpfung erhöht (und damit die Aufbaubewegungen weiter reduziert) sowie das Ansprechverhalten des Motors und die Schaltpunkte des (optionalen) DSG noch dynamischer ausgelegt werden. Im Fahrprofil "Individual" kann der Fahrer laut Hersteller die Modi für einzelne Komponenten individuell kombinieren. Im Fahrprofil "Eco" hingegen sollen die Motorsteuerung, die Klimaanlage und weitere Nebenaggregate verbrauchsoptimal gesteuert werden. Darüber hinaus stehe beim Golf R mit DSG im Eco-Modus eine Segelfunktion zur Verfügung; geht der Fahrer vom Gas – etwa beim Heranrollen an eine Ampel oder bei Passagen mit Gefälle – kuppelt das DSG aus und der Motor läuft im Leerlauf. Auf diese Weise könne die kinetische Energie des Golf R optimal genutzt werden.

Interieur und Ausstattung

Ausgestattet sei der neue Golf R mit einer ganzen Palette individualisierter und exklusiver Features. Eigens designte Stoßfänger, Seitenschweller und 18-Zoll-Leichtmetallfelgen gehören dazu, aber auch die serienmäßigen Bi-Xenonscheinwerfer mit einem neu konzipierten LED-Tagfahrlicht (im Doppel-U-Design), die dunkelroten LED-Rückleuchten oder die zweiflutige Abgasanlage mit vier verchromten Endrohren. Im Interieur des neuen Golf R finden sich Sportsitze, ein Dreispeichen-Ledersportlenkrad, Ambientebeleuchtung, Klimaautomatik und ein Radio-CD-System mit Touchscreen.

R-Modelle: die Sportlichen

Die Produktmarke "R" steht für die sportlichsten Volkswagen. Die R-Modelle zeichnen sich laut Volkswagen durch eine überdurchschnittliche Fahrdynamik und ein kraftvolles Design aus. Als Performance-Modelle der R-Serie sind aktuell der neue Golf R (221 kW), das Golf R Cabriolet und der Scirocco R (beide 195 kW) sowie die auf 2500 Exemplare limitierte und 162 kW starke Straßenversion des Polo R WRC im Programm.

Die Volkswagen R GmbH entstand im März 2010 aus der ehemaligen Volkswagen Individual GmbH, die im Frühjahr 2003 gegründet wurde. Die Gesellschaft hat die Aufgabe, die Emotionalisierung und Dynamisierung der Volkswagen-Modelle voranzutreiben und zu unterstützen. Die Produkte der Volkswagen R GmbH werden aktuell in über 70 Ländern angeboten.

Tipp der Redaktion Automobil- und Motorentechnik:

Erfahren Sie mehr zur siebten Generation des Golfs im ATZextra Der neue Golf

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