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09.10.2011 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

TU Chemnitz erforscht Nutzen der kontaktanalogen Einblendung von Fahrbahnmarkierungen

verfasst von: Gernot Goppelt

2 Min. Lesedauer

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Das Fahren unter schlechten Sichtbedingungen ist für ältere Autofahrer schwieriger als für junge Menschen. Gerade für sie können deshalb technische Hilfsmittel wie ein Head-up-Display hilfreich sein. Eine besondere Variante dieser Technik, die "kontaktanaloge Einblendung" will nun eine Nachwuchsforschergruppe der Technischen Universität Chemnitz auf ihre Eignung untersuchen. Sechs junge Wissenschaftler aus den Professuren Digital- und Schaltungstechnik, Nachrichtentechnik, Allgemeine Psychologie und Arbeitspsychologie sowie Arbeitswissenschaft widmen sich in den nächsten zweieinhalb Jahren dem Thema "Visuelle Fahrassistenzsysteme zur Kompensation körperlicher Degradation älterer Menschen" (ViFa 65plus).

"Unser Ziel ist, die Individualmobilität älterer Menschen ab 65 zu unterstützen. Auch Senioren sollen trotz abnehmender körperlicher Leistungsfähigkeit – etwa durch die Einschränkung der Sehleistung – weiterhin auch nachts oder bei schlechten Witterungsbedingungen sicher fahren können", erklärt Prof. Dr. Gangolf Hirtz, Inhaber der Professur Digital- und Schaltungstechnik und Sprecher der Nachwuchsforschergruppe. Dies spiele vor dem Hintergrund des demografischen Wandels vor allem in ländlichen Gebieten eine immer größere Rolle. Die Wissenschaftler untersuchen, ob eine kontaktanaloge Einblendung von Fahrbahnmarkierungen in die Windschutzscheibe die Verkehrssicherheit älterer Fahrer erhöht. Dabei werden zusätzliche Informationen im Sichtfeld des Fahrers dargestellt. Diese und die reale Szenerie überdecken sich. "Das Prinzip der kontaktanalogen Einblendung gibt es heute in der Praxis noch nicht. Wir simulieren die Funktionsweise in einem Testaufbau", so Hirtz. Außerdem ist eine Nachstellung im Testfahrzeug Carai der Professur Nachrichtentechnik geplant. Die Nachwuchsforschergruppe wird Erkenntnisse erarbeiten, ob die Entwicklung eines solchen Fahrassistenzsystems lohnenswert ist. In dem Projekt arbeiten Ingenieur- und Humanwissenschaftler fachübergreifend zusammen und beziehen ältere Fahrer ab 65 Jahren ein. Geplant ist auch eine Zusammenarbeit mit dem Geriatrienetzwerk Sachsen, das vom Sächsischen Sozialministerium initiiert wurde. Gefördert wird das Vorhaben mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Freistaates Sachsen in Höhe von rund 750.000 Euro.

Bei heute gängigen Head-up-Displays werden Informationen in der Regel virtuell in den Bereich des Vorderwagens projiziert – eine deckungsgleiche Darstellung von Realität und Einblendung ist dabei bisher nicht vorgesehen. Der Automobilhersteller GM veröffentlichte 2010 beispielsweise Versuche mit einer speziell bedampften Scheibe, auf die Informationen wie Spurbegrenzungen per Laser perspektivgerecht projiziert werden. In diesem Fall erfolgt die Darstellung allerdings nicht virtuell hinter der Frontscheibe, sondern mit der Scheibe als direkter Projektionsfläche. Das erfordert je nach "Motiv" eine Akkommodation, die für eine kontaktanaloge Einblendung nicht ideal ist. Auch dieser Aspekt könnte bei den Untersuchungen der Chemnitzer Forscher eine Rolle spielen.

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