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08.04.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Slam soll flächendeckendes Schnellladenetz in Deutschland voranbringen

verfasst von: Katrin Pudenz

4 Min. Lesedauer

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Für eine reibungslose Versorgung elektrisch betriebener Fahrzeuge in Metropolen und entlang der wichtigsten Mobilitätsachsen ist der zügige Aufbau eines flächendeckenden Netzes von Ladestationen erforderlich. Das Forschungsprojekt Slam soll die Installation einer Schnellladeinfrastruktur innerhalb Deutschlands voranbringen.

Schnellladesäulen, die das Aufladen der Batterien auf rund 80 Prozent der Gesamtkapazität in weniger als einer halben Stunde ermöglichen, können maßgeblich zu einer weiter steigenden Attraktivität der Elektromobilität beitragen. "Slam - Schnellladenetz für Achsen und Metropolen" heißt das Großprojekt, mit dem die Automobilhersteller BMW, Daimler, Porsche und VW, der Deutsche Genossenschafts-Verlag, das Energieversorgungsunternehmen EnBW Vertrieb, das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT der Universität Stuttgart und die RWTH Aachen University den Aufbau einer Schnellladeinfrastruktur innerhalb Deutschlands voranbringen wollen. Bis zum Jahr 2017 sollen im Rahmen dieses Programms bis zu 400 AC- und DC-Schnellladesäulen aufgestellt werden. Diese Stationen sollen laut Angaben von allen Fahrzeugen mit dem europäischen Stecker-Standard CCS (Combined Charging System) genutzt werden. Durch dieses Forschungsprojekt wollen die Partner die Voraussetzungen für ein flächendeckendes Schnellladenetz in Deutschland schaffen, indem Geschäftsmodelle für den Betrieb von Schnellladestationen in Metropolen und entlang der Bundesautobahnen untersucht werden.

Umsetzung des gemeinsamen Schnellladestandards

Auf der Hannover-Messe kamen am gestrigen Montag, 7. April 2014, Vertreter der beteiligten Unternehmen und Universitäten zusammen, um das Gemeinschaftsprojekt vorzustellen. So arbeiten beispielsweise bei dem Thema Ladeinfrastruktur die deutschen Hersteller BMW, Daimler, Porsche und VW eng zusammen: "Wir haben uns untereinander und mit unseren europäischen Partnern abgestimmt, um gemeinsame Ladestandards zu entwickeln", fasst Elmar Frickenstein, Leiter Elektrik, Elektronik und Fahrerlebnisplatz bei BMW, stellvertretend für alle teilnehmenden Automobilhersteller die Arbeit der vergangenen Jahre zusammen. "Nachdem wir einen europaweit gültigen gemeinsamen Schnellladestandard festgelegt haben, möchten wir diesen auch schnell auf der Straße umgesetzt sehen."

Konzept zur Standortbestimmung

Das RWTH-Aachen-Konsortium wiederum entwickelt im Rahmen des Projektes beispielsweise ein neuartiges Konzept zur Bestimmung geeigneter Standorte für Schnellladesäulen. Damit soll es in Zukunft möglich sein, Standortbedingungen für Schnellladestationen sowohl effizient als auch nachhaltig zu planen, alle Beteiligten im Vorfeld einzubeziehen und somit bedarfsorientiert fundierte Entscheidungen zu treffen, berichten die Aachener Experten. Auf Basis dieses Konzeptes soll es dann beispielsweise möglich sein, zukünftige Investoren bei den Identifikations- und Auswahlprozessen für geeignete Standorte zu unterstützen. Darüber hinaus werden die Wissenschaftler der RWTH Aachen auch alle empirischen Feldstudien betreuen, heißt es weiter. Dabei würden unter anderem auch die Nutzer-Wahrnehmung und -Akzeptanz sowie der empfundene Mehrwert erfasst, um hinterher einen tatsächlich spürbaren Nutzen für die Kunden zu schaffen.

Universelles Zugangs- und Abrechnungssystem

Die neu aufgestellten Ladesäulen erhalten ein universelles Zugangs- und Abrechnungssystem und können somit in ganz Deutschland einheitlich genutzt werden. Die aktuell noch bestehenden Zugangshürden werden beseitigt. Darüber hinaus sollen auch die bisherigen NPE-Projekte (Nationale Plattform Elektromobilität) integriert und zu einem kundenfreundlichen Netzwerk verknüpft werden.

Partnersuche

Bei Slam geht es im nächsten Schritt auch darum, Partner zu finden, die in die Aufstellung von Schnellladesäulen investieren und dabei auf die Unterstützung durch das Projekt zurückgreifen möchten. Den Anfang macht der Deutsche Genossenschafts-Verlag (DG Verlag), der als Medien-, Handels- und Systemdienstleister für die Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie zahlreiche weitere genossenschaftliche Unternehmen in Deutschland tätig ist. Mit einem Pilotprojekt innerhalb der genossenschaftlichen Finanzgruppe Volksbanken und Raiffeisenbanken soll die Akzeptanz von Schnellladesäulen getestet werden. "Unsere Ladesäulen sind nicht nur für die Bankkunden da", so Peter Erlebach, Vorstandsvorsitzender des DG Verlages. "Sie werden öffentlich zugänglich sein und Nutzer von Elektrofahrzeugen sind bei uns herzlich willkommen." Mindestens 20 Säulen werden bis zum 30. September 2014 einsatzbereit sein.

Slam ist ein Gemeinschaftsvorhaben

Das Projekt Slam ist ein Gemeinschaftsvorhaben von BMW, Daimler, Porsche, VW, DG Verlag, EnBW Vertrieb, IAT der Universität Stuttgart und RWTH Aachen University und hat ein Gesamtbudget von 14,2 Millionen Euro. Assoziierte Partner sind bisher Audi, Bayern Innovativ, DB, e-mobil BW, E.On, Ford, RheinEnergie, Stadtwerke Düsseldorf, Total, Vattenfall, Verbund. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie unterstützt die Bemühungen um den Aufbau eines bundesweiten Schnellladenetzes durch ein vorbereitendes und begleitendes Forschungsprojekt unter der Federführung der Slam-Hochschulpartner. Dieses Projekt umfasst die Entwicklung von Betreiber- und Geschäftsmodellen, die Erarbeitung von Kriterien für geeignete Standorte sowie den Aufbau eines Forschungsladenetzes. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse werden den Slam-Partnern und -Investoren schrittweise zur Verfügung gestellt, um die Festlegung der Standorte und den Betrieb der Schnellladestationen zu optimieren.

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