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10.12.2014 | Automobil + Motoren | Nachricht | Online-Artikel

Volkswagen zeigt Start-Stopp 2.0 und Freilauf-Motor-Aus

verfasst von: Katrin Pudenz

3:30 Min. Lesedauer

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Das Start-Stopp-System 2.0 deaktiviert den Motor nicht erst, wenn der Wagen vor der roten Ampel steht, sondern schon bei Geschwindigkeiten von unter 7 km/h. Debütiert hat das System im neuen Passat, präsentiert wurde es im Rahmen eines Workshops.

Bei dem Start-Stopp-System 2.0 erfolgt Angaben zufolge eine Ausweitung der Funktion auf Anhaltevorgänge im Geschwindigkeitsbereich von unter 7 km/h. Ein Motorstopp erfolgt somit nicht mehr allein beim Stillstand des Fahrzeugs, sondern bereits während des Heranfahrens an eine Stopp-Situation.

Das erste Start-Stopp-System hatte Volkswagen 2008 eingeführt. Weiterentwickelt wurde die Technik mit dem Debüt des aktuellen Golf (2012). Als das wesentliche Kennzeichen der neuen Start-Stopp-Generation 2.0 nennen die Ingenieure eine zusätzliche Verbrauchs- und damit CO2-Reduzierung durch den beschriebenen Motorstopp schon während des Anhaltevorgangs. Je nach Motorisierung würden so im NEFZ bis zu 1,7g CO2 zusätzlich eingespart.

Als eine besondere technische Herausforderung beim Motorstopp während des Anhaltevorgangs wird genannt, dass das System erkennen muss, ob der Fahrer tatsächlich anhalten möchte oder, wie zum Beispiel im normalen Startverkehr bei niedrigen Geschwindigkeiten, nur kurzfristig sehr langsam fährt. Bei Fahrzeugen mit manuellem Getriebe liege die Steuerung nach wie vor beim Fahrer. Das bedeutet, wie die Experten ausführen, dass durch das Auskuppeln der jeweiligen Gangstufe und das Lösen der Kupplung unterhalb von 7 km/h der Motor abgeschaltet wird. Hier entscheide der Fahrer somit selbst, in welchen Situationen ein Abschalten stattfinden solle.

Lösung für Change-of-Mind-Situationen

An Bord von Modellen mit automatisch schaltenden Doppelkupplungsgetrieben (DSG) sei das Erkennen eines Anhaltewunschs deutlich komplexer, da letztendlich nur die Betätigung des Bremspedals als Feedback zur Verfügung stehe. Doch auch das funktioniert, wie die Wolfsburger betonen: Über die Auswertung der Fahrzeuggeschwindigkeit und -verzögerung, des Lenkwinkels sowie des Bremsdruckverlaufs erkenne das System, ob der Fahrer anhalten möchte und ob ein Motorstopp sinnvoll sei. Sei dies der Fall, werde der Motor wie skizziert unterhalb einer Grenzgeschwindigkeit von 7 km/h abgestellt.

Generell gibt es aber auch sogenannte "Change-of-Mind-Situationen", bei denen der Fahrer spontan wieder Gas gibt, etwa weil die Ampel beim Heranfahren gerade wieder auf Grün springt, ergänzen die Wolfsburger Experten. Die zweite Generation des Start-Stopp-Systems sei auch hinsichtlich solcher Situationen verbessert worden, da der Wiederstart des Motors sehr schnell und komfortabel erfolge.

Mildhybrid

Die Mildhybrid-Technik, die Volkswagen ebenfalls im Rahmen des Workshops vorstellt, schaltet den Verbrennungsmotor in Freilaufphasen ab - etwa wenn der Fahrer bei vorausschauender Fahrweise oder auf Passagen mit Gefälle vom Gas geht. Der Wiederstart des an ein DSG gekoppelten Motors erfolgt komfortabel über einen riemengetriebenen Startgenerator (RSG).

Beim Abschalten wird der Motor vom Triebstrang entkoppelt und damit das Segeln ermöglicht. In der Multifunktionsanzeige erscheint Angaben zufolge in diesem Fall der Hinweis "Freilauf" und das bekannte Symbol des aktiven „Start-Stopp-Systems“. Die Verfügbarkeit des Start-Stopp-Systems wird durch diese "Freilauf-Motor-Aus-Funktion" also auf alle beliebigen Geschwindigkeiten ausgeweitet.

Als wichtigen Unterschied nennen die Entwickler, dass während der Motor bei den aktuellen Start-Stopp-Systemen zunächst zum Wiederstarten vollständig auslaufen muss, könne der Neustart des Motors beim Volkswagen Mildhybrid (ein Niedervolt-System) bei jeder beliebigen Drehzahl erfolgen (Change-of-Mind-Situation). Damit seien auch solche Situationen wie bereits oben erwähnt abgesichert, in denen der Fahrer vom Gas gegangen ist, dann aber spontan erneut Gas gibt, um etwa noch die Gelbphase einer Ampel zu nutzen. Eine elektrische Ölpumpe sorgt parallel im DSG dafür, dass das Getriebe auch bei deaktiviertem Verbrennungsmotor schalten kann, um nach dem Wiederstart sofort wieder die richtige Übersetzung zur Verfügung stellen zu können.

Darüber hinaus wird beim Mildhybrid die regenerative Nutzung der Bremsenergie via Rekuperation stark erhöht. Als Energiespeicher diene in diesem Fall eine Lithium-Ionen-Batterie. Die rekuperierte Energie werde beim Mildhybrid nicht nur zur Versorgung des Bordnetzes in Start-Stopp- und Segel-Phasen und für den Wiederstart des Motors genutzt, sondern auch für den sogenannten Mini-Boost. Er bewirke eine Lastpunktverschiebung des Motors und damit eine zusätzliche Reduzierung der CO2-Emissionen.

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