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25.01.2016 | Bank-IT | Schwerpunkt | Online-Artikel

Moderne Bank-Anwendungen werden Pflicht

verfasst von: Dr. Noah Krähenmann

2:30 Min. Lesedauer

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2016 hat für die in London beheimatete Bank HSBC schlecht angefangen: Ein IT-Problem hatte die App lahmgelegt. Britische Kunden konnten zwei Tage lang keine mobilen Bankgeschäfte tätigen. 

Doch solche Schwierigkeiten plagen nicht nur diese Bank. Rund um den Globus kämpfen Finanzinstitute mit IT-Problemen, für die sie teuer mit Geldstrafen, entgangenem Geschäft und Reputationsverlust bezahlen.
Veraltete IT-Systeme, die den heutigen Anforderungen nicht mehr gewachsen sind, sind die Ursache. Ein Flickwerk aus auf Kunden zugeschnittenen Plattformen und Programmen, die über Jahrzehnte hinweg gewachsen sind. Dass Banken damit Probleme haben, ist kein Wunder. Viele von ihnen haben über 3.000 unterschiedliche Systeme und Anwendungen am Laufen.
Hinzu kommt: Durch das jahrelange Zusammenflicken von alter und neuer Technologie sind die verschiedenen Applikationen und internen Systeme oft nicht in der Lage, in Echtzeit zu kommunizieren und Informationen abzubilden. Es sind Systeme, die mit der modernen, sich rasant entwickelnden Bankenwelt nicht mithalten können. Und die sich nicht schnell genug anpassen lassen, wenn es Regulierung und Datensicherheit erfordern.

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Die Bedeutung der IT unterliegt seit ihren Anfängen einem stetigen Wandel. Der Wunsch nach neuester Technik ist der Notwendigkeit zur Kostensenkung gewichen. Eine Möglichkeit zur Kostensenkung ist die Steigerung der Effizienz. Dazu dienen Management-Frameworks wie ITIL.

Zudem sind sie teuer. Wie das Beratungsunternehmen Celent herausgefunden hat, gaben Banken im Jahr 2014 für ihre IT 188 Milliarden Dollar (172 Milliarden Euro) aus. Kosten, die jedes Jahr um fünf Prozent steigen. Dabei steht nicht Innovation im Vordergrund, sondern die Pflege bestehender Systeme. Sie macht drei Viertel der Ausgaben aus.

IT-Dienstleister gewinnen Marktanteile

Finanzdienstleister, die derzeit wachsen und Marktanteile gewinnen, sind meist neue Technologieunternehmen wie Apple Pay, Google and Paypal – nicht die traditionellen Banken. Diese neue Konkurrenz ist vor allem erfolgreich, weil ihre digitalen Plattformen in der Lage sind,

  • komplette Kundenprofile zu verarbeiten,
  • Verhaltensweisen der Kunden zu analysieren sowie
  • Beratung und Service zeitnah anzubieten.

Entsprechend gut ist die Resonanz der Kunden. Die Informationen helfen überdies auch bei der Legitimitationsprüfung „Know your customer“ zur Bekämpfung von Geldwäsche und Betrug.

Über die dafür notwendigen Daten verfügen alle Banken. Doch ihnen fehlt die Infrastruktur, um diesen Schatz zu heben. Ändern sie das nicht, werden sie scheitern. Bis zu 90 Prozent der Interaktionen zwischen Kreditinstituten und Kunden laufen heute über das Mobiltelefon. Der persönliche Kontakt, den die Institute früher zum Verkauf ihrer Produkte und Dienstleistungen genutzt haben, ist stark geschrumpft.

Kundeninteraktion als Chance nutzen

Doch sollten Geldhäuser das nicht als Bedrohung, sondern als Chance verstehen. Schöpfen sie die Möglichkeiten des Internets voll aus, lernen sie ihre Kunden genau kennen. Sie werden in der Lage sein, konstant guten Service zu bieten, und Angebote zu unterbreiten, auf die die Kunden in Echtzeit reagieren können. Zudem können IT-Systeme lernfähig programmiert werden, so dass sie Prozesse entsprechend verändern, wenn diese nicht funktionieren.
Schließlich eröffnen digitale Systeme die Möglichkeit, Daten mit anderen Finanzinstitutionen zu teilen, um gegen Betrug vorzugehen. Diese Zusammenarbeit haben Versicherer bereits vor Jahren gestartet.
Moderne Banksysteme senken Risiken, sparen Kosten, erhöhen Erträge und schaffen Wert. Dagegen können für Institute, die sich gegen die Digitalisierung sträuben, technische Unzulänglichkeiten schnell zu klassischen Profitabilitätsproblemen werden. Sie sind dann nicht mehr konkurrenzfähig, ihre Gewinne schrumpfen und die Aktienkurse fallen.

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