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24.11.2016 | Bankstrategie | Nachricht | Online-Artikel

Geldhäuser brauchen mehr MINTs

verfasst von: Stefanie Hüthig

1:30 Min. Lesedauer

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In deutschen Kreditinstituten sind zu wenige Mitarbeiter mit technischem Hintergrund tätig. Das meinen IT-Experten, aber auch Banker.

Der Mangel an Mitarbeitern aus dem MINT-Bereich, also mit einem Studium oder einer Ausbildung in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft oder Technik, führt zu einem Innovationsstau in Geldhäusern hierzulande. Die wenigen Vertreter dieser Disziplinen schaffen es nicht, die notwendigen digitalen Projekte gegen die Übermacht aus dem Fachbereich in den Banken und Sparkassen durchzusetzen. Dies erklärte Holger Friedrich, Managing Director der IT-Beratungsgesellschaft Core, bei der diesjährigen Fachtagung des Banken-Dienstleisters Diebold Nixdorf. Doch nicht nur der Informatik-Spezialist kritisierte das Defizit, sondern auch Martin Setzer, ehemaliger Chief Operating Officer (COO) der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und heute Advisor bei dem Institut. Im Gegensatz zu Friedrich stimmte Setzer auch versöhnliche Töne an: "Wir müssen keine Kunden kaufen, wir haben sie schon." Der LBBW-Berater sieht Fintechs ausschließlich als Chance und warb dafür, Kultur und Bank-IT für Kooperationen zu öffnen.

Banken können beim künftigen Bezahl-Tempo nicht mithalten

Core-Director Friedrich hingegen hält den Kooperationsgedanken für eine "romantische Vorstellung." Er warnte die Banken und Sparkassen davor, die Auswirkungen der kommenden zweiten Zahlungsdiensterichtlinie (PSD II) zu verschlafen. PSD II mache das Onlinebanking, in das Kreditinstitute derzeit viel Geld investieren, quasi obsolet. Die sich durch die Richtlinie etablierenden neuen Bezahlverfahren von Technologieanbietern könnten die Erträge aus dem Zahlungsverkehr der Banken unter die Kostendeckungsgrenze bringen. Der "eigentlich hässliche Punkt" für Friedrich ist aber Instant Payment, also, dass Inter-Bank-Bezahltransaktionen künftig wohl in maximal 1,5 Sekunden durchgeführt werden müssen. Das sei aufgrund der aktuellen Bank-IT physikalisch nicht möglich. Der Consulter glaubt, dass "die meisten deutschen Institute near-instant gehen" werden.

Wie sich die Welt der Bankentechnologie verändert hat, zeigte der Gastgeber Diebold Nixdorf selbst auf. Chief Executive Officer (CEO) Andy Mattes beschrieb die Transformation seines Angebots von einer Hardware-Orientierung hin zu einem Software-definierten Umfeld. Er versprach, die durch die Fusion zwischen Diebold und Wincor Nixdorf freigewordenen Kapazitäten und Gelder in Innovation und Geschwindigkeit zu stecken. Das ist auch nötig, denn Mattes will "die Branche maßgeblich verändern" – wenigstens von der Anbieterseite her. 

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