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2021 | Buch

Bauchgefühl im Management

Die Rolle der Intuition in Wirtschaft, Gesellschaft und Sport

herausgegeben von: Dr. Alexandra Hildebrandt, Werner Neumüller

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

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Über dieses Buch

In der Wirtschaftswelt hat das Bauchgefühl schon lange einen festen Platz. Gute Entscheidungen, die oft auf einer unbewussten Intelligenz basieren, werden auch im Zeitalter der Digitalisierung häufig aus dem Bauch heraus getroffen. Doch wer heute Führungsverantwortung anstrebt, wird durch die Vielfalt an Entwicklungsangeboten und Denkschulen verunsichert. Führungsfähigkeit wird zu einer komplexen Wissenschaft mit einander widersprechenden Theorien stilisiert. Es ist Zeit, dem inneren Kompass den Stellenwert wiederzugeben, den ihm viele Managementansätze seit Jahren streitig machen. Er ist mit Begriffen wie Bauchgefühl, innere Stimme, gesunder Menschenverstand oder Intuition verbunden und kann uns dabei helfen, Gelegenheiten auch dann zu erkennen, wenn es schwierig wird, Unvorhergesehenes zuzulassen, die eigene Sichtweise zu fokussieren, das Wesentliche zu erkennen und den richtigen Kurs abzustecken. Es wird aber auch darauf verwiesen, dass das Thema häufig unreflektiert benutzt wird – gerade in Zeiten von Angst und Unsicherheit.

Der Inhalt
- Das Bauchgefühl im Spiegel der Gesellschaft: Grundlagen und aktuelle Entwicklungen
- Die Bedeutung des Bauchgefühls in der Wirtschaft
- Bauchentscheidungen in Unternehmen und als Navigationsinstrument bei Karriereentscheidungen
- Bauchgefühl im Sport

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Das Bauchgefühl im Spiegel der Gesellschaft: Grundlagen und aktuelle Entwicklungen

Frontmatter
Der innere Kompass: Wie wir heute richtig entscheiden

Es wird heute immer wichtiger, den eigenen Orientierungssinn zu nutzen, um Antworten zu finden, die dabei helfen, Komplexität, Unsicherheiten und Ängste auszuhalten und zu lernen, die Wirklichkeit besser zu verstehen und nachhaltig zu gestalten. Wir benötigen ein gemeinsames Verständnis von Wirklichkeit, denn nur auf dessen Fundament können wir auch unsere Debatten austragen. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie wir zu unseren Entscheidungen kommen. Der Beitrag gibt einen Überblick über die wichtigsten Forschungsergebnisse zum Thema Bauchgefühl, das wegen seiner Fehleranfälligkeit („kognitive Verzerrungen“) allerdings auch umstritten ist. Zahlreiche Beispiele aus der Unternehmenspraxis und Erfahrungsberichte belegen, dass Bauchentscheidungen vor allem dann gebraucht werden, wenn Risiken nicht berechnet werden können und unter hoher Unsicherheit entschieden werden muss.

Alexandra Hildebrandt, Werner Neumüller
Der gesunde Menschenverstand: Was das ist und wie man ihn anwendet

Das Bauchgefühl bzw. die Intuition hat große Ähnlichkeit mit dem gesunden Menschenverstand. Sie entscheiden relativ schnell, können aber die Gründe ihrer Urteile nicht erklären. Für Managemententscheidungen sind beide unverzichtbar. In seinem Beitrag beschreibt Robert Nehring, was gesunder Menschenverstand ist und was er nicht ist. Außerdem wird ein Vorschlag unterbreitet, wie sich dieser Normal-, Erfahrungs- und Jedermannsverstand sinnvoll in Managementüberlegungen einbinden lässt.

Robert Nehring
Das Gesetz der großen Zahlen! Wie man mit Bauchgefühl der Realität sehr nahekommen kann

Das Bauchgefühl ist für jedwede Verantwortung notwendig und unterstützt in der Führung. Ein gutes Bauchgefühl benötigt viel Verstand. Der Beitrag widmet sich deshalb dem Zusammenspiel von Bauchgefühl und Verstand sowie Wille. Er beleuchtet auch anhand von Schlüsselerlebnissen die Erscheinungsformen von Bauchgefühl in der Führung, in Sachentscheidungen und als Korrektiv in Zeiten von Big Data. Ein gutes Bauchgefühl ist erlern- und trainierbar und bedarf eines hohen Maßes an fachlicher, sozialer und emotionaler Bildung, Lebens- und Berufserfahrung. Es ist innerer Kompass und ermöglicht uns, unseren Werten zu folgen.

Olaf Schulze
Die innere Stimme als Kompass auf dem Weg zu nachhaltigem Erfolg

Der Beitrag von Katharina Pavlustyk beschreibt, warum wir nicht nur den Verstand, sondern immer auch die innere Stimme zurate ziehen sollten, wenn wir (berufliche) Entscheidungen treffen. Die Autorin geht auf Möglichkeiten ein, wie wir wieder Zugang zu unserer Intuition bekommen, und zeigt auf, dass es sich lohnt, seine Werte und seine wahre Motivation zu ergründen.

Katharina Pavlustyk
Impulse aus der Mitte

Unsere Welt verändert sich zunehmend digital geprägt. Die Digitalisierung durchdringt alle Bereiche des täglichen Lebens: global – sozial – gesellschaftlich. Unendliche Möglichkeiten eröffnen sich dabei, locken mit enormer Vielfalt, fordern uns gleichzeitig heraus, mit der Komplexität realer oder virtueller Welten umzugehen. Unser Bemühen, Situationen und Fakten möglichst ganzheitlich zu erfassen, realistisch einzuschätzen und allseits umfassend, passend und ressourcenbewusst zu handeln, fordert uns täglich heraus. Wohin Fake News, Lügen oder Bewegen in Scheinwelten dabei führen, zeigen viele aktuelle Beispiele aus Politik, Wirtschaft, Religion, Gesellschaft. In zunehmend komplexer werdenden Welten wird es zunehmend heraufordernder, sich zurechtzufinden und komplex zu verstehen. Worauf können wir uns verlassen? Was wissen wir? Was sollen wir glauben und worauf können wir vertrauen? Wie vermeiden wir Irrwege und wie treten wir Irrglauben entgegen? Wie treffen wir richtige Entscheidungen? Der Beitrag von Felicitas Birkner zeigt, dass Zukunft Persönlichkeit braucht und die Nutzung aller Potenziale fordert: in Balance – aus der Mitte – Impulse von innen.

Felicitas Birkner
Das Bauchgefühl in der Medizin

Sollte bei medizinischen Entscheidungen bevorzugt auf das Bauchgefühl oder den rationalen Verstand gesetzt werden? Diese Frage beschäftigt Mediziner, Wissenschaftler und Patienten in gleicher Weise seit Jahrzehnten. Dr. med. Johannes Schwab, Facharzt für Innere Medizin in Nürnberg, zeigt in seinem Beitrag, dass die Antwort vielschichtig und umstritten ist, denn beide Richtungsentscheidungen für sich allein können in die Irre führen. Ist die Kombination aus Bauchgefühl und wissenschaftlich begründeter, evidenzbasierten Erkenntnissen eine bessere Alternative und bringt somit im medizinischen Alltag bessere Ergebnisse?

Johannes Schwab

Die Bedeutung des Bauchgefühls in der Wirtschaft

Frontmatter
Gegen eine technokratische Optimierungskultur: Warum Gefühle elementar im Business sind

Wirtschaft ist für Tim Leberecht eines der größten Abenteuer menschlichen Handelns. Nachhaltigkeit bedeutet für ihn den Zugang zu essenziellen Fragen, zu authentischen Gefühlen und markanten Erfahrungen, die das schnelllebige Geschäft und die Tyrannei des Jetzt überdauern. Im Mittelpunkt seines Ansatzes steht die Forderung, unternehmerisches Handeln nicht ausschließlich an messbaren Kennzahlen auszurichten. Das romantische Unternehmen schafft seiner Meinung nach immer auch Raum für Intuition, Kreativität und Mehrdeutigkeit. Es erlaubt Mitarbeitern und Führungskräften, Entscheidungen auch „gegen besseres Datenwissen zu treffen – nur aus dem Bauch heraus“. Und es erlaubt ihnen, Zeit zu verschwenden, denn das ist für Leberecht die Quelle der Innovation.

Tim Leberecht
Wie viel Gefühl steckt in künstlicher Intelligenz?

Künstliche Intelligenz ist primär durch folgende Charakteristika gekennzeichnet: objektiv, rational, faktenbasiert, unermüdlich. Demgegenüber steht das Bauchgefühl: intuitiv, gefühlvoll, subjektiv. Doch die Frage ist – wer trifft die besseren Personal- und Managemententscheidungen? Künstliche Intelligenz oder der Mensch mit Einfluss des Bauchgefühls? Oder gibt es künstliche Intelligenz, in der Gefühl steckt? Diesen Fragen gehen Helen Landhäußer und Dr. Florian Feltes in ihrem Beitrag nach.

Helen Landhäußer, Florian Feltes
Die Grenzen der Rationalität

Wenn wir es zulassen, dass eine zunehmend von Rationalität durchtränkte und immer weniger vom Bauchgefühl dominierte private Lebenswelt sich auf unsere Kinder überträgt, tragen wir unbewusst auch dazu bei, dass sich die Menschheit unweigerlich weiter in Richtung Transhumanismus entwickelt. Der Beitrag von Werner Neumüller zeigt, was uns Menschen von Computern unterscheidet. Wenn wir unser Bauchgefühl zugunsten der Rationalität aufgeben, geben wir auch ein Stück weit das Menschsein auf.

Werner Neumüller
Menschsein im Management. Wie es möglich ist, rationale Entscheidungen mit einem guten Bauchgefühl zu treffen

Die größte Herausforderung für Führungskräfte und Management der Zukunft ist die Einsicht, dass der Wandel bei ihnen selbst anfängt. Eine Balance von fachlichen, empathischen und interkulturellen Kompetenzen ist die Basis für ein Handeln im Management mit einem gutem (Bauch-)Gefühl. Empathie statt Kommando und Kontrolle. Von Führungskräften im Management wird angenommen, sie müssen Entscheidungen rational treffen, indem sie Informationen sammeln und bewerten sowie Argumente abwägen. Gefühle sind in so einem Entscheidungsprozess eher nicht erwünscht. Kann eine Entscheidung nicht klar getroffen werden, löst das ein unangenehmes Empfinden aus. Das unangenehme Empfinden ist jedoch unbegründet. Empfinden, Denken und Gefühle lassen sich nicht voneinander trennen. Jeder Gedanke, jede Erinnerung, jede Wahrnehmung wird von Gefühlen begleitet. So stellt sich die Frage, ob sich gute Entscheidungen allein durch Rationalität treffen lassen, oder ob menschliche emotionale Einflüsse doch eine Rolle spielen. Unser Bildungssystem ist großteils darauf ausgerichtet, Rationalität zu trainieren. Es wird Führungskräften nicht gelehrt, Gefühle genauso wie das Denken als normalen, gleichberechtigten Teil im Handeln zu betrachten.

Tobias Loitsch
Der Anfang von allem

Fabrizio Galli Zugaro, der beruflich 30 Jahre im Bankwesen in verschiedenen Funktionen arbeitete und bis 2020 Vertriebsvorstand einer regionalen Bank im Norden Italiens war, widmet sich der Frage, warum das Bauchgefühl für ihn meistens am Anfang einer Fragestellung steht, warum es den richtigen Mix von Bauchgefühl und Erfahrung braucht, um richtige Entscheidungen im Lebens- und Arbeitsalltag zu treffen – und warum gutes Bauchgefühl und Manieren zusammengehören.

Fabrizio Galli Zugaro
Die kundenzentrierte Organisation der Zukunft
Ein Chief Behavioral Officer für jedes Unternehmen?

Die Verhaltensökonomie zeigt: Entscheidungen entstehen überwiegend intuitiv aus dem Bauch heraus und basieren auf immer wiederkehrenden Mustern. Das große Potenzial dieses Wissens für die strategische Unternehmenssteuerung wird von immer mehr Unternehmens erkannt, die dezidierte Rollen wie die eines Chief Behavioral Officer einführen, die die Verantwortung für Kundenentscheidungen übernehmen. Wir erläutern in diesem Kapitel, weshalb die klassische produktzentrierte Ausrichtung der Zusammenarbeit in Unternehmen zu Problemen führt. Auf dieser Basis skizzieren wir einen Ansatzpunkt, wie Unternehmen die Erkenntnisse der Verhaltensökonomie sinnvoll in der Unternehmenssteuerung sowie in der operativen Gestaltung ganzheitlich überzeugender Customer Journeys verankern können.

Philipp Spreer, Eric Eller
Warum wir in der Dekade der Menschlichkeit das Emotionale Positionierungs-System (EPS) brauchen

Um die Herausforderungen der Gegenwart zu bewältigen, müssen wir das, was in uns verschüttet wurde, nur wieder sichtbar machen. Wie das geht, beschreibt Bert Martin Ohnemüller an seinem persönlichen Beispiel. Dabei übt er auch schonungslos Kritik an sich selbst. Seine unternehmerische Erfahrung hat ihn gelehrt, dass in den meisten Fällen 70 oder 80 Prozent Erkenntnisgrad für eine Entscheidung völlig ausreichen – das gute Bauchgefühl vorausgesetzt. Es ist für ihn so etwas wie die letzte Instanz für den Prozess der Entscheidungsfindung. Die innere Stimme weiß in der Regel, was das Richtige ist, und sie wird bei regelmäßiger nachhaltiger Nutzung immer besser.

Bert Martin Ohnemüller

Bauchentscheidungen in Unternehmen und als Navigationsinstrument bei Karriereentscheidungen

Frontmatter
Worauf Entscheidungen in erfolgreich geführten Familienunternehmen basieren: Beispiel TRIGEMA

Unternehmer müssen täglich viele Entscheidungen treffen, prüfen, ob sie passen und sie gegebenenfalls neu justieren. Im Interview erläutert Wolfgang Grupp, alleiniger Geschäftsführer und Inhaber der Firma Trigema in Burladingen, seinen unternehmerischen Erfolg und zeigt, warum es wichtiger ist, eine klare Entscheidung zu treffen und dabei auch Fehler zu machen als gar keine.

Wolfgang Grupp
Bauchgefühl bei Start-up Investments

In seinem Beitrag veranschaulicht Alexander Stoeckel anhand eines Fallbeispiels aus der Start-up-Szene, dass Gründer und Investoren, die sich nachhaltig darum bemühen, die Faktengrundlage ihrer Entscheidungen zu verbessern, grundsätzlich bessere Entscheidungen treffen und erfolgreicher agieren.

Alexander Stoeckel
Segen und Fluch: Das Bauchgefühl im Start-up-Umfeld

Nicht nur der Kopf, sondern auch der Bauch als Co-Pilot für den Verstand sind für Maximilian Munz unabdingbar für eine gute Entscheidungsfindung und haben ihn schon vor einigen Fehlern bewahrt. Im Interview erläutert er, dass im Start-up-Umfeld ein gutes Bauchgefühl und gleichzeitig eine schnelle und entschlossene Entscheidung sehr wichtig sind. Dennoch funktioniert es auch nur so gut, wie wir es ihm erlauben, zum Vorschein zu kommen. In seinem Start-up im Bereich Nachhaltigkeit wird abgewogen, ob das Bauchgefühl auch einer faktenbasierten Argumentation standhält. Es ist für ihn Segen und Fluch zugleich, da es einerseits zu neuen Impulsen und Denkrichtungen verhilft, aber andererseits gerade bei noch unbekannten Fragestellungen zu einer Fehlentscheidung verleiten kann.

Maximilian Munz
Mit Mut zu schnellen Entscheidungen aus dem Bauch heraus

Im Interview berichtet Johannes Behringer, Mitinhaber des Sportraum Mainz, von der Art und Weise seiner Entscheidungsfindung: Schnelle Entscheidungen werden von ihm getroffen, nachdem er intuitiv in sich hineingehört hat und er diesen inneren Kompass mit den Erfahrungen seiner Vergangenheit verbindet. So erhält er Sicherheit, mit seinem Gespür den richtigen Weg zu gehen. Er geht los und korrigiert auf seinem Weg seinen Laufstil oder verlässt den geraden Weg, um auf einem schmalen Pfad sein Ziel zu erreichen. Schnelles Handeln schützt ihn und sein Unternehmen vor Stillstand.

Johannes Behringer
Karriereschritte mit Kopf oder Bauch. Wer entscheidet den Verlauf des Curriculum Vitae

Arnd Bornemann begleitet Transformationsvorhaben für internationale Handels- und Touristikunternehmen. Er hat viele Jahre im Ausland verbracht und dabei in sehr volatilen Geschäftsumfeldern gearbeitet. Anhand verschiedener Stationen seines Berufsweges beleuchtet er, inwieweit Karriereschritte intuitiv aus dem Bauch oder rational auf Grundlage konkret greifbarer Fakten getroffen werden. Dabei beschreibt er nicht nur sein eigenes Vorgehen, sondern nimmt auch eine Analyse der Entscheidungsgrundlage seiner Arbeit- und Auftraggeber vor. Die Erkenntnisse sind auf empirischer Grundlage und analytisch hergeleitet sowie treffsicher. Aber sind sie damit auch messbar? Nein! Und warum? Weil das Bauchgefühl bei Karriereentscheidungen eine einflussreiche Rolle spielt.

Arnd Bornemann
In der Krise dem Bauchgefühl folgen! Fallbeispiel eines Handelsunternehmens

Das Interview mit Bianca Kroos widmet sich dem persönlichen Umgang mit äußeren Krisen, die das Leben von Führungskräften und Mitarbeitern grundlegend beeinflussen. Als Geschäftsführerin eines Handelsunternehmens berichtet sie über ihre Erfahrungen, mithilfe des Bauchgefühls selbst Verantwortung zu tragen und dies nicht als Bürde zu empfinden. Sie vermittelt die Verbindung von Herz und Hand, Lust am Tun, auch wenn es mit Risiken verbunden ist – und den Sinn dafür, Gelegenheiten zu erkennen und zu nutzen, um das Leben wertvoller zu machen.

Bianca Kroos
Hand in Hand mit Herz und Verstand

Der Beitrag hinterfragt, welche wesentlichen Voraussetzungen es braucht, um in Unternehmenskontexten unterschiedliche Kompetenzen zu vertiefen oder zu entwickeln. Das persönliche Wertefundament und das der Unternehmen sind ein wesentlicher Maßstab und Grundlage aller Entscheidungen (soziale und emotionale Kompetenz, Bindung und Zugehörigkeit, Entwicklung, sinnerfüllte Aufgabe). Anhand persönlicher Erfahrungsberichte wird dargestellt, dass wir uns nur dann auf unser Bauchgefühl verlassen können, wenn wir auch im Einklang mit uns und unserem Umfeld sind. Entscheidungen müssen mit Herz und Verstand entschieden werden – das gilt für das Private wie das berufliche Umfeld gleichermaßen.

Claudia Silber
Die Intuition lügt nie

Vernunft und gründliches Nachdenken sind genauso wichtig wie das Bauchgefühl, das ständig trainiert und immer wieder rückgekoppelt werden muss mit den Ergebnissen rationaler Analyse. Der Beitrag von Karin Padinger zeigt, dass die perfekte Entscheidung eine Kombination aus Herz und Hirn ist. Das Bauchgefühl hilft ihr auf der Beziehungsebene, mit ihren Mitmenschen gut im Dialog zu sein. Der Verstand denkt und sortiert vor, das Gefühl liefert den letzten Anstoß. Richtige Entscheidungen erfordern für sie die richtigen Schlüsse aus vorhandenen Informationen.

Karin Padinger
Es geht ums Tun und nicht ums Siegen

Am Beginn jedes neuen Lebensabschnittes stand für den Unternehmer und Stifter Reiner Meutsch immer eine Entscheidung, bei der Kopf und Bauch gefragt waren. Wenn er zweifelte, und ihm sein Bauch signalisierte „Tu es“ – dann begann er zu handeln. Der Beitrag zeichnet seinen Lebens- und Berufsweg nach und widmet sich der 2009 von ihm gegründeten Stiftung FLY & HELP.

Alexandra Hildebrandt, Reiner Meutsch
Gutes tun! Was uns zum Menschen macht

Der Beitrag zeigt am Beispiel des ehemaligen Geschäftsführers Hubert Jauernig, was gute Taten des Einzelnen für Wirtschaft und Gesellschaft konkret bedeuten, und warum das richtige Bauchgefühl auch mit der Fähigkeit zu tun hat, selbstlos zu handeln und anderen Gutes zu tun, ohne eine Gegenleistung zu erhalten oder zu erwarten.

Hubert Jauernig
Erfahrungsberichte im Überblick

Der Beitrag enthält Erfahrungsberichte von Menschen unterschiedlichster beruflicher Prägung: Die Ausführungen von Matthias Krieger, Claudia Behringer, Gordon Weuste, Winfried Rothmermel, Marius Becht, Karin Becht, Hans-Dietrich Reckhaus, Mimi Sewalski, Werner Krasser, Josef Zotter, Nicole Simon und Lutz Backes basieren auf einem gemeinsamen Fragebogen, dessen Ergebnisse hier gebündelt im Lebenskontext des Einzelnen zusammengefasst sind.

Alexandra Hildebrandt, Matthias Krieger, Claudia Behringer, Gordon Weuste, Winfried Rothmermel, Marius Becht, Katrin Becht, Hans-Dietrich Reckhaus, Mimi Sewalski, Werner Krasser, Josef Zotter, Nicole Simon, Lutz Backes

Die Bedeutung des Bauchgefühls aus interdisziplinärer Perspektive

Frontmatter
„Wenn man sich wie elektrisiert fühlt“
Bauchgefühl – eine Annäherung an das Unbewusste bei der Themenwahl in den Geisteswissenschaften

Als rational denkende Menschen sollten wir rationale Entscheidungen treffen. So lautet das überwiegende Credo in unserer Gesellschaft. Ist dies tatsächlich immer der Fall? Es stellt sich die Frage: Welche Rolle spielt das Bauchgefühl bei der Themenwahl in den Geisteswissenschaften? Um den Antworten nachzuspüren, erklärten sich zehn Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus unterschiedlichen Fachdisziplinen zu einem Interview bereit, sodass deren persönliche Einschätzungen dokumentiert werden konnten. Intuitive Gefühle erscheinen rätselhaft und allgemein schwer erklärbar. Im Gesprächsverlauf stellten die Interviewpartner zu ihrem eigenen Erstaunen fest, dass bei ihnen, entgegen ihrer spontanen Einschätzung, das Bauchgefühl doch eine große Relevanz besitzt. Da sich das Unbewusste grundsätzlich nur bedingt verbalisieren ließ, wurde zwangsweise auf logische Argumente zurückgegriffen. Für die Themenwahl in den Geisteswissenschaften kann es verschiedene – vom Bauchgefühl geleitete – Gründe geben: Der Versuch, etwas Relevantes zu machen, die Aussicht, ein bisher unbearbeitetes Thema gefunden zu haben, die Verfolgung ganz persönlicher Interessen oder auch strategische Überlegungen zur Wertschätzung durch die Fachcommunity. Alle Gründe des Für und Wider, die für die Wahl eines Forschungsthemas sprechen, werden letztlich von der „Macht des Moments“ dominiert, dem Bauchgefühl, „wenn man sich wie elektrisiert fühlt“.

Constanze N. Pomp
Aufgeblättert: Warum unsere „innere Bibliothek“ Teil unserer Gesamtintelligenz ist

Turan Altuner widmet sich einer spezifischen Bestimmtheit eines Handlungstypus, die der Psychologieprofessor David G. Myers „instinktiv“ nennt. Er belegt an zahlreichen Beispielen, dass Instinkt, Intelligenz und Bauchgefühl keine Gegensätze sind, und zeigt, wie es gelingen kann, die persönliche innere „Bibliothek“ wieder als Teil unserer Gesamtintelligenz zu betrachten.

Turan Altuner
Kunst und Design: Das Bauchgefühl als Entscheidungsgrundlage

Andreas Mühlenberend, Professor für Industriedesign an der Bauhaus-Universität Weimar, beschreibt im Interview, warum das Bauchgefühl für ihn eine Quintessenz der eigenen Körper-Geist-Erfahrungen ist, wenn man einer Lösung nahekommt. Seine Maximen für den erfolgreichen Gebrauch des Bauchgefühls: Machen! Spielen! Denn nichts passiert, ohne dass wir es machen. Das Tun ermöglicht den Flow, das selbstvergessene Handeln.

Andreas Mühlenberend
„Bauchgefühl ist ein Privileg“
Ein Gespräch mit meinem 1926 geborenen Großvater

Der Beitrag widmet sich der Bedeutung von Bauchgefühl im Leben von Ann-Sophie Czech, geboren 1993, und ihrem Großvater Rudi Czech (1926 - 2021). Beim Blick auf die wichtigsten Entscheidungen im Leben der beiden wird eines deutlich: Bauchgefühl ist ein Privileg. Im Gespräch mit ihrem Großvater findet die Enkelin schnell heraus, dass äußere Umstände, wie während des zweiten Weltkriegs aufzuwachsen und sich mühevoll ein Leben im Nachkriegsdeutschland aufzubauen, es erschwerten, auf sein Bauchgefühl zu hören. Vielmehr leiteten und prägten Willensstärke und ein Quäntchen Glück das Leben – manchmal auch das Überleben. Rudi Czechs Lebensgeschichte ist ein Mahnmal dafür, sich dem Privileg, auf unsere Intuition, unser Inneres hören zu können, bewusster zu werden und diese gute Ausgangssituation zu nutzen, um aktuellen Herausforderungen, wie der Pandemie und der Klimakrise, aktiv zu begegnen. Denn wenn wir an wichtigen Weggabelungen innehalten und in uns reinhören, dann ist es dieses Gefühl im Bauch, dass uns über unser Handeln reflektieren lässt, uns oft auf die richtige Spur bringt und uns so dabei helfen kann, Entscheidungen für eine bessere Zukunft zu treffen.

Ann-Sophie Czech

Bauchgefühl im Sport

Frontmatter
Sollten Fußballtrainer mehr Bauchentscheidungen treffen, anstatt sich zu sehr von Daten leiten lassen?

Fußballtrainer heute sind absolute Experten ihres Fachs. Doch anders als noch vor einigen Jahren durchlaufen sie nicht mehr zwingend den klassischen Weg des Profis, der im Anschluss an seine Karriere auf der Trainerbank Platz nimmt, sondern kicken eher in den unteren Ligen oder kommen vielmehr als jung ausgebildete Trainer aus den Jugendleistungszentren der Bundesligaclubs oder deren Umfeld – hochanalytisch, taktisch denkend und mit meisterhaftem Fachvokabular ausgestattet – allerdings meist ohne den „Stallgeruch“ einer ehemaligen Nationalmannschaftskarriere. Das hat Vor- und Nachteile. So ist in wenigen Jahren aus einem einfachen Spiel ein diffiziler Hochgeschwindigkeitssport mit einer Vielzahl von Variablen geworden. Doch in Zeiten von Unsicherheit, Komplexität und Zeitdruck sind mitunter auch wieder einfache Tugenden gefragt, die immer mehr Trainer dazu bewegen, nicht nur auf ihren Kopf, sondern auch auf ihre innere Stimme zu hören.

Claus-Peter Niem, Karin Helle
Wie Karrieren durch ein verlässliches Bauchgefühl zum Erfolg geführt werden können

Peter Hanraths, der als Entdecker der Klitschko-Brüder, „Tiger“ Dariusz Michalczewski, Felix Sturm und Jürgen Brähmer gilt, berichtet von seiner Zeit als Geschäftsführer der einstigen Weltmeisterschmiede Universum Box-Promotion. Seine Inspiration, das Richtige zu tun, kam dabei wieder aus dem Bauch heraus – wie fast immer bei wichtigen Entscheidungen. In zahlreichen Anekdoten berichtet er von Signalen, die vom Unterbewusstsein gesendet werden und in ihm unbewusste Impulse auslösen, die ihn zum instinktiven Handeln anregen. Das schließt rationales Agieren allerdings nicht aus.

Peter Hanraths
„Höre auf das, was dein Bauch dir sagt …“

Für die Sportmoderatorin und Autorin Kathrin Müller-Hohenstein sind Bauchgefühl und Instinkt nahezu identisch. Das Bauchgefühl ist für sie die Grundlage dafür, überhaupt einen Instinkt zu entwickeln. Oder auch andersherum: „Wer keinen Instinkt hat, der tut sich auch mit dem Bauchgefühl schwer.“

Kathrin Müller-Hohenstein
Spitzenfußball zu „erfühlen“ macht den Unterschied
Anmerkungen zur Bedeutung und notwendigen Ausprägung von Gefühlen

Das „Bauchgefühl“ von Trainer Hansi Flick hat beim Champions-League-Sieg des FC Bayern München 2020 eine Rolle gespielt. Das ist nur eines von vielen Beispielen, die Karsten Schumann für die Bedeutung von Gefühlen im Fußball in seinem Beitrag zeigt. Der Spitzenfußball ist in den letzten Jahren immer stärker messbar geworden, macht Fußballer „gläsern“ und vergleichbarer. In der Komplexität des Fußballs werden kognitive und mentale sowie gruppendynamische (weiche) Faktoren künftig noch stärker in den Mittelpunkt rücken. Die „Gamechanger“ machen den Unterschied. Sie zeichnen sich durch spezifische und individuelle fußballerische Handlungsmöglichkeiten, unbändigen Siegeswillen sowie als Impulsgeber für mannschaftsdynamische Prozesse aus.

Karsten Schumann
Erratum zu: Mit Mut zu schnellen Entscheidungen aus dem Bauch heraus

Es wurden inhaltliche Korrekturen zu diesem Kapitel vorgenommen

Johannes Behringer, J. Behringer
Metadaten
Titel
Bauchgefühl im Management
herausgegeben von
Dr. Alexandra Hildebrandt
Werner Neumüller
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-63667-1
Print ISBN
978-3-662-63666-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63667-1

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